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Der Enkel des "millionsten Gastarbeiters"
"Unsere Familie möchte Deutschland danken"

Vor 50 Jahren kam Armando Rodrigues de Sá als millionster Gastarbeiter in der Bundesrepublik an. Nun hat sein Enkel dieselbe Bahnreise von Lissabon nach Köln-Deutz absolviert. Er will seinen Großvater ehren - und hat auch den Deutschen einiges zu sagen.

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    António Eduardo Sá sprach am 12.9.2014 am Bahnhof Köln-Deutz mit dem DLF - 50 Jahre nachdem sein Großvater dort als "millionster Gastarbeiter" geehrt wurde. (Portugiesische Gemeinde/Cristina Krippahl)
    Freitag, 12. September, 12 Uhr. Bahnhof Köln-Deutz. Der Mann hat eine strapaziöse Reise hinter sich, wirkt aber alles andere als müde. António Eduardo Sá hat etwas für ihn sehr Wichtiges getan und blickt zufrieden in den blauen Spätsommerhimmel. Der Portugiese ist am Mittwochabend in Lissabon in den Zug gestiegen. Dort hat ihn auch der deutsche Botschafter verabschiedet.
    António Eduardo Sá ist der Enkel des "millionsten Gastarbeiters", der vor 50. Jahren in die Bundesrepublik kam und an den diese Woche in allen deutschen Medien erinnert wurde. Mit der Reise folgt der 44-jährige der Einladung der portugiesischen Gemeinde. Sie feiert morgen in Köln ein Doppeljubiläum: der Beginn der Einwanderung aus Portugal und "ihr" millionster Gastarbeiter, beides ist jetzt 50 Jahre her. António Eduardo Sá will aber vor allem seinen Großvater ehren und den Deutschen danken. Das ist seine Mission.
    "Mein Großvater hat oft betont, dass das Land perfekt organisiert sei."
    Dem Deutschlandfunk sagte Sá nach der Ankunft, sein Großvater Armando Rodrigues de Sá und viele andere Portugiesen hätten in den 1960er-Jahren aus wirtschaftlicher Not, aber auch wegen der Salazar-Diktatur das Land verlassen müssen. Es seien mutige Männer gewesen, die viel auf sich genommen hätten, um die Familien ernähren zu können. In der Bundesrepublik seien sie gut aufgenommen worden. "Mein Großvater hat immer gut über die Deutschen gesprochen, er fühlte sich gut behandelt und hat oft betont, dass das Land perfekt organisiert sei."
    Die Familie freut sich über das Interesse aus Deutschland am "millionsten Gastarbeiter". Zu runden Jubiläen, aber auch sonst kämen immer wieder deutsche Journalisten in den kleinen Heimatort Vale de Madeiros. Das habe sich auch nach dem Tod des Großvaters im Jahr 1979 nicht geändert, berichtet Sá. Er sei immer überrascht, wie sehr sich die Deutschen auch allgemein mit den Themen Einwanderung und Integration beschäftigten.
    In Portugal ist der "millionste Gastarbeiter" kaum bekannt. Sá überrascht das nicht. Für die portugiesische Gesellschaft sei das Eingeständnis schwer, dass das Land seine Menschen nicht alle ernähren könne. Es sei schließlich eine Schande, dass es in jeder Generation viele Emigranten geben müsse.
    Der Enkel muss immer mit Arbeitslosigkeit rechnen
    Der Enkel des "millionsten Gastarbeiters" weiß, wovon er spricht. Er ist zwar in Portugal geblieben, doch als Lehrer hangelt er sich auch mit Mitte 40 noch von Zeitvertrag zu Zeitvertrag und muss immer mit der Arbeitslosigkeit rechnen. So wie ihm geht es vielen und immerhin hat er noch Arbeit.
    An diesem Wochenende wird aber gefeiert. António Eduardo Sá freut sich auf die Veranstaltungen der Deutsch-Portugiesen in Köln. Auch sein Vater und die Tante kommen. Die beiden hochbetagten Kinder des "millionsten Gastarbeiters" nehmen allerdings nicht den Zug, sondern fliegen nach Köln. Gemeinsam wollen sie auch einen Abstecher nach Bonn machen. Dort im "Haus der Geschichte" steht inzwischen das Moped, das Armando Rodrigues de Sá 1964 bei seiner Ankunft in Deutschland geschenkt bekam.