Das Computerspiel ist der Running Gag dieses Films und hat auch für den Titel des Films Pate gestanden. Ratz, ein junger Mann, der noch ziellos durchs Leben schlendert, hat einen besonders monströsen Vater, einen österreichischen Politiker, der den ganzen Tag nur Strippen zieht, vor keinerlei Schweinereien zurückschreckt und die Lethargie seines Sohnes als ganz persönliche Provokation begreift. Gerade auch dessen Versuche, mit dem Computer etwas zu Stande zu bringen. Es sind noch Computer der Generationen bei denen knatternde Papier-Back-ups ausgestoßen wurden.
Auch das Computerspiel selbst wirkt extrem stilisiert mit dem immer wieder auftauchenden Vater, der hundertfach zerplatzt und doch immer wieder auftaucht. Eher ein Albtraum, als ein wirklich durchdachtes Videospiel. So soll es auch sein, denn das Vaterspiel, das ist ein Film mit bewusst kräftig gehaltenen Klischees, ironischen Brechungen und ziemlich gewagten filmischen Grenzüberschreitungen. Der Vater wird natürlich am Ende verlieren, auch wenn er gar kein Gefühl für das Drama seines Sohnes entwickelt hat, wie er auch seine Frau nicht verstanden und deshalb schnell ersetzt hat. Eine modellhafte Situation verdeutlicht, worum es geht.
Ratz - noch zu Hause - sitzt wieder mal wieder vor dem Computer. Programmierungsentscheidungen werden vom Nadeldrucker ausgespuckt. Der erfolgreiche arrogante Vater mahnt dagegen materielle Erfolgsaussichten an: ein ewiger Konflikt. Der Sohn beschwört dagegen das Studium als Suche; das klassische Bildungsverständnis.
Bald wird Ratz natürlich das ungastliche Elternhaus verlassen, noch einmal seine verlassene Mutter besuchen, die um den einen alkoholfreien Tag der Woche ringt, und er wird dann die Jugendfreundin, jetzt im fernen New York lebend, aufsuchen. Er müsste eigentlich ahnen, dass ihm neue Vaterspiele drohen. Mimi nämlich in New York hat einen Großvater, der seit langer Zeit nur noch im Keller lebt, so sehr fürchtet er es, als Naziverbrecher doch noch entdeckt zu werden. Ratz wird eingespannt, um das Kellergewölbe wohnlicher zu machen. Dieser schrecklichen, schon gebrechlichen Vaterfigur nähert sich die Hauptfigur allerdings mit unglaublicher Vorsicht. Die beiden kommen einander sogar immer näher. Der alte Mann ist beherrscht von seiner Schuld und seiner Angst. Ratz ist eher unsicher, weiß sich nicht zu verhalten.
Schon der Romanvorlage wurde die ein wenig schroffe Verwebung dieser beiden Familiengeschichten kritisiert. Glawogger gelingt es jedoch, von der ziemlich normalen österreichischen Sohn-Vater-Geschichte elegant in die Nazi-Dramulette zu steuern. Ein sympathischer Auftritt kann ebenso täuschen wie eine schrecklich aufgeregte Haupt- und Staatsaktion im ewig ungerechten Generationenkrieg. Wer ist Böse, wer liebevoll, wer wenigstens milde.
Michael Glawogger beherrscht die ganze Klaviatur mit diesem Film, der dem groben Video-Vaterspiel immer wieder die wesentlich differenziertere Wirklichkeit entgegenhält. Michael Glawogger ist einer, auf den man achten muss, dreht er doch schon wieder einen aufwendigen neuen Dokumentarfilm: "Whores Glory" - eine filmischen Reise von Mexiko über Thailand, Bangladesch und Nepal bis nach Wien. Ein bisschen Geld haben sie bekommen, die Huren. Vor allem aber haben sie die Geschichten dessen, was zwischen Frauen und Männern so passiert, erlebt, schreibt Michael Glawogger. Es ist gut so einen zu haben, der sich interessiert für die Welt, sie dokumentiert, aber auch immer wieder Spielfilme machen wird. Viele Jahre schien es so als sei Werner Herzog der letzte dieser Art. Michael Glawogger könnte ihm in Zukunft ein wenig Gesellschaft leisten. Und "Das Vaterspiel" könnte sich für Glawogger als wichtiges Verbindungsglied zwischen seinem dokumentarischen und dem fiktionalen Filmschaffen erweisen.
Auch das Computerspiel selbst wirkt extrem stilisiert mit dem immer wieder auftauchenden Vater, der hundertfach zerplatzt und doch immer wieder auftaucht. Eher ein Albtraum, als ein wirklich durchdachtes Videospiel. So soll es auch sein, denn das Vaterspiel, das ist ein Film mit bewusst kräftig gehaltenen Klischees, ironischen Brechungen und ziemlich gewagten filmischen Grenzüberschreitungen. Der Vater wird natürlich am Ende verlieren, auch wenn er gar kein Gefühl für das Drama seines Sohnes entwickelt hat, wie er auch seine Frau nicht verstanden und deshalb schnell ersetzt hat. Eine modellhafte Situation verdeutlicht, worum es geht.
Ratz - noch zu Hause - sitzt wieder mal wieder vor dem Computer. Programmierungsentscheidungen werden vom Nadeldrucker ausgespuckt. Der erfolgreiche arrogante Vater mahnt dagegen materielle Erfolgsaussichten an: ein ewiger Konflikt. Der Sohn beschwört dagegen das Studium als Suche; das klassische Bildungsverständnis.
Bald wird Ratz natürlich das ungastliche Elternhaus verlassen, noch einmal seine verlassene Mutter besuchen, die um den einen alkoholfreien Tag der Woche ringt, und er wird dann die Jugendfreundin, jetzt im fernen New York lebend, aufsuchen. Er müsste eigentlich ahnen, dass ihm neue Vaterspiele drohen. Mimi nämlich in New York hat einen Großvater, der seit langer Zeit nur noch im Keller lebt, so sehr fürchtet er es, als Naziverbrecher doch noch entdeckt zu werden. Ratz wird eingespannt, um das Kellergewölbe wohnlicher zu machen. Dieser schrecklichen, schon gebrechlichen Vaterfigur nähert sich die Hauptfigur allerdings mit unglaublicher Vorsicht. Die beiden kommen einander sogar immer näher. Der alte Mann ist beherrscht von seiner Schuld und seiner Angst. Ratz ist eher unsicher, weiß sich nicht zu verhalten.
Schon der Romanvorlage wurde die ein wenig schroffe Verwebung dieser beiden Familiengeschichten kritisiert. Glawogger gelingt es jedoch, von der ziemlich normalen österreichischen Sohn-Vater-Geschichte elegant in die Nazi-Dramulette zu steuern. Ein sympathischer Auftritt kann ebenso täuschen wie eine schrecklich aufgeregte Haupt- und Staatsaktion im ewig ungerechten Generationenkrieg. Wer ist Böse, wer liebevoll, wer wenigstens milde.
Michael Glawogger beherrscht die ganze Klaviatur mit diesem Film, der dem groben Video-Vaterspiel immer wieder die wesentlich differenziertere Wirklichkeit entgegenhält. Michael Glawogger ist einer, auf den man achten muss, dreht er doch schon wieder einen aufwendigen neuen Dokumentarfilm: "Whores Glory" - eine filmischen Reise von Mexiko über Thailand, Bangladesch und Nepal bis nach Wien. Ein bisschen Geld haben sie bekommen, die Huren. Vor allem aber haben sie die Geschichten dessen, was zwischen Frauen und Männern so passiert, erlebt, schreibt Michael Glawogger. Es ist gut so einen zu haben, der sich interessiert für die Welt, sie dokumentiert, aber auch immer wieder Spielfilme machen wird. Viele Jahre schien es so als sei Werner Herzog der letzte dieser Art. Michael Glawogger könnte ihm in Zukunft ein wenig Gesellschaft leisten. Und "Das Vaterspiel" könnte sich für Glawogger als wichtiges Verbindungsglied zwischen seinem dokumentarischen und dem fiktionalen Filmschaffen erweisen.