"Das erste transatlantische Telegrafenkabel wurde im August 1858 verlegt, und das ist an sich schon eine aufregende Geschichte, dass man ein Kabel, das aus sieben schmalen Kupferdrähten besteht, wo etwas Isolationsmaterial und ein paar Eisenstränge darum herum gewunden waren, dass man das über eine Entfernung von 2000 km verlegen kann. Das haben die Leute damals schon nicht richtig geglaubt, und es ist auch aus heutiger Sicht noch völlig unglaublich."
Der Coburger Historiker und Kulturwissenschaftler Christian Holtorf erzählt in seinem gerade erschienenen Buch, wie "Der erste Draht zur Neuen Welt", so auch der Titel, quer durch den Atlantischen Ozean gespannt wurde, um Europa und Amerika telegrafisch zu verbinden. Bis dahin konnten Nachrichten zwischen Europa und Amerika nur mit Dampfschiffen befördert werden, brauchten zwei bis drei Wochen, ehe sie den anderen Erdteil erreichten. Eine kleine Ewigkeit also. Diesen Missstand wollte das Projekt beseitigen, ein waghalsiges Unternehmen, weil man für diese Aufgabe weder wissenschaftlich noch technisch vorbereitet war.
"Man hatte keine Schiffe, die groß genug waren, die Gesamtlast dieses Kabels aufzunehmen, deswegen nahm man die beiden größten existierenden Kriegsschiffe und hat jeweils die Hälfte dieses Kabels darauf untergebracht, und dann sind beide Schiffe zusammen in die Mitte des Atlantiks gefahren und haben von da aus jeweils Kurs auf ihre Heimatländer genommen und das Kabel hinter sich verlegt, im Meer versenkt sozusagen."
Man hat die Verlegung riskiert, ohne zu wissen, ob das Kabel den Belastungen im Meer standhalten würde, wie der Meeresgrund überhaupt beschaffen war, und was es bedeuten würde, über solche gewaltigen Distanzen elektromagnetische Signale zu senden.
"Das Kabel hat insgesamt nur vier Wochen funktioniert. Und es hat in diesen vier Wochen ca. 400 Nachrichten transportiert in beide Richtungen. Und ein Großteil dieser Nachrichten, die ich in meinem Buch auch dokumentiert habe, haben zum Inhalt einfach Verständnisfragen: 'repeat please' oder Nachfragen, was genau gemeint war, Informationen, bis wohin eine Nachricht durch das Kabel durchgekommen war, und sie hatten keinen wirklichen Nachrichtenwert in dem Sinne, das waren ganz wenige Ausnahmen."
Die Geschichte vom Anfang der globalen Kommunikation, so Holtorfs Fazit, ist die Geschichte eines Scheiterns. Doch der Misserfolg bildet zugleich ein wichtiges Lehrstück der Wissenschaftsgeschichte. Denn zu den mangelhaften Kenntnissen und Fehlern gehörte an entscheidender Stelle, dass man sich an einem heute überholten physikalischen Modell, einem widerlegten Paradigma von Elektrizität orientierte, und damit das Kabel selbst ruiniert hat.
"Die Vorstellung, die bis dahin über elektrischen Strom geherrscht hatte, war im Grunde die, dass er dem Fluss einer Flüssigkeit entspricht, dass da also vom Pluspol zum Minuspol sich etwas bewegt, und wenn der Kontakt nicht so gut funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat, dann erhöht man den Druck, wie man in einer Wasserleitung den Druck erhöht, man presst es sozusagen durch, man spült die Leitung frei. Und genauso sind sie vorgegangen und haben aber nichts anderes gemacht, als die Spannung so hoch erhöht, bis dieses Kabel durchgebrannt ist."
Es brauchte allerdings nur ein paar Jahre, bis man die Fehler aufgearbeitet und Kenntnisse nachgeholt hat, um die telegrafische Verbindung durch den Atlantik dauerhaft herzustellen. Die Episode des ersten Kabels spiegelt jedoch auf charakteristische Weise das Phänomen der Telekommunikation. Telekommunikation, so der Berliner Medienwissenschaftler Siegfried Zielinski ist die Nachrichtenverbindung von Menschen, die räumlich getrennt sind. Das Ganze basiert physikalisch auf Elektromagnetismus.
Doch Magnetismus und Elektrizität sind, obwohl in ihren Funktionen und Wirkungsweisen gut erforscht und technisch beherrscht, in ihrem Wesen bis heute rätselhaft. In seiner Archäologie der Medien, einer kulturwissenschaftlichen Spurenlese, hat Siegfried Zielinski herausgearbeitet, wie der Magnetismus und seine Fernwirkungen schon bei der Erforschung um 1600 von religiösen und metaphysischen Vorstellungen begleitet war.
"Es gab eine ganze Reihe von Mönchen, von Jesuiten, die versuchten, diese Phänomene durch die Interpretation von Gott zu erklären. Für sie war das Seltsame dieser Fernwirkung, dieses Magnetische sozusagen ein physikalischer Beweis der Anwesenheit Gottes in der Welt, diese Fernwirkung, diese Verbindung von etwas, das getrennt ist, das ist sozusagen die Urleistung Gottes: etwas, was getrennt ist, was nicht zueinander kann, zusammenzubringen und sei es nur in Form von Worten von Gesten, von dem, was eben über Telekommunikation vermittelt werden kann."
Im stärker säkularisierten 19. und erst recht im 20. Jahrhundert scheinen die religiösen Bedeutungen auf den ersten Blick völlig verschwunden. Und doch – so Siegfried Zielinski - sind die Themen Telekommunikation und globale Vernetzung von verkappten religiösen und metaphysischen Hoffnungen geprägt.
Das wird deutlich, wenn Christian Holtorf die zeitgenössischen Kommentare zum transatlantischen Kabel zitiert. Da ist die Rede von einer Vereinigung der Menschheit über alles Trennende, über Erdteile und Nationen hinweg, die Verheißung von weltweiter Verständigung und Harmonie, von einem Zeitalter des Friedens. Verwundert reibt man sich beim Lesen die Augen. Begegnet man doch exakt denselben spekulativen Hoffnungen und Illusionen wie beim Hype um das Internet gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Siegfried Zielinski:
"Das taucht immer wieder auf, wie zum Beispiel jüngst für das Internet, tauchen da die großen Prophezeiungen auf, die fast missionarischen Töne, nun wird die Welt eine ganz andere, sie wird verbessert werden, wir haben jetzt endlich effektive Formen, uns miteinander zu verständigen, das sind ja missionarische Gesten und Botschaften wie sie vor 25, 30 Jahren enorm stark präsent waren, vor allem eben aus Kalifornien kommend, wo die Hippies sozusagen die realen Drogen durch Computer getauscht haben und sich auf die symbolischen Maschinen gestürzt haben und da versucht haben, ihre Ideen und ihre Träume zu realisieren."
Schon beim transatlantischen Kabel erklärten manche, nun würden Raum und Zeit überwunden. Aber ist diese These nur metaphysisch-spekulativ oder ist sie auch wissenschaftlich gerechtfertigt?
Christian Holtorf verneint die These. Beim transatlantischen Kabel sei der Raum nicht überwunden worden, ganz im Gegenteil hätte man den Raum, vor allem den der Tiefsee, noch stärker beachten und gründlicher studieren müssen als zuvor. Und das gelte ebenso für die Zeit.
Unterstützung für diese Argumentation erfährt Holtorf von dem Gießener Technikhistoriker Dirk van Laak. Van Laak verweist auf die zeitgleiche Geschichte der Eisenbahn im 19. Jahrhundert. Zunächst hatte jeder Ort, jeder Bahnhof seine eigene Uhrzeit gemäß der Natur,– Mittag war, wenn die Sonne am höchsten steht. Das aber führte zu einem großen Problem. Dirk van Laak:
"Ein amerikanischer Zeitgenosse namens Sandford Fleming habe, so sagt die Legende, in Irland sich auf die Zugabfahrtszeiten verlassen und dann festgestellt: Diese Abfahrtbücher und Tabellen gehen von jeweils lokalen Zeiten aus, sodass er seinen Anschluss verpasst hat, und seine Schlussfolgerung daraus war, man muss nun für eine weltweit geltende und abzustimmende Zeit sorgen. Und daraus ist dann die Idee der Weltzeit erwachsen und die Einteilung in Weltzeit-Zonen, 24 Gebiete sozusagen, das ist eine der vielen eben auch notwendigen Ideen, um so etwas wie Weltwirtschaft entstehen zu lassen."
Die Geschichte der Eisenbahn zeigt also, dass bei der Bewältigung großer Räume, Zeit nicht überwunden, sondern vielmehr genau reguliert und standardisiert werden musste, bevor man eine Verkürzung der Fahrzeiten erreichen konnte. Statt einer metaphysischen Aufhebung von Raum und Zeit zeigt die Geschichte der Nachrichtenmedien – vom transatlantischen Kabel bis zum Web 2.0 wie beide – Raum und Zeit – immer stärker wissenschaftlich und technisch beherrscht und reguliert werden, ohne jedoch wirklich zu verschwinden. Siegfried Zielinski erklärt demgegenüber, man könne sehr wohl von einer Überwindung von Raum und Zeit sprechen, allerdings nur mit einer entscheidenden Einschränkung:
"Telekommunikation überwindet Zeit und Raum in gewisser Weise: Die Zeit beschleunigt sie, und durch diese Beschleunigung tritt der Raum in den Hintergrund, allerdings ist die Frage, auf welcher Ebene tut sie das, für welchen Teil unserer Existenz ist sie das? - Nicht im physikalischen Sinne! Was gesendet wird durch ein Telegrafienetz oder durch ein mit Satelliten verbundenes wireless net ist nicht der Körper, sind nicht die Körper, was gesendet wird, ist Sprache, ist Musik, sind Botschaften, ist symbolisches Material."
Die Kommunikation und das Zusammenleben der Menschen ändern sich rasant im Zeitalter der globalen Vernetzung. Wann diese Prozesse begonnen haben, wie sie genau verlaufen und was sie bedeuten, das versuchen Historiker, Kultur- und Medienwissenschaftler mit ihren historischen Analysen aufzuklären.
Der Coburger Historiker und Kulturwissenschaftler Christian Holtorf erzählt in seinem gerade erschienenen Buch, wie "Der erste Draht zur Neuen Welt", so auch der Titel, quer durch den Atlantischen Ozean gespannt wurde, um Europa und Amerika telegrafisch zu verbinden. Bis dahin konnten Nachrichten zwischen Europa und Amerika nur mit Dampfschiffen befördert werden, brauchten zwei bis drei Wochen, ehe sie den anderen Erdteil erreichten. Eine kleine Ewigkeit also. Diesen Missstand wollte das Projekt beseitigen, ein waghalsiges Unternehmen, weil man für diese Aufgabe weder wissenschaftlich noch technisch vorbereitet war.
"Man hatte keine Schiffe, die groß genug waren, die Gesamtlast dieses Kabels aufzunehmen, deswegen nahm man die beiden größten existierenden Kriegsschiffe und hat jeweils die Hälfte dieses Kabels darauf untergebracht, und dann sind beide Schiffe zusammen in die Mitte des Atlantiks gefahren und haben von da aus jeweils Kurs auf ihre Heimatländer genommen und das Kabel hinter sich verlegt, im Meer versenkt sozusagen."
Man hat die Verlegung riskiert, ohne zu wissen, ob das Kabel den Belastungen im Meer standhalten würde, wie der Meeresgrund überhaupt beschaffen war, und was es bedeuten würde, über solche gewaltigen Distanzen elektromagnetische Signale zu senden.
"Das Kabel hat insgesamt nur vier Wochen funktioniert. Und es hat in diesen vier Wochen ca. 400 Nachrichten transportiert in beide Richtungen. Und ein Großteil dieser Nachrichten, die ich in meinem Buch auch dokumentiert habe, haben zum Inhalt einfach Verständnisfragen: 'repeat please' oder Nachfragen, was genau gemeint war, Informationen, bis wohin eine Nachricht durch das Kabel durchgekommen war, und sie hatten keinen wirklichen Nachrichtenwert in dem Sinne, das waren ganz wenige Ausnahmen."
Die Geschichte vom Anfang der globalen Kommunikation, so Holtorfs Fazit, ist die Geschichte eines Scheiterns. Doch der Misserfolg bildet zugleich ein wichtiges Lehrstück der Wissenschaftsgeschichte. Denn zu den mangelhaften Kenntnissen und Fehlern gehörte an entscheidender Stelle, dass man sich an einem heute überholten physikalischen Modell, einem widerlegten Paradigma von Elektrizität orientierte, und damit das Kabel selbst ruiniert hat.
"Die Vorstellung, die bis dahin über elektrischen Strom geherrscht hatte, war im Grunde die, dass er dem Fluss einer Flüssigkeit entspricht, dass da also vom Pluspol zum Minuspol sich etwas bewegt, und wenn der Kontakt nicht so gut funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat, dann erhöht man den Druck, wie man in einer Wasserleitung den Druck erhöht, man presst es sozusagen durch, man spült die Leitung frei. Und genauso sind sie vorgegangen und haben aber nichts anderes gemacht, als die Spannung so hoch erhöht, bis dieses Kabel durchgebrannt ist."
Es brauchte allerdings nur ein paar Jahre, bis man die Fehler aufgearbeitet und Kenntnisse nachgeholt hat, um die telegrafische Verbindung durch den Atlantik dauerhaft herzustellen. Die Episode des ersten Kabels spiegelt jedoch auf charakteristische Weise das Phänomen der Telekommunikation. Telekommunikation, so der Berliner Medienwissenschaftler Siegfried Zielinski ist die Nachrichtenverbindung von Menschen, die räumlich getrennt sind. Das Ganze basiert physikalisch auf Elektromagnetismus.
Doch Magnetismus und Elektrizität sind, obwohl in ihren Funktionen und Wirkungsweisen gut erforscht und technisch beherrscht, in ihrem Wesen bis heute rätselhaft. In seiner Archäologie der Medien, einer kulturwissenschaftlichen Spurenlese, hat Siegfried Zielinski herausgearbeitet, wie der Magnetismus und seine Fernwirkungen schon bei der Erforschung um 1600 von religiösen und metaphysischen Vorstellungen begleitet war.
"Es gab eine ganze Reihe von Mönchen, von Jesuiten, die versuchten, diese Phänomene durch die Interpretation von Gott zu erklären. Für sie war das Seltsame dieser Fernwirkung, dieses Magnetische sozusagen ein physikalischer Beweis der Anwesenheit Gottes in der Welt, diese Fernwirkung, diese Verbindung von etwas, das getrennt ist, das ist sozusagen die Urleistung Gottes: etwas, was getrennt ist, was nicht zueinander kann, zusammenzubringen und sei es nur in Form von Worten von Gesten, von dem, was eben über Telekommunikation vermittelt werden kann."
Im stärker säkularisierten 19. und erst recht im 20. Jahrhundert scheinen die religiösen Bedeutungen auf den ersten Blick völlig verschwunden. Und doch – so Siegfried Zielinski - sind die Themen Telekommunikation und globale Vernetzung von verkappten religiösen und metaphysischen Hoffnungen geprägt.
Das wird deutlich, wenn Christian Holtorf die zeitgenössischen Kommentare zum transatlantischen Kabel zitiert. Da ist die Rede von einer Vereinigung der Menschheit über alles Trennende, über Erdteile und Nationen hinweg, die Verheißung von weltweiter Verständigung und Harmonie, von einem Zeitalter des Friedens. Verwundert reibt man sich beim Lesen die Augen. Begegnet man doch exakt denselben spekulativen Hoffnungen und Illusionen wie beim Hype um das Internet gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Siegfried Zielinski:
"Das taucht immer wieder auf, wie zum Beispiel jüngst für das Internet, tauchen da die großen Prophezeiungen auf, die fast missionarischen Töne, nun wird die Welt eine ganz andere, sie wird verbessert werden, wir haben jetzt endlich effektive Formen, uns miteinander zu verständigen, das sind ja missionarische Gesten und Botschaften wie sie vor 25, 30 Jahren enorm stark präsent waren, vor allem eben aus Kalifornien kommend, wo die Hippies sozusagen die realen Drogen durch Computer getauscht haben und sich auf die symbolischen Maschinen gestürzt haben und da versucht haben, ihre Ideen und ihre Träume zu realisieren."
Schon beim transatlantischen Kabel erklärten manche, nun würden Raum und Zeit überwunden. Aber ist diese These nur metaphysisch-spekulativ oder ist sie auch wissenschaftlich gerechtfertigt?
Christian Holtorf verneint die These. Beim transatlantischen Kabel sei der Raum nicht überwunden worden, ganz im Gegenteil hätte man den Raum, vor allem den der Tiefsee, noch stärker beachten und gründlicher studieren müssen als zuvor. Und das gelte ebenso für die Zeit.
Unterstützung für diese Argumentation erfährt Holtorf von dem Gießener Technikhistoriker Dirk van Laak. Van Laak verweist auf die zeitgleiche Geschichte der Eisenbahn im 19. Jahrhundert. Zunächst hatte jeder Ort, jeder Bahnhof seine eigene Uhrzeit gemäß der Natur,– Mittag war, wenn die Sonne am höchsten steht. Das aber führte zu einem großen Problem. Dirk van Laak:
"Ein amerikanischer Zeitgenosse namens Sandford Fleming habe, so sagt die Legende, in Irland sich auf die Zugabfahrtszeiten verlassen und dann festgestellt: Diese Abfahrtbücher und Tabellen gehen von jeweils lokalen Zeiten aus, sodass er seinen Anschluss verpasst hat, und seine Schlussfolgerung daraus war, man muss nun für eine weltweit geltende und abzustimmende Zeit sorgen. Und daraus ist dann die Idee der Weltzeit erwachsen und die Einteilung in Weltzeit-Zonen, 24 Gebiete sozusagen, das ist eine der vielen eben auch notwendigen Ideen, um so etwas wie Weltwirtschaft entstehen zu lassen."
Die Geschichte der Eisenbahn zeigt also, dass bei der Bewältigung großer Räume, Zeit nicht überwunden, sondern vielmehr genau reguliert und standardisiert werden musste, bevor man eine Verkürzung der Fahrzeiten erreichen konnte. Statt einer metaphysischen Aufhebung von Raum und Zeit zeigt die Geschichte der Nachrichtenmedien – vom transatlantischen Kabel bis zum Web 2.0 wie beide – Raum und Zeit – immer stärker wissenschaftlich und technisch beherrscht und reguliert werden, ohne jedoch wirklich zu verschwinden. Siegfried Zielinski erklärt demgegenüber, man könne sehr wohl von einer Überwindung von Raum und Zeit sprechen, allerdings nur mit einer entscheidenden Einschränkung:
"Telekommunikation überwindet Zeit und Raum in gewisser Weise: Die Zeit beschleunigt sie, und durch diese Beschleunigung tritt der Raum in den Hintergrund, allerdings ist die Frage, auf welcher Ebene tut sie das, für welchen Teil unserer Existenz ist sie das? - Nicht im physikalischen Sinne! Was gesendet wird durch ein Telegrafienetz oder durch ein mit Satelliten verbundenes wireless net ist nicht der Körper, sind nicht die Körper, was gesendet wird, ist Sprache, ist Musik, sind Botschaften, ist symbolisches Material."
Die Kommunikation und das Zusammenleben der Menschen ändern sich rasant im Zeitalter der globalen Vernetzung. Wann diese Prozesse begonnen haben, wie sie genau verlaufen und was sie bedeuten, das versuchen Historiker, Kultur- und Medienwissenschaftler mit ihren historischen Analysen aufzuklären.