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Der Brexit und die Alte Musik
Gekappte Verbindungen

Zölle, Arbeitsgenehmigungen und Konzertgebühren. Das könnten für Musiker die Hürden werden, wenn sie nach dem endgültigen Brexit in Großbritannien auftreten wollen. Die Alte-Musik-Szene ist schon jetzt betroffen, fürchtet aber noch weitreichendere Folgen.

Von Rainer Baumgärtner |
    Die Musikerinnen und Musiker des Barockorchesters der Europäischen Union spielen überwiegend stehend im Altarvorraum einer Kirche. In deren Mitte sitzt der Cembalist an seinem Instrument. Der Boden ist hell gefließt, Mikrofone sind aufgestellt. Das Publikum sitzt davor auf Kirchenbänken.
    Das European Baroque Orchestra war 2016 mit seiner Konzertmeisterin Rachel Podger zu Gast bei den Tagen Alter Musik in Regensburg. Solche Projekte sind heute nicht mehr möglich. (TAM Hanno Meier)
    Mehr als 30 Jahre lang hatte das Barockorchester der Europäischen Union erfolgreich von England aus gearbeitet. Nach dem Votum der Briten für den EU-Ausstieg sollte es in Belgien weitergehen, doch der Umzug scheiterte und heute existiert das Projekt nur noch auf dem Papier.
    Ein Extremfall, doch die Sorge ist groß, dass nach einem möglicherweise harten Brexit die bürokratischen Hürden beiden Seiten den musikalischen Austausch enorm erschweren.
    Die Alte-Musik-Szene, traditionell eng mit der Insel verbunden und aus freiberuflichen Musikerinnen und Musikern bestehend, wäre von den politischen Verwicklungen besonders betroffen.