Die Hamburg/Berliner Band Die Botschaft spielt entspannten Gitarren-Synth-Pop mit eingängigen Melodien und komplexeren Texten, als es beim ersten Hören erscheinen mag. Der Titel ihres Debütalbums kommt nicht von ungefähr: "Musik verändert nichts" ist eine Aussage, die Sänger und Gitarrist Malte Thran im Gespräch als "Selbstüberschätzung" bezeichnet: "Das ist zwar eine schöne Selbstüberschätzung, dass man meint 'Musik als Träger von Ideen', dass man mit Musik Menschen erreichen möchte und mit Musik vielleicht auch agitieren möchte - und die Frage ist, inwiefern das überhaupt praktisch etwas verändert".
Massengeschmack und Erhöhung von Träumen
Thran sieht ein widersprüchliches Verhältnis von Musik als Markt und einem Massengeschmack, wo es um eine Erhöhung von menschlichen Alltags-Träumen gehe, sowie seinem Eindruck, dass es weniger um den Inhalt gehe, den die Musiker transportieren möchten. Insofern funktioniere es in unserer Welt nicht, dass Musik tatsächlich "analytisch und deskriptiv Wirklichkeit erklären" könne, so Thran. Ein solches Anliegen gelte als überfordernd und belehrend - wobei er und seine Bandmitglieder gar nicht moralisieren wollen, sondern "Argumente in Songform liefern", was ihnen allerdings nur teilweise gelungen sei.
Kritik an neoliberalen Gesellschaftsstrukturen
Eine Botschaft habe die Band schon, meint der Musiker: Ein Song wie "Atom" sei zum Beispiel eine "Kritik an neoliberalen Gesellschaftstrukturen", der von einem Hegel-Zitat ausgehe: "Die wirkliche Emanzipation braucht Distanz und Reflexion, also Wissenschaft.” Mit ihren Songs würden sie nicht für ein konkretes politisches Ziel werben, aber für eine "grundsätzliche Stoßrichtung schon", so Thran im Deutschlandfunk.
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