Archiv

Debattenkultur
Die Stunde der klugen Köpfe

Die AfD war die anwesende Abwesende des Kirchentages. Aber Publikum und Podien sorgten dafür, dass die Partei nicht alles dominierte. Vom Kirchentag könne man kontroverses und faires Streiten lernen, meint DLF-Redakteur Andreas Main.

Andreas Main im Gespräch mit Christiane Florin |
Zwei Streitende beschuldigen sich gegenseitig.
Zwei Streitende beschuldigen sich gegenseitig. (imago/Ikon Images)
Die AfD ist die abwesende Anwesende, deren Vertreter wurden ausdrücklich nicht nach Dortmund eingeladen. In den Medien sei die Partei präsent, auf dem Kirchentag selbst sei sie jedoch kein Thema. "Die evangelischen Christen sind viel weiter. Sie bleiben nicht stecken im Anti-AfD-Modus."
Der Kirchentag sei auch ohne die AfD keine Harmonie- und Wohlfühlveranstaltung. Auf den Podien werde kontrovers debattiert. Als Beispiel nannte Main eine Veranstaltung in einer katholischen Kirche über muslimischen Antisemitismus. Felix Klein, der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, der islamische Philosoph Muhammad Sameer Murtaza und der jüdische Historiker Michael Wolffsohn hätten miteinander diskutiert, einander zugehört. Jeder machte seine Position klar, Differenzen blieben, aber es sei keine Schwarz-Weiß-Debatte gewesen.
Auch das Podium: "Heilige Texte - Ewige Wahrheiten!? Gottes Wort in Menschenwort" sei ein Musterbeispiel einer kontroversen, aber sachlichen Auseinandersetzung gewesen. Jenseits der Grenzen von Konfession und Religionsgemeinschaften. Kluge Köpfe und ein hohes Debattenniveau habe er erlebt, lobt DLF-Redakteur Main. "Der beste Kirchentag seit langem, Katholikentage eingeschlossen."