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Der deutsche Mister Apollo

In der Nacht zum 21. Juli 1969 lockte die Mondlandung von Apollo 11 so viele Zuschauer vor den Fernseher wie sonst nur Spiele bei großen Fußballturnieren. Moderator der legendären, 27-stündigen Apollo-Sondersendung im deutschen Fernsehen war Günter Siefarth.

Von Dirk Lorenzen |
    Anfang der 60er-Jahre gehörte der Journalist zu den Erfindern der Sportschau – mit hohen Einschaltquoten hatte er also Erfahrung. Allerdings hatte er sich schon immer für Naturwissenschaft und Technik interessiert. Bevor sich der promovierte Historiker diesen Themen widmen durfte, hatte ihn sein Intendant zunächst für eine Woche ins Deutsche Museum nach München geschickt. Dort sollte er sich die Grundkenntnisse in Forschung und Wissenschaft aneignen, wie sich Günter Siefarth Jahrzehnte später schmunzelnd erinnerte. Der Crash-Kurs hatte offensichtlich Erfolg. Für das deutsche Publikum wurde Günter Siefarth schnell zu Mister Apollo, der jahrelang die komplexen Zusammenhänge der verschiedenen Mondflüge brillant erklärte.

    Nach dem Ende des Apollo-Programms leitete Günter Siefarth zahlreiche Wissenschaftssendungen. In den achtziger Jahren war er vor allem mit der Präsentation der Hochrechnungen bei Wahlen auf dem Bildschirm präsent – doch seine Liebe zu Astronomie und Raumfahrt pflegte er weiter, später auch im Ruhestand.

    Am 1. Juli 2002 ist Günter Siefarth im Alter von 73 Jahren gestorben. Heute Abend leuchtet der fast volle Mond tief im Süden – zum Gedenken an den großen Journalisten, der uns diesen Himmelskörper so nah gebracht hat.

    Nachruf auf Günter Siefarth
    Bericht über die Apollo-11-Sendung
    John Young während der Mission Apollo 16 auf dem Mond
    Günter Siefarth moderierte legendäre Sendungen zum Apollo-Mond-Programm (Nasa)