"Das ist die Sunny, und die Sunny die ist 12 Jahre alt. Und daneben haben wir die Jenny, und die Jenny, die ist 23 Jahre."
Die beiden Delfine Sunny und Jenny reagieren auf die Kommandos ihres Trainers mit einem Sprung und werden mit einem Fisch und Beifall vom Publikum belohnt. Sie sind im Delfinarium des Nürnberger Zoos zuhause.
Ab nächstem Jahr soll hier regelmäßig Delfintherapie angeboten werden. Zielgruppe sind geistig und körperlich behinderte Fünf- bis Zehnjährige. Der Verhaltensbiologe Dr. Lorenzo von Fersen ist Artenschutzbeauftragter des Zoos. In seinen Augen sind gut dressierbare Tiere für Therapiezwecke geeignet.
"Also ich kann Ihnen jetzt nicht sagen, inwieweit der Delfin jetzt besser ist als 'n Hund oder 'n Pferd. Ich sag' mal so: 95 Prozent haben noch nie einen Delfin in ihrem Leben gesehen.
Delfine sind sehr charismatisch. Sie verkörpern das aus der Verhaltensbiologie bekannte Phänomen des Kindchenschemas – diese Stirn, dieses Augen und dieses ständige Lächeln. Und ich glaube, das spielt eine riesengroße Rolle, wenn es darum geht 'nen Interaktionspartner in diesen therapeutischen Prozessen zu finden."
Der Einsatz von Therapiepferden und –hunden ist weitgehend unumstritten. Die Delfintherapie, und vor allem der bislang fehlende wissenschaftliche Beweis ihrer Wirkweise, spaltet die Gemüter.
Mehr als zehn Jahre lang hat die Würzburger Psychologiedozentin Dr. Eva Stumpf deshalb untersucht, inwiefern die Nürnberger Delfintherapie wem hilft.
"Wir fußen auf Arbeiten aus der Frühförderung, wo sich zeigt, dass bei Familien, in die ein Kind mit Behinderung hineingeboren wird, diese frühe Interaktion zwischen Eltern und Kind beeinträchtigt ist. Und wir arbeiten auf der Basis, dass die Delfintherapie hier einen Beitrag leistet, diese Eltern-Kind-Interaktion wieder besser aufeinander abzustimmen.
Man kann zum Beispiel mit dem Delfin Ball spielen, also das Kind wirft den Ball ins Wasser und der Delfin bringt den auf der Schnauze zurück.
Für das Kind wirkt es so, als würde es mit dem Delfin spielen. Wir stellen dem Kind aber eigentlich bestimmte Aufgaben, für die es sich unheimlich anstrengen muss, für die es seine kommunikativen Fähigkeiten, seine motorischen Fähigkeiten einsetzen muss.
Die Crux bei jeder Intervention ist ja immer der Transfer in den Alltag.
Und wir haben Videoaufnahmen gemacht vor und nach der Therapie, zuhause in 'ner Spielsituation zwischen Eltern und Kind. Und die Ergebnismuster waren so, dass wir deutliche Effekte haben in diesen Videoanalysen."
Den Tieren sei mit der Therapie allerdings nicht geholfen, sagt Dr. Karsten Brensing, Verhaltensbiologe bei der deutschen Whale and Dolphin Conservation Society. Ihn stört an der Delfintherapie vor allem, dass bislang nicht bewiesen sei, dass sie der kostengünstigeren Variante mit Haustieren überlegen sei.
"Also es gibt wissenschaftlich keine Hinweise, dass Delfintherapie in irgend'ner Form besser ist. Aus Sicht der Tiere, denke ich, gibt es überhaupt keinen Grund, Delfintherapie zu betreiben, denn die Tiere haben eigentlich nur Nachteile dadurch. Und eben auch aus Sicht der Kinder finde ich es verantwortungslos, dafür Geld auszugeben. Die Tiere sind eigentlich mit einer natürlichen Abneigung und Scheu gegenüber dem Menschen ausgerüstet, aber wenn wir sie jetzt halt in einen Kontext bringen, wo sie mit Menschen körperlich nah interagieren müssen, dann ist das für die Tiere mit Stress verbunden.
Nicht umsonst hat sich ja der Dachverband der Therapeuten, die sich mit Tiertherapie beschäftigen, von der Therapie mit Wildtieren distanziert. Und die sagen, man sollte Tiere eigentlich nur nehmen, wenn sie domestiziert sind."
Der Begründer der Delfintherapie, David Nathanson, hat zuletzt in einer Studie belegt, dass ein Roboterdelfin die gleichen therapeutischen Effekte hat, wie ein echter. Die Kunden suchten sich daraufhin andere Anbieter. Dass es vor allem der Delfin ist, der beeindruckt, hat auch Projektleiterin Stumpf beobachtet.
"Die Familien kommen wegen des Delfins. Das war bei der Nutztiergruppe ganz anders, das hatte 'nen ganz anderen Stellenwert. Das heißt, der Vater hat Sprüche losgelassen im Vorfeld wie: "Naja, Hühner hab ich auch zu Hause!"
Die beiden Delfine Sunny und Jenny reagieren auf die Kommandos ihres Trainers mit einem Sprung und werden mit einem Fisch und Beifall vom Publikum belohnt. Sie sind im Delfinarium des Nürnberger Zoos zuhause.
Ab nächstem Jahr soll hier regelmäßig Delfintherapie angeboten werden. Zielgruppe sind geistig und körperlich behinderte Fünf- bis Zehnjährige. Der Verhaltensbiologe Dr. Lorenzo von Fersen ist Artenschutzbeauftragter des Zoos. In seinen Augen sind gut dressierbare Tiere für Therapiezwecke geeignet.
"Also ich kann Ihnen jetzt nicht sagen, inwieweit der Delfin jetzt besser ist als 'n Hund oder 'n Pferd. Ich sag' mal so: 95 Prozent haben noch nie einen Delfin in ihrem Leben gesehen.
Delfine sind sehr charismatisch. Sie verkörpern das aus der Verhaltensbiologie bekannte Phänomen des Kindchenschemas – diese Stirn, dieses Augen und dieses ständige Lächeln. Und ich glaube, das spielt eine riesengroße Rolle, wenn es darum geht 'nen Interaktionspartner in diesen therapeutischen Prozessen zu finden."
Der Einsatz von Therapiepferden und –hunden ist weitgehend unumstritten. Die Delfintherapie, und vor allem der bislang fehlende wissenschaftliche Beweis ihrer Wirkweise, spaltet die Gemüter.
Mehr als zehn Jahre lang hat die Würzburger Psychologiedozentin Dr. Eva Stumpf deshalb untersucht, inwiefern die Nürnberger Delfintherapie wem hilft.
"Wir fußen auf Arbeiten aus der Frühförderung, wo sich zeigt, dass bei Familien, in die ein Kind mit Behinderung hineingeboren wird, diese frühe Interaktion zwischen Eltern und Kind beeinträchtigt ist. Und wir arbeiten auf der Basis, dass die Delfintherapie hier einen Beitrag leistet, diese Eltern-Kind-Interaktion wieder besser aufeinander abzustimmen.
Man kann zum Beispiel mit dem Delfin Ball spielen, also das Kind wirft den Ball ins Wasser und der Delfin bringt den auf der Schnauze zurück.
Für das Kind wirkt es so, als würde es mit dem Delfin spielen. Wir stellen dem Kind aber eigentlich bestimmte Aufgaben, für die es sich unheimlich anstrengen muss, für die es seine kommunikativen Fähigkeiten, seine motorischen Fähigkeiten einsetzen muss.
Die Crux bei jeder Intervention ist ja immer der Transfer in den Alltag.
Und wir haben Videoaufnahmen gemacht vor und nach der Therapie, zuhause in 'ner Spielsituation zwischen Eltern und Kind. Und die Ergebnismuster waren so, dass wir deutliche Effekte haben in diesen Videoanalysen."
Den Tieren sei mit der Therapie allerdings nicht geholfen, sagt Dr. Karsten Brensing, Verhaltensbiologe bei der deutschen Whale and Dolphin Conservation Society. Ihn stört an der Delfintherapie vor allem, dass bislang nicht bewiesen sei, dass sie der kostengünstigeren Variante mit Haustieren überlegen sei.
"Also es gibt wissenschaftlich keine Hinweise, dass Delfintherapie in irgend'ner Form besser ist. Aus Sicht der Tiere, denke ich, gibt es überhaupt keinen Grund, Delfintherapie zu betreiben, denn die Tiere haben eigentlich nur Nachteile dadurch. Und eben auch aus Sicht der Kinder finde ich es verantwortungslos, dafür Geld auszugeben. Die Tiere sind eigentlich mit einer natürlichen Abneigung und Scheu gegenüber dem Menschen ausgerüstet, aber wenn wir sie jetzt halt in einen Kontext bringen, wo sie mit Menschen körperlich nah interagieren müssen, dann ist das für die Tiere mit Stress verbunden.
Nicht umsonst hat sich ja der Dachverband der Therapeuten, die sich mit Tiertherapie beschäftigen, von der Therapie mit Wildtieren distanziert. Und die sagen, man sollte Tiere eigentlich nur nehmen, wenn sie domestiziert sind."
Der Begründer der Delfintherapie, David Nathanson, hat zuletzt in einer Studie belegt, dass ein Roboterdelfin die gleichen therapeutischen Effekte hat, wie ein echter. Die Kunden suchten sich daraufhin andere Anbieter. Dass es vor allem der Delfin ist, der beeindruckt, hat auch Projektleiterin Stumpf beobachtet.
"Die Familien kommen wegen des Delfins. Das war bei der Nutztiergruppe ganz anders, das hatte 'nen ganz anderen Stellenwert. Das heißt, der Vater hat Sprüche losgelassen im Vorfeld wie: "Naja, Hühner hab ich auch zu Hause!"