Archiv


Der Drache kehrt zurück

Chinesen, die an vorderster Front mitforschen wollen, mußten bislang auswandern. Die meisten Nachwuchskräfte zog es in die USA. Nicht wenige studierten in Harvard oder an der Universität von Los Angeles - und blieben dort. Doch allmählich kommen sie ins Reich der Mitte zurück. Angelockt durch Millionenprogramme und attraktive Posten wagen sie den Schritt in ihre alte Heimat, die nach Jahrzehnten des Stillstands mit aller Gewalt den Anschluß an die Forschung zurückgewinnen will. Erst 1998 entstanden in Peking und Shanghai zwei Zentren der Humangenomforschung. Damit ist China als einziges Entwicklungsland in die weltweite Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes eingebunden. Auch in der Material- und Raumfahrtforschung werden intensive Anstrengungen unternommen. Wer Erfolge vorweisen kann, darf mit Sonderzuwendungen rechnen, wer es nicht schafft, kann seine Privilegien allerdings auch genauso schnell wieder verlieren. Ein gnadenloses System. Doch schon jetzt trägt die neue chinesische Strategie erste Früchte.

Marco Finetti | 26.11.2000