"Dekolonisiert euch!" Postkoloniale Denker im Gespräch
Rassismus und koloniales Denken sitzen tief in westlichen Gesellschaften. Um diese lange eingeübten Denkmuster aufzubrechen, braucht es auch nicht-weiße Stimmen. In unserer Sommerreihe kommen sie zu Wort.
Kaum eine westliche Gesellschaft ist sich über den eigenen verdeckten Rassismus im Klaren. Jahrhundertealte Denkmuster einer vermeintlichen Überlegenheit scheinen gleichsam in die kulturelle DNA der Mehrheitsgesellschaft übergegangen zu sein. Die Proteste gegen Rassismus in den USA haben gezeigt, wie brennend aktuell dieses Thema ist.
Auch Menschen in Deutschland beklagen Rassismus im Alltag. Und in der Kultur hat die Diskussion etwa ums Berliner Humboldt-Forum, ebenso wie die Vorschläge von Benédicte Savoy und Felwine Sarr zur Rückgabe von geraubtem Kulturgut, wichtige Erkenntnisse zur Neubewertung von kolonialen Kunstschätzen geliefert.
Für die Sommerreihe zur Deutschlandradio-Denkfabrik "Eine Welt 2.0 - Dekolonisiert euch!" sprechen wir in den Kulturfragen jeweils sonntags um 17.05 Uhr mit postkolonialen Denkerinnenn oder Kolonialismusforscherinnen, mit Philosophinnen, Kuratorinnen oder Museumsfachleuten aus den betreffenden Ländern.
Dabei vollziehen wir einen echten Perspektivwechsel und lassen ausdrücklich nicht-weiße Stimmen zu Wort kommen.
"In rassistischen Wörtern steckt sehr viel Gewalt" Es gibt eindeutig kolonial grundierte Begriffe wie das N-Wort. Und es gibt subtilere wie etwa "Dschungel" oder "Tropenmedizin". Im Dlf erklärt die Sprachkritikerin Susan Arndt, wann ein Wort rassistisch ist - und was man stattdessen sagt.
Sind Objekte aus kolonialen Kontexten Raubgut? Die Anthropologin Bambi Ceuppens plädierte dafür, alle Objekte aus kolonialen Kontexten als Raubgut zu sehen. Man könnte ganz einfach jetzt schon Besitzverhältnisse übertragen.
Aufarbeitung - "Wir müssen tiefer graben" Vom Entfernen von Denkmälern und dem Tilgen von Spuren der Kolonialgeschichte hält die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani nichts.