Diese Fackel, sollte alles ändern. Nur 200 Grad statt wie sonst 2500 in den Fankurven. Das war ein Versprechen, dass die sogenannten "Kalte Pyrotechnik" zu einem möglichen Kompromiss in der Endlos-Debatte zwischen Fans, Verbänden und Klubs machen sollte.
Werder Bremen ließ die Fackeln testen. Präsident Hubertus Hess-Grunewald zeigt sich ernüchtert: "Wir haben eben jetzt die Erfahrung machen müssen, dass die Kalte Pyrotechnik in der gegenwärtigen Situation nicht in den Stadien eingesetzt werden kann, weil sie in der Tat zu gefährlich ist."
Zu heiß, zu gefährlich, zu giftig
Die Fackel sei bis zu 500 Grad heiß, nicht mit Wasser zu löschen und Kleidung oder Haare hätten sich im Test schnell entzündet. Zudem sei der Rauch der Fackel giftig. Doch aufgeben will Hess-Grunewald noch nicht.
"Es gibt sogenannte E-Pyro, es gibt auch andere Fackeln, die sich sofort löschen, wenn man sie auf der Hand fallen lässt. Es gibt jetzt auch technische Ansätze. Man kann sicher sagen, dass das Potenzial, was in dieser ganzen Frage liegt um eine Lösung zu finden, noch nicht ausgeschöpft ist."
Der politische Wille fehlt
Der DFB verweist auf die gültige Rechtslage und vor kurzem machte die Bundesregierung deutlich, dass sie nicht nur die "kalten Pyrotechnik" als Kompromiss ablehne, sondern ganz prinzipiell nicht an Entwicklungen wie Modellprojekten im Ausland interessiert sei.
Für Sven Langner vom Fanprojekt auf St. Pauli ein Schritt in die falsche Richtung: "Ich finde das sehr bedauerlich, dass seitens der Bundesregierung da keine Bereitschaft signalisiert wird, dass man sich da wenigstens auf die Suche nach Alternativen oder Lösungsmöglichkeiten zu begeben. Und finde, dass das ein sehr, sehr schlechtes Signal ist an die Fanszenen, die in der Vergangenheit gesprächsbereit waren."
Jeder Verletzte ist einer zu viel
Auch für Langner kann die Suche nach einem Kompromiss damit nicht vorbei sein. Denn die gegenwärtige Politik der Kontrollen und hohen Strafen sei gescheitert.
"Es ist ja auch unbestreitbar, dass von Pyrotechnik eine Gefahr ausgeht. Aber die Gefahr, dass Verletzungen durch Pyrotechnik entstehen ist im Moment sehr dadurch verstärkt, dass das ganze stark illegalisiert ist. Das heißt im Verborgenen stattfinden muss unter Fahnen und Vermummung."
53 Menschen wurden in der vorvergangenen Saison in den ersten drei Ligen durch den Einsatz von Pyrotechnik verletzt - bei 21 Millionen Zuschauern sind das im Verhältnis wenig und doch ist jeder Einzelne einer zu viel.