„Um Ihnen, Gentlemen, die Vorzüge meiner neuen Kochart mit Hilfe des Dampfes vorzuführen, die deutlich Brennmaterial spart, indem sie die Heizkraft des Feuers optimal ausnutzt. In Zukunft wird man Fleisch schneller garkochen können. Man wird Früchte und Gemüse konservieren. Ja, man kann mit meinem Topf alle Arten von Speisen einmachen, man kann …“
Was für ein Pech. Ausgerechnet an diesem Tag Ende 1679, als Denis Papin den Mitgliedern der Londoner Royal Society seine jüngste Erfindung, einen Dampfdrucktopf, vorführen wollte, musste so ein Unglück passieren: Der Topf hielt dem Druck, der sich darin aufgebaut hatte, nicht stand und explodierte. Zum Glück wurde niemand verletzt, aber leider war diese Szene nur allzu typisch für den genialen Erfinder, der so oft verhöhnt und verspottet wurde.
Was für ein Pech. Ausgerechnet an diesem Tag Ende 1679, als Denis Papin den Mitgliedern der Londoner Royal Society seine jüngste Erfindung, einen Dampfdrucktopf, vorführen wollte, musste so ein Unglück passieren: Der Topf hielt dem Druck, der sich darin aufgebaut hatte, nicht stand und explodierte. Zum Glück wurde niemand verletzt, aber leider war diese Szene nur allzu typisch für den genialen Erfinder, der so oft verhöhnt und verspottet wurde.
Professur in Marburg
„Papin wurde beschrieben als ein Schwätzer und kühner Unternehmer, der hunderterley theils zum Schaden und Gefahr Ihro Durchlaucht und seiner selbsten, ohne Erfahrung, aus puren Speculationen vorgenommen“
Heißt es in einem Bericht über Papins Aufenthalt in Hessen-Kassel, wo er - als Professor für Mathematik in Marburg und rechte Hand des Landgrafen Karl - zwanzig Jahre verbrachte. Papin, der am 22. August 1647 in Chitenay im Tal der Loire zur Welt gekommen war, hatte zunächst Medizin studiert und dann seine Leidenschaft für die Physik entdeckt. Er ging bei zwei Meistern ihres Fachs in die Lehre – erst bei Christiaan Huygens in Paris und dann bei Robert Boyle in London.
Steckenpferde waren Luftdruck, Vakuum, Dampf
Durch die Aufhebung der Religionsfreiheit im katholischen Frankreich 1685 war dem Protestanten Papin der Weg zurück in die Heimat verwehrt. Umso dankbarer war er, dass ihm Karl von Hessen Unterschlupf gewährte. Papins Steckenpferde waren der Luftdruck, das Vakuum und der Dampf. Er entwickelte neue Pumpen zur Entwässerung von Bergwerken, effizientere Öfen, das erste Unterwasserfahrzeug und die erste, zwar noch primitive, aber funktionierende Dampfmaschine mit einem Zylinder und einem sich darin auf und ab bewegenden Kolben. Immer wieder kam es aber auch zu gefährlichen Zwischenfällen, etwa bei Papins Experimenten mit Dampfkanonen:
“Indem die dazu bereiteten Maschinen gesprungen, haben sie nicht allein das Laboratorium guten Theils über einen Haufen geworfen, verschiedene Menschen tödlich verwundet, und einem auch den Kinnbacken hinweg geschmissen, sondern es hätte auch Ihro Durchlaucht selbsten treffen ... können, wenn nicht von ungefähr Ihro Durchlaucht etwas später gekommen wären.“
“Indem die dazu bereiteten Maschinen gesprungen, haben sie nicht allein das Laboratorium guten Theils über einen Haufen geworfen, verschiedene Menschen tödlich verwundet, und einem auch den Kinnbacken hinweg geschmissen, sondern es hätte auch Ihro Durchlaucht selbsten treffen ... können, wenn nicht von ungefähr Ihro Durchlaucht etwas später gekommen wären.“
Ungnade in Kassel
Landgraf Karl war es allmählich leid. Die missglückte Vorführung von Papins erster Hochdruckdampfpumpe, mit der er die Wasserspiele im Kasseler Schlosspark betreiben wollte, brachte das Fass zum Überlaufen. Es gelang Papin zwar, eine Fontäne gut zwanzig Meter hoch steigen zu lassen, aber sie brach wenig später wieder in sich zusammen. Dass der Misserfolg nicht der Pumpe selber geschuldet war, sondern vor allem einem undichten Steigrohr, interessierte niemanden mehr; Papins Tage in Hessen waren gezählt, er beschloss, wieder nach England zu ziehen – mit den Plänen für ein großes, mit Dampfkraft betriebenes Schiff im Gepäck.
Ein erster Raddampfer
„Ich habe deswegen die herkömmlich benutzten Ruder durch ein Schaufelrad ersetzt. Beidseitig an einem Boot angebracht, mit kreisförmig angeordneten Flügeln. Schon zwei Mann sind in der Lage, ohne sonderliche Anstrengung auch mit einer Tragkraft von 4000 Pfund stromaufwärts zu fahren!“
Mit dem Prototyp seines Schaufelradboots machte sich Papin 1707, von Kassel aus, auf den Weg. Aber er kam nicht weit, schon in Hannoversch Münden hinderten ihn ortsansässige Schiffer an der Weiterfahrt. Noch während Papin mit den Behörden verhandelte, wurde sein Schiff von Unbekannten zertrümmert.
„Dem Medico Papin ist wenig Recht widerfahren“: schrieb ein Zeitzeuge über den Vorfall, und dieser Satz lässt sich leicht auf Papins ganzes Leben übertragen. Auch in England konnte er nicht mehr Fuß fassen. 1712 starb Denis Papin einsam, von der Welt vergessen und in tiefster Armut. Nicht einmal das exakte Todesdatum ist bekannt.