"Wir brauchen eine Verständigung darüber, wer eigentlich für was in der Kulturpolitik zuständig ist", sagte der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda im Dlf. "Wer was am besten kann und wie wir es schaffen, dass die unterschiedlichen Ebenen besser zusammenarbeiten als sie es in der Vergangenheit getan haben." Dafür Räume zu organisieren, das sei eine Aufgabe, der sich die Kulturpolitik stellen müsse. Solche Prozesse funktionierten nicht so gut, wenn sie mit einem Anspruch beginnen, eine Seite mächtiger zu machen, sagte Brosda. Ein Bundeskulturministerium sei eine Ansage des Bundes, wir wollen eine Zuständigkeit haben in einem Bereich, in dem 16 Bundesländern sagen, das ist aber nach der Verfassung unser Auftrag.
Falsche Hoffnungen
Mit einer Debatte über ein Bundeskulturministerium seien immer Hoffnungen verbunden, die sich dann doch nicht realisieren ließen. Er habe wahnsinnig viele Themen auf dem Zettel, denen er sich vordringlicher zuwenden würde als der Frage einer organisatorischen Veränderung innerhalb der Bundesregierung.
"Wir sollten Zeit darauf verwenden, Kulturpolitik auf allen staatlichen Ebenen und da gehört auch die bundespolitische dazu, den inhaltlichen Stellenwert zuweisen, den sie verdient." Dabei sei zu klären, wie öffentliche Macht eingebracht werden könne, wie Debatten gestaltet und Kommunen, Länder, private Stiftungen und der Bund zusammenarbeiten bei der Förderung der Kultur.
Soloselbstständige besser absichern
Es müsse dringend über die Situation der freien Künstlerinnen und Künstler geredet werden, forderte Brosda. Soloselbstständige sollten besser abgesichert werden. Da zeichne sich ab, dass sich auf diesem Gebiet zügig etwas tue. Aufträge und Stipendien für Künstlerinnen und Künstler seien ein gute Möglichkeit, nicht einfach nur sozialstaatlich zu agieren. In vielen Programmen werde den Kulturschaffenden mit den Mitteln der Kunst- und Kulturförderung geholfen. Auch hier müsste die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der verschiedenen Ebenen besser werden.