Die Corona-Infektionen steigen wieder weltweit. Dennoch sind einige Menschen - auch in Deutschland - immer noch der Meinung, man müsse sich nicht schützen, Maßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten seien übertrieben. Die Demonstrationen sorgten bundesweit für Unmut. So kritisierte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier: "Die Verantwortungslosigkeit einiger weniger ist ein Risiko für uns alle." Dieses seltsame Bündnis der Wutbürger, das ruft "Masken weg - wir sind das Volk", ist als heterogene Minderheit beschrieben worden.
Soziologe Nassehi: "Proteste sind ein Seismograph"
Die Demonstranten, sagte der Soziologe Armin Nassehi im Dlf, "haben keine Macht in dem Sinne, dass sie für die Bevölkerung stehen. Aber diese Proteste sind ein Seismograph."
Die Mehrheit unterstütze die meisten Maßnahmen. Doch die letzten Monate in Familien oder bei der Arbeit seien sehr anstrengend gewesen, sagte er im Dlf. "Es gibt so einen gewissen Überdruss sich mit den Dingen beschäftigen zu müssen."
Respekt für Mitmenschen
Der Freiheitsdrang der Menschen sei doch größer als angenommen. "Wir sind doch kein Volk, das sich gerne einschränken lässt." Allerdings, sagte Nassehi, sei die Freiheit nicht eingeschränkt. "Wer sagt, die Maßnahmen schränken unsere Freiheit ein, der sollte darüber nachdenken, dass die Gesellschaft auch vor den Maßnahmen, vor der Krise, keine gewesen ist in der willkürliche Freiheit herrschte."
Nach wie vor gelte: "Die Bedingung von Freiheit ist, dass wir uns selbst so weit einschränken, dass die Freiheit der anderen nicht in Mitleidenschaft gezogen wird." Man brauche Institutionen die dies unterstützen, die dabei helfen, erklärte Nassehi. Aber am Ende gestalteten wir die Freiheit selbst.
"Wir setzen auf Eigenverantwortung, das halte ich für eine liberale Gesellschaft für den richtigen Weg."