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Der Fall Özil
Entmystifizierung des Fußballs?

Auch eine Woche nach dem Statement von Mesut Özil reißen die Diskussionen darüber nicht ab. Warum der Fall Özil so enorm politisiert wurde und welche Chancen er bringt: Darüber diskutieren wir im Dlf-Sportgespräch mit Buchautor Dietrich Schulze-Marmeling und Haci Halil Uslucan vom Zentrum für Türkeistudien.

Mit Dietrich Schulze-Marmeling und Haci Halil Uslucan |
    Mesut Özil bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland 2018
    Mesut Özil bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland 2018 (dpa / picture alliance / Sven Simon)
    Kurz nach Özils Statement am 22.07.2018 hat das Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen eine Studie veröffentlicht, die feststellt: Die emotionale Verbundenheit "türkeistämmiger Zuwanderer" mit Deutschland nimmt eher ab - die mit der Türkei steigt eher. Haci Halil Uslucan, der das Zentrum für Türkeistudien leitet, zieht im Dlf-Sportgespräch eine Verbindung zur anhaltenden Debatte um Ex-Nationalspieler Mesut Özil und sagt: "Das Nicht-Aushalten-Können von doppelten Zugehörigkeiten ist etwas, was jetzt in der Causa Özil sehr deutlich zum Tragen gekommen ist."
    Haci Halil Uslucan (links) und Dietrich Schulze-Marmeling in einem Studio des Deutschlandfunks.
    Haci Halil Uslucan (links) und Dietrich Schulze-Marmeling in einem Studio des Deutschlandfunks. (Deutschlandfunk)
    Auch der Publizist und Sachbuchautor Dietrich Schulze-Marmeling hat die Diskussionen um Özil aufmerksam verfolgt. Er sagt: Für Fußballprofis und auch andere Akteure, die sich im Weltfußball bewegen, sei es derzeit "schwierig, Autokraten aus dem Weg zu gehen". Und wenn dann ein Foto von Lothar Matthäus mit dem russischen Präsidenten Wladimier Putin für weitaus weniger Aufregung sorgt als Özils Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan, könne er eine gewisse "Irritation" Özils darüber durchaus verstehen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.