Sie sind perfekte Jäger. Majestätisch gleiten sie durch den Nachthimmel, erspähen mit ihren riesigen gelben Augen jede noch so kleine Maus im Unterholz – um sich dann fast lautlos auf ihre Beute zu stürzen.
"Die Augen von Eulen sind einer der Gründe, warum sie beim Jagen so erfolgreich sind. Aber im Gegensatz zu uns Menschen können Eulen ihre Augen nicht bewegen. Sie sind eher länglich, teleskopartig aufgebaut, deshalb ist nicht viel Spielraum im Schädel. Dafür können Eulen aber ihren Kopf um 270 Grad drehen."
Fabian de Kok-Mercado ist medizinischer Illustrator, ausgebildet am Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore. 270 Grad, das bedeutet, dass sich der Kopf fast vollständig um die eigene Achse drehen kann. Für uns Menschen kaum vorstellbar: Für uns wird es schon gefährlich, wenn der Kopf plötzlich zur Seite gerissen wird, bei einem Autounfall zum Beispiel. Die Arterien können dabei verletzt werden und Blutgerinnsel entstehen, die eine Embolie oder einen Schlaganfall auslösen können.
"Manchmal werden die Arterien schon verletzt, wenn man nur das Telefon zwischen Schulter und Kopf klemmt."
270 Grad – wie machen die Eulen das, ohne tot umzufallen? Wie können ihre Blutgefäße die Drehung schadlos überstehen und den Kopf weiter mit Blut versorgen? Das wollte Fabian de Kok-Mercado herausfinden, mithilfe von modernstem medizinischen Gerät und zwölf toten Eulen.
"Die Eulen sind nicht für unsere Studien getötet worden! Wir haben sie von Vogelauffangstationen bekommen. Wenn ein Vogel dort stirbt, wird er erstmal tiefgefroren. Und so konnten uns die Auffangstationen Vertreter von verschiedenen Eulenarten zur Verfügung stellen."
Das Team hat die Eulen aufgetaut, ein Kontrastmittel in ihre Blutgefäße injiziert und sie im Computertomografen durchleuchtet. Dabei konnten die Forscher beobachten, wie das Blut normalerweise in den Kopf fließt – und haben so das Rätsel um die Kopfdrehung gelöst.
"Es gibt Arterien, die direkt durch Kanäle in den Halswirbeln durchführen. Bei den Eulen haben diese Wirbelkanäle einen riesigen Durchmesser – sie sind zehnmal größer als die Arterien selbst. Dadurch haben die Arterien viel Spielraum, um die Drehung mitzumachen."
Die eigentliche Überraschung kam aber, als die Forscher den Kopf der Eulen im CT per Hand gedreht haben. Die Blutgefäße am Kopfansatz – also direkt unterhalb des Kieferknochens – haben sich dabei geweitet. Und je mehr die Forscher den Kopf gedreht haben, desto weiter wurden die Blutgefäße.
"Das ist einmalig. Normalerweise werden Gefäße immer schmaler, wenn sie ihr Zielgewebe erreichen – so wie Äste, die zu einem Blatt führen. Am Anfang haben wir das auch gar nicht glauben können, aber wir haben bei allen zwölf Eulen dasselbe beobachtet. Wahrscheinlich dienen diese Aussackungen als Blutreservoir, sie können bei einer extremen Kopfdrehung zusätzlich Blut ins Gehirn pumpen."
Fabian de Kok-Mercado hat die Besonderheiten aufgezeichnet und daraus ein Poster gemacht. Die US-amerikanische National Science Foundation hat ihn dafür mit einem Preis bedacht.
"Ich werde immer wieder gefragt: Wie helfen diese Erkenntnisse dem Menschen? Nun – eigentlich gar nicht, aber das ist uns auch nicht wichtig. Wir hoffen, dass es den Menschen einmal mehr zeigt, wie faszinierend unsere Umwelt und unsere Artenvielfalt ist."
Und dass es selbst bei gut erforschten heimischen Tierarten immer noch etwas zu entdecken gibt.
"Die Augen von Eulen sind einer der Gründe, warum sie beim Jagen so erfolgreich sind. Aber im Gegensatz zu uns Menschen können Eulen ihre Augen nicht bewegen. Sie sind eher länglich, teleskopartig aufgebaut, deshalb ist nicht viel Spielraum im Schädel. Dafür können Eulen aber ihren Kopf um 270 Grad drehen."
Fabian de Kok-Mercado ist medizinischer Illustrator, ausgebildet am Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore. 270 Grad, das bedeutet, dass sich der Kopf fast vollständig um die eigene Achse drehen kann. Für uns Menschen kaum vorstellbar: Für uns wird es schon gefährlich, wenn der Kopf plötzlich zur Seite gerissen wird, bei einem Autounfall zum Beispiel. Die Arterien können dabei verletzt werden und Blutgerinnsel entstehen, die eine Embolie oder einen Schlaganfall auslösen können.
"Manchmal werden die Arterien schon verletzt, wenn man nur das Telefon zwischen Schulter und Kopf klemmt."
270 Grad – wie machen die Eulen das, ohne tot umzufallen? Wie können ihre Blutgefäße die Drehung schadlos überstehen und den Kopf weiter mit Blut versorgen? Das wollte Fabian de Kok-Mercado herausfinden, mithilfe von modernstem medizinischen Gerät und zwölf toten Eulen.
"Die Eulen sind nicht für unsere Studien getötet worden! Wir haben sie von Vogelauffangstationen bekommen. Wenn ein Vogel dort stirbt, wird er erstmal tiefgefroren. Und so konnten uns die Auffangstationen Vertreter von verschiedenen Eulenarten zur Verfügung stellen."
Das Team hat die Eulen aufgetaut, ein Kontrastmittel in ihre Blutgefäße injiziert und sie im Computertomografen durchleuchtet. Dabei konnten die Forscher beobachten, wie das Blut normalerweise in den Kopf fließt – und haben so das Rätsel um die Kopfdrehung gelöst.
"Es gibt Arterien, die direkt durch Kanäle in den Halswirbeln durchführen. Bei den Eulen haben diese Wirbelkanäle einen riesigen Durchmesser – sie sind zehnmal größer als die Arterien selbst. Dadurch haben die Arterien viel Spielraum, um die Drehung mitzumachen."
Die eigentliche Überraschung kam aber, als die Forscher den Kopf der Eulen im CT per Hand gedreht haben. Die Blutgefäße am Kopfansatz – also direkt unterhalb des Kieferknochens – haben sich dabei geweitet. Und je mehr die Forscher den Kopf gedreht haben, desto weiter wurden die Blutgefäße.
"Das ist einmalig. Normalerweise werden Gefäße immer schmaler, wenn sie ihr Zielgewebe erreichen – so wie Äste, die zu einem Blatt führen. Am Anfang haben wir das auch gar nicht glauben können, aber wir haben bei allen zwölf Eulen dasselbe beobachtet. Wahrscheinlich dienen diese Aussackungen als Blutreservoir, sie können bei einer extremen Kopfdrehung zusätzlich Blut ins Gehirn pumpen."
Fabian de Kok-Mercado hat die Besonderheiten aufgezeichnet und daraus ein Poster gemacht. Die US-amerikanische National Science Foundation hat ihn dafür mit einem Preis bedacht.
"Ich werde immer wieder gefragt: Wie helfen diese Erkenntnisse dem Menschen? Nun – eigentlich gar nicht, aber das ist uns auch nicht wichtig. Wir hoffen, dass es den Menschen einmal mehr zeigt, wie faszinierend unsere Umwelt und unsere Artenvielfalt ist."
Und dass es selbst bei gut erforschten heimischen Tierarten immer noch etwas zu entdecken gibt.