Zu Schulzeiten hat er sich für die Orgel interessiert und etliche Bach-Werke gespielt. Herbert Blomstedt ist Schwede, aber in den USA geboren, weil sein Vater dort als Pfarrer in einer protestantischen Freikirche arbeitete. Zur täglichen Routine gehörte die Bibellektüre, aber seine Leidenschaft galt, noch vor der Musik, dem Fußball. Studiert hat er schließlich in New York und Stockholm, wo er 1954 sein Debüt als Dirigent gab. Seither hat Herbert Blomstedt viele der weltweit führenden Orchester dirigiert, nur die Wiener Philharmoniker haben erst spät erkannt, was für ein außergewöhnlicher Dirigent er ist. Nach Jahren in Stockholm war er Chef in Dresden, San Francisco und in Leipzig. Blomstedt, der selbstbekennend seine Kraft aus einem tiefen Glauben zieht, gibt zu, dass er eine große Dirigentenkarriere nie angestrebt habe: "Mir sind die Orchester, die ich in meiner jeweiligen Situation brauchte, immer in den Schoß gefallen." Diese Aussage ist bezeichnend, für den Musiker und den Menschen Herbert Blomstedt - mit seiner außergewöhnlichen Bescheidenheit, aber auch mit einem wachen Sinn für Humor.
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Der Dirigent Herbert Blomstedt
Heitere Gelassenheit
Am 11. Juli wurde er 90 Jahre alt - und ist immer noch im Musikleben aktiv: Herbert Blomstedt, vor allem als kompetenter Interpret symphonischer Werke aus Skandinavien bekannt, widmet sich gleichzeitig auch den Meilensteinen der Musikgeschichte von Anton Bruckner und Richard Strauss wie auch der Moderne.