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Der Beinahe-Entdecker

Der Astronom Tobias Mayer gehört zu den eher unbekannten Astronomen des 18. Jahrhunderts. Dabei hat er in seinem kurzen Leben wissenschaftlich enorm viel geleistet - und mit etwas Glück hätte er einen Platz in der ersten Reihe der Astronomiegeschichte ergattert.

Von Dirk Lorenzen | 20.02.2012
    Tobias Mayer war an der Universität Göttingen tätig und hatte sich eine kleine Sternwarte in einem Turm der Stadtmauer eingerichtet. Im Jahr 1756 hat er den Planeten Uranus beobachtet, ihn allerdings für einen Stern gehalten. Dies war auch vielen anderen passiert.

    In damaligen Teleskopen erschien der Planet punktförmig. Uranus hätte sich nur im Laufe der Zeit durch seine Bewegung verraten können. So verpassten Tobias Mayer und Göttingen den Entdeckerruhm.

    Das schmälert aber nicht die Leistung des Astronomen, der aus ärmlichen Verhältnissen in Marbach am Neckar stammte und niemals studiert hat. Tobias Mayer, ein brillanter Autodidakt, hat sich vor allem als Mondforscher und Kartograf einen Namen gemacht.

    Seine Mondkarte setzte für ein halbes Jahrhundert Maßstäbe. Zudem hat er die Bewegung des Mondes äußerst genau untersucht und ein Verfahren entwickelt, durch Mondbeobachtungen die geografische Länge auf der Erde zu ermitteln. Dies war vor allem für die Seefahrt von größter Bedeutung.

    Tobias Mayer hat den Repetitionskreis erfunden, ein Messinstrument, mit dem sich Positionen am Himmel und auf der Erde viel genauer bestimmen ließen als mit den üblichen Geräten der damaligen Zeit.

    Heute vor 250 Jahren ist Tobias Mayer an Typhus gestorben. Im Alter von nur 39 Jahren.

    Der Tobias-Mayer-Verein in Marbach

    Leben und Werk von Tobias Mayer