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Debatte um Rundfunkauftrag
"Es geht nicht darum, den Öffentlich-Rechtlichen das Internet zu verbieten"

Was darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) im Internet? Was ist der Auftrag von ARD, ZDF und Deutschlandradio? Fragen an Hans Demmel, den Vorstands-Vorsitzenden des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT).

Hans Demmel im Gespräch mit Christoph Sterz |
    Hans Demmel, Geschäftsführer des Nachrichten-Fernsehsenders n-tv und VPRT-Vorstandsvorsitzender
    Hans Demmel, Geschäftsführer des Nachrichten-Fernsehsenders n-tv und VPRT-Vorstandsvorsitzender (picture alliance / Michael Kappeler / dpa)
    Er begrüße die aktuelle Debatte, unterstreicht Demmel im Interview mit dem Deutschlandfunk auf der Republica. Und fügt hinzu: Bei einer Neudefinition müsse der ÖRR-Auftrag nicht "zwangsläufig eine Erweiterung erhalten" - eine Meinung, die entsprechenden Gutachten von ARD und ZDF zu entnehmen sei. Für den VPRT sei es wichtig, so Demmel, "dass man zu der Grundidee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zurückkommt. Und nicht Modelle behindert, die privatwirtschaftlich genauso gut zu lösen sind."
    So stelle sich für seinen Sender - Demmel führt die Geschäfte des Nachrichtensenders n-tv der RTL-Mediengruppe - erst gar nicht die Frage, ob man die eigene App bezahlpflichtig mache, um deren Finanzierung zu sichern, "weil ARD und ZDF am Markt sind". Das Vorhandensein der Öffentlich-Rechtlichen im Internet behindere Marktentwicklungen.
    Es gehe dem VPRT aber nicht darum, "dem ÖRR das Internet zu verbieten", sondern um die Frage, welche Angebote im Internet überhaupt noch öffentlich-rechtlich seien.
    Gesprächsbereit im Streit um DAB+
    Mit Blick auf den Streit um die flächendeckende Einführung des digitalen Radio-Standards DAB+ signalisierte Demmel Gesprächsbereitschaft. Dass der VPRT aus dem "Digitalradio-Board" - dem Lenkungsgremium des Bundesverkehrsministeriums - ausgestiegen sei, heiße nicht, "dass wir weitere Gespräche verweigern".
    Im Gegenteil habe man Interesse, "einen für uns tragbaren Weg in Richtung DAB 2 zu gehen"; so nehme man Ende Mai wieder an einem Werkstattgespräch in Mainz zu dem Thema teil. Hintergrund des Ausstiegs sei der Eindruck gewesen, "hier wird mit politischem Willen ein technisches System durchgedrückt ohne die notwendige Sensibilität für die Erfordernisse des Marktes". Beispielsweise seien private Radios lang- und auch mittelfristig von den UKW-Werbeerlösen abhängig.