Die deutschen Tennis-Damen haben bei den French Open 2021 ein Debakel erlebt. Keine einzige deutsche Tennisspielerin erreichte die zweite Runde des Grand-Slam-Turniers von Paris. Damit überstand erstmals seit 1958 keine Starterin des Deutschen Tennis Bundes (DTB) die erste Runde von Paris. Im Deutschlandfunk kritisierte Barbara Rittner, die Generation hinter Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Laura Siegemund: "Wir hatten die Generation danach schon mit Carina Witthöft, Annika Beck, Anna-Lena Friedsam und Antonia Lottner, die sind uns alle so ein bisschen weggebrochen und die Generation dahinter, die brauch halt noch ein bisschen", sagte die Frauen-Chefin im Deutschen Tennis Bund (DTB).
Der jungen Generation fehlt die Konstanz
"Wir hatten zehn, zwölf ganz tolle erfolgreiche Jahre bei den Damen und wir können nicht erwarten, dass das immer so ist", mahnte Rittner und warnte auch vor vermessenen Erfolgserwartungen. Man habe Talente zwischen 15 und 19, sagte Rittner, aber diese hätten Probleme, "ihre Komfortzone zu verlassen". Es werde bei Herausforderungen zu schnell aufgegeben. Sie mache sich deswegen Sorgen darüber, "wie viel Durchhaltevermögen hat die nächste Generation?", sagte die Frauen-Bundestrainerin. Es fehlen ihnen etwas die Konstanz, sagte die 48-Jährige, übte aber auch Kritik an den Eltern, die viel zu hohe Erwartungen an die jungen Tennisspielerinnen hätten, die auch schulisch noch hohe Leistungen bringen sollten.
Bezogen auf den Fall von der japanischen Tennisspielerin Naomi Osaka, die zuerst mit einem Boykott der Pressekonferenzen bei den French Open für Schlagzeilen gesorgt hatte und nach ihrem Rückzug aus dem Turnier ihre Depressionen öffentlich gemacht hatte, äußerte sich Rittner kritisch, denn nach ihrem Medienboykott, hatte Osaka nach ihrer ersten Partie in Paris doch Fragen beantwortet, allerdings nur die des japanischen TV-Senders Wowow, bei dem sie persönlich unter Vertrag steht. "Das passt eben nicht so gut zusammen", sagte die Frauen-Chefin im Deutschen Tennis Bund. "Sie hat gesagt, sie hat Depressionen und Angstzustände, aber so gibt es eben einige Widersprüche. Es ist grundsätzlich schwierig diese Situation zu beurteilen."
Generell müsse man in unserer Gesellschaft respektvoller miteinander umgehen, sagte Rittner. Es sei kein guter Journalismus, direkt noch auf dem Platz provokante Fragen an die Sportler zu stellen.
Generell müsse man in unserer Gesellschaft respektvoller miteinander umgehen, sagte Rittner. Es sei kein guter Journalismus, direkt noch auf dem Platz provokante Fragen an die Sportler zu stellen.