"In dem heutigen Krieg muss man erst das Volk, die Leute, die Zivilisten gewinnen. Und damals auf dem Festland haben wir das Volk verloren. Darum haben wir auch den Krieg verloren. Und jetzt ist das Volk wieder zu uns zurück gekommen"
Das sagt 1966 der Direktor der nationalchinesischen Militärakademie in Taipeh, der Hauptstadt der Inselrepublik Taiwan. Der General heißt Chiang Wei-go und ist einer der Söhne von Staatspräsident Chiang Kai-shek.
1966 ist man im asiatischen Süd- und Fernost jedoch mit ganz anderen Dingen befasst als mit den ideologischen Grabenkämpfen, die der alternde Diktator von seiner Inselzuflucht aus gegen das Regime seiner weltanschaulichen Feinde in Peking führt. Denn die Volksrepublik China polemisiert gerade scharf gegen die "imperialistischen" USA und gegen die "revisionistische" Sowjetunion. Den antikommunistische Strömungen im Lande hat Mao Ze-dong - unter der Überschrift der "Kulturrevolution" - eine grausame Säuberungswelle verpasst. Und er lässt als Drohgebärde die zweite chinesische Atombombe zünden. In Vietnam ist Krieg zwischen Nord und Süd - und die Amerikaner bomben kräftig mit.
"Indonesien hat die Vereinten Nationen verlassen, um ungenierter seine Kommunisten verfolgen zu können - man spricht von 100.000 Toten! Und die sogenannte "Mao-Bibel" hat ihre weiteste Verbreitung erreicht: 400 Millionen Exemplare in 26 Sprachen wurden in 180 Ländern verteilt."
Doch der Sohn des nationalchinesischen Diktators redet ungerührt davon, dass die fest im antikommunistischen Lager stehende Republik China im Propaganda-Krieg gesiegt und die Mehrheit der Festlandschinesen für die liberale Demokratie gewonnen habe. Und Ministerpräsident Yen Chia-kann, der nach dem Tod von Chiang Kai-shek dessen Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten werden wird, legt noch nach:
"Die Geschichte hat bewiesen, dass keine Tyrannei von langer Dauer war. Und dass alle Kräfte der Aggression in einer Niederlage ihr Ende finden. Das Regime der chinesischen Kommunisten wird keine Ausnahme darstellen."
Chiang Kai-shek gehörte schon als 15-jähriger der Kaiserlichen Armee an, machte sich als 19-jähriger mit den republikanischen Ideen des Revolutionärs Sun Yat-sen vertraut und erklärte sich als 24-jähriger einverstanden mit den Idealen der nationalchinesischen Volkspartei Kuomintang, die das Kaisertum im Jahre 1912 zur Abdankung zwang. Im Jahre drauf fanden die ersten Parlamentswahlen in China statt, aus denen die Kuomintang als Siegerin hervorging. Diese gründete eine Präsidialrepublik und verkündete ein Fünf-Punkte-Programm:
Förderung der politischen Einheit aller Teile der Republik China. Entwicklung lokaler Selbstverwaltung. Abschaffung rassischer Diskriminierung. Durchführung einer sozialen Reformpolitik und Erhaltung des internationalen Friedens.
Die Gründergeneration des neuen China - allen voran der erste Staatspräsidenten Sun Yat-sen und sein engster Mitarbeiter Chiang Kai-shek machten kein Hehl daraus, dieses Programm mit harter Hand durchsetzen zu wollen. Als sie dafür keine politische Unterstützung im Westen fanden, lehnten sie sich gleich nach Entstehen der Sowjetunion eng an Moskau an. Nationalchinesen und chinesische Kommunisten zusammen entmachteten Gegenregierungen, ausländische Eindringlinge und vor allem lokale Kriegsherren - die so genannten War Lords. Bis zum Tode von Sun Yat-sen im Frühjahr 1925. Da witterte Chiang Kai-shek seine Chance und betrieb von nun an den persönlichen Aufstieg zum Staatspräsidenten mit diktatorischen Vollmachten.
Politisch und militärisch musste er dafür zunächst die Kommunisten ausschalten. Von der nationalchinesischen Regierung blieben sie ab 1926 ausgeschlossen. Und militärisch bedurfte es eines fast 20-jährigen Bürgerkrieges, bis Mao und seine Kommunistische Partei zuletzt doch noch die Oberhand behielten. Mit Resten seiner geschlagenen Armee und einer Millionenzahl von Flüchtlingen setzte sich der Generalissimus Chaing Kai-shek 1947 nach Taiwan ab und etablierte ein autoritäres und totalitäres Regime - in enger Zusammenarbeit mit den antikommunistischen Westmächten.
Was ihm auf dem Festland nicht gelungen war, konnte Chiang Kai-shek nun mit der Insel-Gesellschaft verwirklichen - eine große und gerechte Agrarreform, eine effiziente lokale Selbstverwaltung und ein florierendes System privaten Unternehmertums. Nur sein Anspruch auf die "Befreiung" des Festlandes samt der Durchsetzung der Ideologie des Antikommunismus blieb eine politische Illusion. Trotzdem hielten seine Anhänger nach seinem Tod - am 5. April 1975 - noch lange an ihr fest.
"Wenn der geeignete Zeitpunkt kommt, werden antikommunistische Streitkräfte sowohl außerhalb wie innerhalb des Bambusvorhangs sich in gigantischer Stärke erheben, um das chinesische Festland wieder zu gewinnen und das chinesische Volk vom kommunistischen Joch zu befreien."
Das sagt 1966 der Direktor der nationalchinesischen Militärakademie in Taipeh, der Hauptstadt der Inselrepublik Taiwan. Der General heißt Chiang Wei-go und ist einer der Söhne von Staatspräsident Chiang Kai-shek.
1966 ist man im asiatischen Süd- und Fernost jedoch mit ganz anderen Dingen befasst als mit den ideologischen Grabenkämpfen, die der alternde Diktator von seiner Inselzuflucht aus gegen das Regime seiner weltanschaulichen Feinde in Peking führt. Denn die Volksrepublik China polemisiert gerade scharf gegen die "imperialistischen" USA und gegen die "revisionistische" Sowjetunion. Den antikommunistische Strömungen im Lande hat Mao Ze-dong - unter der Überschrift der "Kulturrevolution" - eine grausame Säuberungswelle verpasst. Und er lässt als Drohgebärde die zweite chinesische Atombombe zünden. In Vietnam ist Krieg zwischen Nord und Süd - und die Amerikaner bomben kräftig mit.
"Indonesien hat die Vereinten Nationen verlassen, um ungenierter seine Kommunisten verfolgen zu können - man spricht von 100.000 Toten! Und die sogenannte "Mao-Bibel" hat ihre weiteste Verbreitung erreicht: 400 Millionen Exemplare in 26 Sprachen wurden in 180 Ländern verteilt."
Doch der Sohn des nationalchinesischen Diktators redet ungerührt davon, dass die fest im antikommunistischen Lager stehende Republik China im Propaganda-Krieg gesiegt und die Mehrheit der Festlandschinesen für die liberale Demokratie gewonnen habe. Und Ministerpräsident Yen Chia-kann, der nach dem Tod von Chiang Kai-shek dessen Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten werden wird, legt noch nach:
"Die Geschichte hat bewiesen, dass keine Tyrannei von langer Dauer war. Und dass alle Kräfte der Aggression in einer Niederlage ihr Ende finden. Das Regime der chinesischen Kommunisten wird keine Ausnahme darstellen."
Chiang Kai-shek gehörte schon als 15-jähriger der Kaiserlichen Armee an, machte sich als 19-jähriger mit den republikanischen Ideen des Revolutionärs Sun Yat-sen vertraut und erklärte sich als 24-jähriger einverstanden mit den Idealen der nationalchinesischen Volkspartei Kuomintang, die das Kaisertum im Jahre 1912 zur Abdankung zwang. Im Jahre drauf fanden die ersten Parlamentswahlen in China statt, aus denen die Kuomintang als Siegerin hervorging. Diese gründete eine Präsidialrepublik und verkündete ein Fünf-Punkte-Programm:
Förderung der politischen Einheit aller Teile der Republik China. Entwicklung lokaler Selbstverwaltung. Abschaffung rassischer Diskriminierung. Durchführung einer sozialen Reformpolitik und Erhaltung des internationalen Friedens.
Die Gründergeneration des neuen China - allen voran der erste Staatspräsidenten Sun Yat-sen und sein engster Mitarbeiter Chiang Kai-shek machten kein Hehl daraus, dieses Programm mit harter Hand durchsetzen zu wollen. Als sie dafür keine politische Unterstützung im Westen fanden, lehnten sie sich gleich nach Entstehen der Sowjetunion eng an Moskau an. Nationalchinesen und chinesische Kommunisten zusammen entmachteten Gegenregierungen, ausländische Eindringlinge und vor allem lokale Kriegsherren - die so genannten War Lords. Bis zum Tode von Sun Yat-sen im Frühjahr 1925. Da witterte Chiang Kai-shek seine Chance und betrieb von nun an den persönlichen Aufstieg zum Staatspräsidenten mit diktatorischen Vollmachten.
Politisch und militärisch musste er dafür zunächst die Kommunisten ausschalten. Von der nationalchinesischen Regierung blieben sie ab 1926 ausgeschlossen. Und militärisch bedurfte es eines fast 20-jährigen Bürgerkrieges, bis Mao und seine Kommunistische Partei zuletzt doch noch die Oberhand behielten. Mit Resten seiner geschlagenen Armee und einer Millionenzahl von Flüchtlingen setzte sich der Generalissimus Chaing Kai-shek 1947 nach Taiwan ab und etablierte ein autoritäres und totalitäres Regime - in enger Zusammenarbeit mit den antikommunistischen Westmächten.
Was ihm auf dem Festland nicht gelungen war, konnte Chiang Kai-shek nun mit der Insel-Gesellschaft verwirklichen - eine große und gerechte Agrarreform, eine effiziente lokale Selbstverwaltung und ein florierendes System privaten Unternehmertums. Nur sein Anspruch auf die "Befreiung" des Festlandes samt der Durchsetzung der Ideologie des Antikommunismus blieb eine politische Illusion. Trotzdem hielten seine Anhänger nach seinem Tod - am 5. April 1975 - noch lange an ihr fest.
"Wenn der geeignete Zeitpunkt kommt, werden antikommunistische Streitkräfte sowohl außerhalb wie innerhalb des Bambusvorhangs sich in gigantischer Stärke erheben, um das chinesische Festland wieder zu gewinnen und das chinesische Volk vom kommunistischen Joch zu befreien."