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Demo gegen Corona-Maßnahmen
Teilnehmerzahl wird zum Streitthema

Der Berliner Innensenator wollte die Kundgebung der Corona-Skeptiker in seiner Stadt verbieten, aber gleich zwei Gerichte zeigten ihm die Rote Karte. Wie schon bei der Demo am 1. August dürfte es auch wieder Streit in der Frage geben, wie viele Menschen denn nun tatsächlich zu der Kundgebung kommen.

Von Claudia van Laak |
Ohne Maske und mit Anti-Merkel-Transparent demonstrieren Menschen in Berlin gegen die Anti-Corona-Maßnahmen.
Eine Mischung aus besorgten Bürgern, Anhängern von Verschwörungsmythen und Rechtsextremen - wie gefährlich sind die Proteste gegen die Anti-Corona-Maßnahmen? (imago / Müller-Stauffenberg)
Eines ist schon jetzt klar, auch heute, genau wie vor vier Wochen, wird es wieder einen Streit darüber geben, wie viele Demonstrantinnen und Demonstranten die Straße zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule bevölkern. 1,3 Millionen seien es gewesen, behaupteten die Veranstalter. Von lediglich mehreren 10.000 sprach dagegen die Polizei. Diesmal liegt die Stuttgarter Initiative Querdenken noch eins drauf: Fünf Millionen werden es, legt sich Mitorganisator Friedemann Mark fest: "So viel erwarten wir."
Zur Erinnerung. Berlin als größte Stadt Deutschlands hat 3,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, und angemeldet hat der Veranstalter lediglich 22.000 Teilnehmer. Wie viele tatsächlich anreisen werden, lässt sich schwer vorhersagen. Die Polizei jedenfalls hat sich auf einen Großeinsatz vorbereitet. 3.000 Beamtinnen und Beamte sind insgesamt vor Ort. Bayern, Nordrhein-Westfalen und andere Länder schicken Unterstützung. Auch die Bundespolizei hilft.
Demo am 1. August wurde aufgelöst
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik appelliert an die Demonstranten, bleiben sie friedfertig: "Egal, welche Auffassung, Meinung sie vertreten, handeln Sie bitte verantwortungsbewusst und vernünftig. Es gibt nichts, was Gewalt legitimieren kann."
Um 10.30 Uhr soll der Demonstrationszug starten, der sich dann durch das Regierungsviertel bewegt. Am Nachmittag findet eine Kundgebung auf der Straße des 17. Juni statt. Die letzte Großdemonstration von Kritikern der Corona-Politik am 1. August wurde zügig von der Polizei aufgelöst. Ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte sich nicht an die Auflagen gehalten. Polizisten und Journalisten wurden bespuckt und teils angegriffen.
Zügig und mit Nachdruck werde geräumt, sollten sich die Teilnehmer nicht an die Auflagen halten. So verkündet es Polizeipräsidentin Slowik. Was die Demonstranten wollen, steht auf einem Transparent vor ihrem Zeltlager. Neben dem Bundeskanzleramt über einer Fotomontage, die unter anderem Angela Merkel, Christian Drosten und Bill Gates zeigt, steht der Satz: "Sperrt sie endlich weg".