Der AfD-Bundestagsabgeordnete Siegbert Droese habe diese neue Strategie vorab der dpa erklärt, berichtete Lindner. "Hintergrund ist: Nächstes Jahr ist in Sachsen auch Landtagswahl."
Nach dem Tod eines 35-jährigen Deutschen auf einem Fest vor einer Woche und anschließenden Demonstrationen und Ausschreitungen waren am Samstag insgesamt 11.000 Menschen in Chemnitz auf die Straße gegangen. 4.500 davon rechnete die Polizei dem rechten Spektrum zu, 4.000 den Gegendemonstranten. Sie selbst war mit über 2.000 Polizeibeamten im Einsatz und war nach der Einschätzung Lindners gut aufgestellt. Die Zahlen gab die Polizei nun bekannt.
Es gab nach offiziellen Angaben 18 Verletzte, darunter drei Polizisten und ein MDR-Journalist. 37 Strafanzeigen wurden gestellt, unter anderem wegen des Angriffs auf eine Besuchergruppe des SPD-Bundestagsabgeordneten Sören Bartol.
"Es gibt meiner Ansicht nach viel Gesprächsbedarf"
Ein Demonstrationszug der AfD wurde am Samstag aufgelöst, nachdem er sich mit Anhängern der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz vereint hatte und auf eine Blockade von Gegendemonstanten gestoßen war. Über den enstehenden Verzögerungen lief die angemeldete Demonstrationszeit ab, berichtete Lindner.
Zur Stimmung in der Stadt am Wochenende sagte Lindner: "Mein Eindruck war, dass im Moment quasi alle vor allen Angst haben. Es sind Ausländer, die vor den Chemnitzern Angst haben. Gestern ist ein Afghane verprügelt worden. Die Polizei klärt, ob das jetzt von heimkehrenden Demonstranten war."
Andererseits hätten auch Chemnitzer Angst vor Ausländern in ihrem Stadtzentrum, sagte Lindner. "Da gibt es meiner Ansicht nach viel Gesprächbedarf."