Die USA wiesen unterdessen Drohungen aus Peking an den verpflichtenden Tests zurück. Eine Sprecherin des Weißen Hauses sagte, man habe umsichtige Gesundheitsmaßnahmen auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ergriffen, um Bürger zu schützen. Es gebe keinen Grund für Vergeltungsmaßnahmen. Das chinesische Außenministerium hatte kritisiert, die von einigen Ländern verhängten Einreisebeschränkungen hätten keine wissenschaftliche Grundlage.
EU-Staaten suchen nach gemeinsamer Linie
Heute wollen die EU-Staaten über etwaige Maßnahmen beraten. Bei dem Expertentreffen geht es darum, sich abzusprechen. Bundesgesundheitsminister Lauterbach dringt auf EU-einheitliche Maßnahmen. Einige Mitgliedsstaaten wie Frankreich und Spanien haben bereits eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China angeordnet.
Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, sprach sich dafür aus, eine Corona-Testpflicht für chinesische Staatsbürger europaweit einzuführen. Man wisse nicht, was in China derzeit passiere. Die Infektionen dort liefen völlig unkontrolliert ab, sagte Montgomery der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Es sei nicht ausgeschlossen, dass neue Varianten von China aus den Weg nach Deutschland fänden. Eine Testpflicht würde sich außerdem mit der Linie der Vereinigten Staaten oder Großbritanniens decken. Er wundere sich, dass das Bundesgesundheitsministerium gleich abgewinkt habe, meinte Montgomery.
Stöhr: Tests reichen nicht aus
Der Virologe Stöhr sagte dagegen im Deutschlandfunk (Audio-Link), das Ziel, Infektionen durch Tests zu minimieren, werde nicht erreicht. Das Virus zirkuliere verbreitet. Es wäre besser, wenn die Chinesen selbst nach Varianten forschten, meinte der Mediziner.
Die Führung in Peking hatte im Dezember ihre strenge Null-Covid-Politik weitgehend beendet. Seitdem steigen die Infektionszahlen rasant an. Viele Krankenhäuser sind bereits überfüllt.
Diese Nachricht wurde am 04.01.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.