Und plötzlich ging es dann doch ganz schnell. Schon zum nächsten Wintersemester 2010 wird die Universität Osnabrück einen einjährigen Weiterbildungsstudiengang für Imame anbieten. Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit habe genügt, um das Angebot auf den Weg zu bringen, sagt Martina Blasberg-Kuhnke, die als Professorin für praktische Theologie das Projekt Imam-Ausbildung an der Universität Osnabrück betreut. Bevor es in etwa drei Jahren erstmals in Deutschland auch einen grundständigen Bachelorstudiengang für angehende Imame geben wird, richtet sich das Weiterbildungsangebot zunächst an bereits ausgebildete muslimische Vorbeter. Die werden in der Regel aus den Herkunftsländern für nur wenige Jahre nach Deutschland entsandt. Das Angebot zur Weiterbildung hier sei längst überfällig gewesen, so Blasberg-Kuhnke.
"Weil schon lange die Erfahrung gemacht wird, dass es schwierig ist, für Menschen, die aus der Türkei kommen, die gerade eben auch erst anfangen, Deutsch zu lernen, die da vor Ort ein Theologiestudium absolviert haben, sich in die deutschen Verhältnisse, die hier eben ganz anders sind – und zwar nicht nur in Hinblick auf die Gesellschaft, sondern auch auf das Pastorale – sich hier dann schnell einzustellen."
Die Universität Osnabrück, so die Theologieprofessorin, böte ein optimales Umfeld für die Imam-Ausbildung. Neben einem Studiengang für islamische Religionspädagogik gibt es hier bereits ein Zentrum für interkulturelle Islamstudien und das Institut für Migrationsforschung. Der geplante Weiterbildungskurs für Imame kann mit einem Zertifikat abgeschlossen werden und soll drei Module beinhalten: Eine praktische theologische Ausbildung, einen Deutsch-Sprachkurs sowie Landes- und Staatsbürgerkunde. Inhalte, an denen auch neben dem Wissenschaftsministerium das niedersächsische Innenministerium mitgewirkt hat. Frank Frühling aus dem Ministeriumsreferat Integration.
"Staatsbürgerkunde ist deshalb entscheidend, weil wir in einem Rechtsstaat leben, in dem es Rechte und Pflichten gibt und die Religionsgemeinschaften ja auch die Möglichkeit haben, sich selber darzustellen. Das heißt, Verkündigung und Seelsorge und Tätigkeiten von Religionsgemeinschaften geschieht in diesem Land und dazu ist es unerlässlich, zu wissen: Wie ist diese Gesellschaft aufgebaut? Welche Möglichkeiten hat der Einzelne, aber auch welche Pflichten."
Wenn künftig auch in Deutschland Imame ausgebildet würden, wäre das ein bedeutender Schritt zur Integration und Anerkennung der fast drei Millionen Muslime in der Republik, glaubt Niedersachsens Minister für Inneres und Integration Uwe Schünemann. Als Gemeindevorstand nehme ein Imam oft eine Schlüsselposition ein.
"Imame haben sehr, sehr große Möglichkeiten, Einflussmöglichkeiten in den Moscheegemeinden und da ist es wichtig, dass sie nicht nur für drei Jahre aus der Türkei kommen, sondern dass sie dann auch die Möglichkeit haben, sich hier von unserem Staatsaufbau sich informieren zu lassen, wissen, was hier notwendig ist, um sich vernünftig zu integrieren. Das werden wir mit dem Weiterbildungsstudiengang erreichen können. Sehr schnell."
Auch präventionspolitisch, so Schünemann, könne sich eine universitäre Ausbildung von muslimischen Geistlichen in Deutschland positiv auswirken. Die Gefahr von Hasspredigten in Moscheen würde eingedämmt. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministers zeigten Moscheevereine immer wieder Interesse daran, in Deutschland ausgebildete Vorbeter einzusetzen. Im Oktober werde es Gespräche mit Islamverbänden über das Vorhaben geben. Wissenschaftler aus Osnabrück, aber auch aus Braunschweig und Göttingen seien daran beteiligt.
"Die auch das Einfühlungsvermögen haben, um hier mit den Moscheegemeinden hier voranzukommen. Es bringt nichts, wenn wir die Ausbildung haben und anschließend werden sie nicht eingesetzt."
Die Leitung der Universität Osnabrück will die bundesweit einmalige Imam-Ausbildung als besonderes Profilelement des künftigen Hochschulangebots herauszustellen. Wichtig sei jedoch, dass diese Angebote vor allem wissenschaftlichen Ansprüchen genügten, sagt Professorin Martina Blasberg-Kuhnke.
"Integration ist ein wichtiges Ziel, aber es ist nicht die Aufgabe oder Hauptaufgabe von Universitäten, Integration zu fördern und zu entwickeln. Wenn das bei einem solchen Studiengang auch ein Effekt ist, dann freut uns das sehr und wir begrüßen das, aber das ist nicht der Grund dafür, dass wir uns zu diesem Weiterbildungsstudiengang und demnächst auch zum Bachelorstudiengang verstehen."
"Weil schon lange die Erfahrung gemacht wird, dass es schwierig ist, für Menschen, die aus der Türkei kommen, die gerade eben auch erst anfangen, Deutsch zu lernen, die da vor Ort ein Theologiestudium absolviert haben, sich in die deutschen Verhältnisse, die hier eben ganz anders sind – und zwar nicht nur in Hinblick auf die Gesellschaft, sondern auch auf das Pastorale – sich hier dann schnell einzustellen."
Die Universität Osnabrück, so die Theologieprofessorin, böte ein optimales Umfeld für die Imam-Ausbildung. Neben einem Studiengang für islamische Religionspädagogik gibt es hier bereits ein Zentrum für interkulturelle Islamstudien und das Institut für Migrationsforschung. Der geplante Weiterbildungskurs für Imame kann mit einem Zertifikat abgeschlossen werden und soll drei Module beinhalten: Eine praktische theologische Ausbildung, einen Deutsch-Sprachkurs sowie Landes- und Staatsbürgerkunde. Inhalte, an denen auch neben dem Wissenschaftsministerium das niedersächsische Innenministerium mitgewirkt hat. Frank Frühling aus dem Ministeriumsreferat Integration.
"Staatsbürgerkunde ist deshalb entscheidend, weil wir in einem Rechtsstaat leben, in dem es Rechte und Pflichten gibt und die Religionsgemeinschaften ja auch die Möglichkeit haben, sich selber darzustellen. Das heißt, Verkündigung und Seelsorge und Tätigkeiten von Religionsgemeinschaften geschieht in diesem Land und dazu ist es unerlässlich, zu wissen: Wie ist diese Gesellschaft aufgebaut? Welche Möglichkeiten hat der Einzelne, aber auch welche Pflichten."
Wenn künftig auch in Deutschland Imame ausgebildet würden, wäre das ein bedeutender Schritt zur Integration und Anerkennung der fast drei Millionen Muslime in der Republik, glaubt Niedersachsens Minister für Inneres und Integration Uwe Schünemann. Als Gemeindevorstand nehme ein Imam oft eine Schlüsselposition ein.
"Imame haben sehr, sehr große Möglichkeiten, Einflussmöglichkeiten in den Moscheegemeinden und da ist es wichtig, dass sie nicht nur für drei Jahre aus der Türkei kommen, sondern dass sie dann auch die Möglichkeit haben, sich hier von unserem Staatsaufbau sich informieren zu lassen, wissen, was hier notwendig ist, um sich vernünftig zu integrieren. Das werden wir mit dem Weiterbildungsstudiengang erreichen können. Sehr schnell."
Auch präventionspolitisch, so Schünemann, könne sich eine universitäre Ausbildung von muslimischen Geistlichen in Deutschland positiv auswirken. Die Gefahr von Hasspredigten in Moscheen würde eingedämmt. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministers zeigten Moscheevereine immer wieder Interesse daran, in Deutschland ausgebildete Vorbeter einzusetzen. Im Oktober werde es Gespräche mit Islamverbänden über das Vorhaben geben. Wissenschaftler aus Osnabrück, aber auch aus Braunschweig und Göttingen seien daran beteiligt.
"Die auch das Einfühlungsvermögen haben, um hier mit den Moscheegemeinden hier voranzukommen. Es bringt nichts, wenn wir die Ausbildung haben und anschließend werden sie nicht eingesetzt."
Die Leitung der Universität Osnabrück will die bundesweit einmalige Imam-Ausbildung als besonderes Profilelement des künftigen Hochschulangebots herauszustellen. Wichtig sei jedoch, dass diese Angebote vor allem wissenschaftlichen Ansprüchen genügten, sagt Professorin Martina Blasberg-Kuhnke.
"Integration ist ein wichtiges Ziel, aber es ist nicht die Aufgabe oder Hauptaufgabe von Universitäten, Integration zu fördern und zu entwickeln. Wenn das bei einem solchen Studiengang auch ein Effekt ist, dann freut uns das sehr und wir begrüßen das, aber das ist nicht der Grund dafür, dass wir uns zu diesem Weiterbildungsstudiengang und demnächst auch zum Bachelorstudiengang verstehen."