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"Der Fisch, der lieber eine Alge wäre"
Erstaunliches Zusammenleben von Tier und Pflanzen

Tiere und Pflanzen können nicht immer miteinander - aber definitiv nicht ohne einander. Ewald Weber ist in seinem Buch "Der Fisch, der lieber eine Alge wäre" den Wechselwirkungen nachgegangen.

Von Michael Lange |
    Tiere und Pflanzen sind nicht immer die besten Freunde, aber in hunderten Jahrmillionen sind sie so gut aufeinander eingespielt, dass sie nicht mehr alleine auskommen - und das nicht nur, weil sie einander fressen. Die Blütenpflanzen können sich ohne bestäubende Insekten nicht mehr fortpflanzen. In Korallen bilden Algen und Polypen sogar einen gemeinsamen Lebensraum. Im Wechselspiel bringt die Evolution im Wechselspiel der Arten ständig neue Ideen hervor.
    Mindestens so vielfältig wie das Miteinander von Tieren und Pflanzen ist jedoch das gegeneinander. So produzieren Kohlpflanzen hoch giftige Senföle gegen Schädlinge. Die meisten Insekten machen deshalb um diese Pflanzen einen großen Bogen. Einige jedoch wie der Kohlweißling schreckt das nicht. Sie nehmen das Gift auf, lagern es in ihren Körperzellen ein, und werden selbst ungenießbar. Pflanzen wiederum verbünden sich mit Ameisen gegen ihre Feinde oder locken mit Botenstoffen Parasiten an, die ihre Fressfeinde befallen.
    Ewald Weber beschreibt das "wer mit wem und warum" an der Schnittstelle Tier-Pflanze äußerst präzise und informativ. Für ihn steckt der Zauber der Natur nicht in der Romantik des Naturerlebnisses, sondern in den verzweigten Netzwerken der Ökologie.
    Ewald Weber: "Der Fisch, der lieber eine Alge wäre. Das erstaunliche Zusammenleben von Tieren und Pflanzen." C.H.Beck Verlag; 245 Seiten, 19,95 Euro, ISBN: 978-3406660269.