Willem de Kooning hat sie alle überlebt: Jackson Pollock und Barnett Newman, Mark Rothko, Clyfford Still und die übrigen Vertreter des Abstrakten Expressionismus. Der in Rotterdam geborene, 1926 nach New York emigrierte Künstler starb keinen tragischen Unfalltod, sondern, wenn auch an Alzheimer erkrankt, ziemlich friedlich 1997 im Alter von 92 Jahren.
Seine Karriere erstreckte sich über sieben enorm produktive Jahrzehnte. Gerade dieses lange Leben und der schiere Umfang seines Werkes mögen Gründe dafür sein, dass de Kooning im Gegensatz zu seinen Kollegen erst jetzt in den USA eine umfassende Retrospektive gewidmet wird. Dabei ist de Koonings Bedeutung für die amerikanische Nachkriegskunst unbestritten:
"De Kooning war in den späten 50er- und den frühen 60er-Jahren extrem beliebt. Doch mit dem Aufkommen der Pop Art und später des Minimalismus' fiel seine emotionale malerische Art in Ungnade und wurde nie wieder richtig geschätzt. Deshalb, und obgleich er viele Bewunderer hatte, schaffte es de Kooning nie ins Programm der Museen wie viele andere."
Sagt John Elderfield, der Kurator der enzyklopädischen de-Kooning-Ausstellung im Museum of Modern Art. Über 200 Werke sind hier versammelt, die meisten davon Leihgaben, von de Koonings akademischen Stillleben der 1920er-Jahre bis zu den farbigen Abstraktionen der späten 1980er-Jahre. Die Retrospektive ist das Ereignis des New Yorker Kunstherbstes.
Willem de Kooning hat sämtliche Stile, Techniken und Themen ausprobiert: Malerei, Bildhauerei und Zeichenkunst, schwarz-weiß und bunt, figurativ und abstrakt, Landschaften und Frauenkörper, Öl, Kreide, Kohle, Kunstharz. Er habe sich gefragt, ob das Werk wie das von sieben verschiedenen Künstlern wirken würde, sagt John Elderfield:
"De Kooning hat einen bestimmten Strich, sowohl in seinen abstrakten als auch in den figurativen Bildern. Hinter allem steckt derselbe Erfindungsgeist. Er wollte die Flachheit und die dekorativen Eigenschaften der modernistischen Abstraktion und zugleich die großen Folios und Konturen der Alten Meister."
Tatsächlich betrachtete de Kooning Rubens, Titian und Veronese als Vorbilder. Ein Hinweis darauf, dass seine Ausbildung an der Rotterdamer Kunstakademie, sein europäisches Erbe an sich ihn zeitlebens stark beeinflusste:
"Er blieb dem Figurativen verbunden und glaubte nicht, dieses aufgeben zu müssen. Er war überzeugt davon, dass man abstrakte Bilder malen konnte, also Bilder, die frei erfunden waren, und zugleich figurativ bleiben konnte. In diesem Sinn war de Kooning eben nicht nur ein amerikanischer Künstler, sondern hielt an seinen europäischen Wurzeln fest."
Zu sehen sind in dieser Ausstellung sämtliche von de Koonings berühmtesten Werken. So die "Women”-Serie der 1950er-Jahre, jene Reihe von Frauenbildnissen, die de Kooning den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit einbrachten, während andere seine Rückkehr zur figurativen Malerei beklagten. Dann "Excavation” von 1950, die große Leinwand, die gleichsam als Krönung von de Koonings abstrakt-expressionistischen Experimenten der 1940er-Jahre gilt.
So aufschlussreich die Vielfalt von de Koonings Werk ist, so erschlagend ist diese Retrospektive in ihrer erstrebten Vollständigkeit. Eines der Ziele scheint zu sein, de Kooning in jeder Phase seines Schaffens als großen Meister zu präsentieren. Doch laufen Monumentalschauen wie diese das Risiko, eher die Schwächen als die Stärken eines Künstlers zu offenbaren. Das merkt man in diesem Fall nicht erst, wenn man erschöpft beim sich im künstlerischen Nichts auflösenden Spätwerk angelangt ist.
Seine Karriere erstreckte sich über sieben enorm produktive Jahrzehnte. Gerade dieses lange Leben und der schiere Umfang seines Werkes mögen Gründe dafür sein, dass de Kooning im Gegensatz zu seinen Kollegen erst jetzt in den USA eine umfassende Retrospektive gewidmet wird. Dabei ist de Koonings Bedeutung für die amerikanische Nachkriegskunst unbestritten:
"De Kooning war in den späten 50er- und den frühen 60er-Jahren extrem beliebt. Doch mit dem Aufkommen der Pop Art und später des Minimalismus' fiel seine emotionale malerische Art in Ungnade und wurde nie wieder richtig geschätzt. Deshalb, und obgleich er viele Bewunderer hatte, schaffte es de Kooning nie ins Programm der Museen wie viele andere."
Sagt John Elderfield, der Kurator der enzyklopädischen de-Kooning-Ausstellung im Museum of Modern Art. Über 200 Werke sind hier versammelt, die meisten davon Leihgaben, von de Koonings akademischen Stillleben der 1920er-Jahre bis zu den farbigen Abstraktionen der späten 1980er-Jahre. Die Retrospektive ist das Ereignis des New Yorker Kunstherbstes.
Willem de Kooning hat sämtliche Stile, Techniken und Themen ausprobiert: Malerei, Bildhauerei und Zeichenkunst, schwarz-weiß und bunt, figurativ und abstrakt, Landschaften und Frauenkörper, Öl, Kreide, Kohle, Kunstharz. Er habe sich gefragt, ob das Werk wie das von sieben verschiedenen Künstlern wirken würde, sagt John Elderfield:
"De Kooning hat einen bestimmten Strich, sowohl in seinen abstrakten als auch in den figurativen Bildern. Hinter allem steckt derselbe Erfindungsgeist. Er wollte die Flachheit und die dekorativen Eigenschaften der modernistischen Abstraktion und zugleich die großen Folios und Konturen der Alten Meister."
Tatsächlich betrachtete de Kooning Rubens, Titian und Veronese als Vorbilder. Ein Hinweis darauf, dass seine Ausbildung an der Rotterdamer Kunstakademie, sein europäisches Erbe an sich ihn zeitlebens stark beeinflusste:
"Er blieb dem Figurativen verbunden und glaubte nicht, dieses aufgeben zu müssen. Er war überzeugt davon, dass man abstrakte Bilder malen konnte, also Bilder, die frei erfunden waren, und zugleich figurativ bleiben konnte. In diesem Sinn war de Kooning eben nicht nur ein amerikanischer Künstler, sondern hielt an seinen europäischen Wurzeln fest."
Zu sehen sind in dieser Ausstellung sämtliche von de Koonings berühmtesten Werken. So die "Women”-Serie der 1950er-Jahre, jene Reihe von Frauenbildnissen, die de Kooning den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit einbrachten, während andere seine Rückkehr zur figurativen Malerei beklagten. Dann "Excavation” von 1950, die große Leinwand, die gleichsam als Krönung von de Koonings abstrakt-expressionistischen Experimenten der 1940er-Jahre gilt.
So aufschlussreich die Vielfalt von de Koonings Werk ist, so erschlagend ist diese Retrospektive in ihrer erstrebten Vollständigkeit. Eines der Ziele scheint zu sein, de Kooning in jeder Phase seines Schaffens als großen Meister zu präsentieren. Doch laufen Monumentalschauen wie diese das Risiko, eher die Schwächen als die Stärken eines Künstlers zu offenbaren. Das merkt man in diesem Fall nicht erst, wenn man erschöpft beim sich im künstlerischen Nichts auflösenden Spätwerk angelangt ist.