Tobias Kopka ist seit Anfang der 90er-Jahre in der Computerzene aktiv. Heute ist er international als Programmdirektor für Gaming-Konferenzen und -Festivals tätig. Unterstützt durch finnische Programmierer und "Digitale Kultur e.V." arbeitet er dafür, die "Demo-Szene" in die repräsentative UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit als digitale und soziale Praxis aufzunehmen.
Aus der Subkultur in die Welterbeliste
Die "Demoszene" entstand aus der Subkultur der Cracker in Zeiten von Amiga und C64-Computern. Die "Demos" sind kleine digitale Vorspänne mit Animationen und Musik, die vor geknackte Spiele gesetzt wurden. Mit wenig Speicherplatz und einfachsten Mitteln wurden hochkreative kleine Filme programmiert.
"Das wurde mit der Zeit zu einer eigenständigen Form, immer aufwändiger - die Spiele standen irgendwann nicht mehr im Zentrum", erklärte Tobias Kopka, der sich seit frühen Homecomputing-Zeiten in dieser Szene bewegt. Die UNESCO selbst ist aufgeschlossen für diesen ersten Antrag einer digitalen Kulturform und hat mittlerweile den Kontakt zur Initiative aufgenommen.
Transnationale Identität
Problem dabei: Für eine Aufnahme in die UNESCO-Liste muss ein nationaler, in Deutschland sogar ein regionaler Antrag gestellt werden. "Art of Coding" wird dabei vom Land NRW unterstützt. Initiator Kopka betonte aber: Es gehe nicht um NRW, nicht um Deutschland, es gehe mindestens um Europa. "Weil: Unsere Identität in der Szene war immer eine transnationale, war immer eine europäische."
Wir haben noch länger mit Tobias Kopka gesprochen –
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Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.