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Der diskrete Charme eines Grenzgängers

Als das Louis Sclavis Atlas Trio in diesem Jahr den Preis der Deutschen Schallplattenkritik bekam, begegnete vielen deutschen Jazzhörern der Name Gilles Coronado vermutlich zum ersten Mal - obwohl er bereits an fast 40 Alben mitgewirkt hat.

Von Karl Lippegaus |
    Der aus Avignon stammende Musiker fand seinen Einstieg in die Zwischenwelten von Jazz und Rock durch die großen Gitarristen der 70er-Jahre wie John McLaughlin und Robert Fripp.

    Obwohl er den Süden sehr liebt und sich besonders in Marseille zu Hause fühlt, ist er seit 1991 in Paris ansässig. Sein erstes Album "Urban Mood" (1994) klang so neu und zukunftsweisend, dass es zum Kultalbum einer neuen Musikergeneration wurde.

    Coronado ist aber nicht nur als Gitarrist einer der gefragtesten Instrumentalisten im zeitgenössischen französischen Jazz, der einen unverkennbar eigenen Stil entwickelt hat. Seine Mitspieler schätzen ihn auch als Katalysator, der viele Bands inspiriert hat, deren Musik in keine der gängigen Schubladen passt.

    Obwohl er mit innovativen Leuten aus den verschiedensten Zirkeln experimentiert (Guillaume Orti, Stephane Payen, Vincent Ségal, Le Gros Cube, Fred Pallem) und die Mitarbeit im modernen Tanztheater oder bizarren Rockformationen sucht, stellt Gilles Coronado seit jeher sein Können selbstlos am liebsten in den Dienst anderer - und hält dabei stets nach neuen Herausforderungen Ausschau.