In der Area della Ricerca trafen sich Europas Astronomen, in der Forschungsarena von Bologna im Norden Italiens. Doch das Neueste in Sachen von Planck gab es erst mit Verzögerung. Denn zunächst galt es, eine Fernsehübertragung aus Französisch-Guyana zu verfolgen. Italien nämlich hält mit zwei Dritteln den größten Anteil am neuesten Raumfahrtprojekt von Europas Weltraumagentur ESA, der Vega-Rakete. Und die ist heute Vormittag vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus zu ihrem Jungfernflug.
Um Punkt elf Uhr und damit in der ersten Sekunde ihres dreistündigen Startfensters hob die Vega ab. Lift Off, Stufentrennung und das Aussetzen der Probenutzlast funktionierten wie am Schnürchen. Nur die Fernsehkameras hatten in der bewölkten Morgendämmerung des südamerikanischen Dschungels so ihre Sichtprobleme. Und solchen haben sich dann auch die versammelten Astronomen in Bologna angenommen: Planck, Europas Weltraumfernrohr, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Der Wald, das sind im Weltall die allgegenwärtigen Spuren des Urknalls. Von der kosmischen Hintergrundstrahlung, die von ihm übrig blieb, soll Planck einen superscharfen Schnappschuss liefern. Doch derzeit versperren noch Bäume in Form von interstellaren Gaswolken die Sicht.
"Unsere Mikrowellen-Detektoren haben einen Schnappschuss der Verteilung von Kohlenmonoxid-Wolken über den gesamten Himmel gemacht. Diese Wolken kollabieren unter ihrem eigenen Gewicht. Im Zentrum zündet dann ein Stern. Aus solch einer Wolke ist auch die Sonne und der Rest unseres Planetensystems entstanden. Der neu entstandene Stern bläst das übrige Gas um sich herum weg. Diese Reste ballen sich dann an anderen Stellen der Milchstraße erneut zusammen. Aus ihnen entstehen kleinere Sterne. Wir haben aber auch Wolken entdeckt, die nicht kollabieren und in denen keine Sterne entstehen."
Jean-Loup Puget vom Institut für Astropyhsik der Université Paris Sud, der Chef-Wissenschaftler der Hochfrequenz-Mikrowellenkamera von Planck. Wenngleich diese Wolken die Sicht behindern, werden sie von Astronomen nun nicht direkt als störend empfunden. Denn sie liefern wertvolle Einblicke in den Prozess der Sternentstehung, der nach wie vor nicht vollständig verstanden ist.
"Eines der ungelösten Rätsel ist der Kreislauf der Materie von dichten Gaswolken über Sterne hin zu neuen Wolken. Dieser Zyklus bestimmt die Entwicklung der gesamten Milchstraße. Wir verstehen nicht, warum nicht alle Gaswolken kollabieren. Laut Theorie sollten sie es viel schneller und zahlreicher tun, als wir es mit Planck beobachten."
Und noch ein Schnappschuss ist Planck im Laufe des letzten Jahres gelungen: Eine weitere Aufnahme, die ebenfalls den gesamten Himmel abbildet, zeigt im Zentrum starke Synchroton-Strahlung. Sie entsteht normalerweise, wenn hochenergetische Elektronen in einem Magnetfeld beschleunigt werden, erklärt Nazzareno Mandolesi vom Nationalen Italienischen Institut für Astrophysik, der Chef-Wissenschaftler des Niedrig-Frequenz-Instruments an Bord von Planck.
"Die Intensität dieser Strahlung hat uns überrascht. Das zeigt, dass wir noch nicht so recht verstanden haben, was im Zentrum unserer Milchstraße warum und wie stark strahlt. Diese starke Synchroton-Strahlung könnte auf eine erhöhte Anzahl von Supernova-Explosionen zurückgehen, bei denen hochenergetische Elektronen ins All geschleudert werden. Sie könnte aber auch durch Wechselwirkung von herkömmmlicher mit Dunkler Materie entstehen, bei denen sich beide gegenseitig auslöschen. Das wäre unsere gewagteste Vermutung derzeit.."
Wie das halt so ist: Jeder Blick hinaus ins All bringt mehr Fragen als Antworten. In einem Jahr, im Januar 2013, will die ESA weitere Ergebnisse der Planck-Mission präsentieren.
Um Punkt elf Uhr und damit in der ersten Sekunde ihres dreistündigen Startfensters hob die Vega ab. Lift Off, Stufentrennung und das Aussetzen der Probenutzlast funktionierten wie am Schnürchen. Nur die Fernsehkameras hatten in der bewölkten Morgendämmerung des südamerikanischen Dschungels so ihre Sichtprobleme. Und solchen haben sich dann auch die versammelten Astronomen in Bologna angenommen: Planck, Europas Weltraumfernrohr, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Der Wald, das sind im Weltall die allgegenwärtigen Spuren des Urknalls. Von der kosmischen Hintergrundstrahlung, die von ihm übrig blieb, soll Planck einen superscharfen Schnappschuss liefern. Doch derzeit versperren noch Bäume in Form von interstellaren Gaswolken die Sicht.
"Unsere Mikrowellen-Detektoren haben einen Schnappschuss der Verteilung von Kohlenmonoxid-Wolken über den gesamten Himmel gemacht. Diese Wolken kollabieren unter ihrem eigenen Gewicht. Im Zentrum zündet dann ein Stern. Aus solch einer Wolke ist auch die Sonne und der Rest unseres Planetensystems entstanden. Der neu entstandene Stern bläst das übrige Gas um sich herum weg. Diese Reste ballen sich dann an anderen Stellen der Milchstraße erneut zusammen. Aus ihnen entstehen kleinere Sterne. Wir haben aber auch Wolken entdeckt, die nicht kollabieren und in denen keine Sterne entstehen."
Jean-Loup Puget vom Institut für Astropyhsik der Université Paris Sud, der Chef-Wissenschaftler der Hochfrequenz-Mikrowellenkamera von Planck. Wenngleich diese Wolken die Sicht behindern, werden sie von Astronomen nun nicht direkt als störend empfunden. Denn sie liefern wertvolle Einblicke in den Prozess der Sternentstehung, der nach wie vor nicht vollständig verstanden ist.
"Eines der ungelösten Rätsel ist der Kreislauf der Materie von dichten Gaswolken über Sterne hin zu neuen Wolken. Dieser Zyklus bestimmt die Entwicklung der gesamten Milchstraße. Wir verstehen nicht, warum nicht alle Gaswolken kollabieren. Laut Theorie sollten sie es viel schneller und zahlreicher tun, als wir es mit Planck beobachten."
Und noch ein Schnappschuss ist Planck im Laufe des letzten Jahres gelungen: Eine weitere Aufnahme, die ebenfalls den gesamten Himmel abbildet, zeigt im Zentrum starke Synchroton-Strahlung. Sie entsteht normalerweise, wenn hochenergetische Elektronen in einem Magnetfeld beschleunigt werden, erklärt Nazzareno Mandolesi vom Nationalen Italienischen Institut für Astrophysik, der Chef-Wissenschaftler des Niedrig-Frequenz-Instruments an Bord von Planck.
"Die Intensität dieser Strahlung hat uns überrascht. Das zeigt, dass wir noch nicht so recht verstanden haben, was im Zentrum unserer Milchstraße warum und wie stark strahlt. Diese starke Synchroton-Strahlung könnte auf eine erhöhte Anzahl von Supernova-Explosionen zurückgehen, bei denen hochenergetische Elektronen ins All geschleudert werden. Sie könnte aber auch durch Wechselwirkung von herkömmmlicher mit Dunkler Materie entstehen, bei denen sich beide gegenseitig auslöschen. Das wäre unsere gewagteste Vermutung derzeit.."
Wie das halt so ist: Jeder Blick hinaus ins All bringt mehr Fragen als Antworten. In einem Jahr, im Januar 2013, will die ESA weitere Ergebnisse der Planck-Mission präsentieren.