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Der fünfte Asteroid
Die Entdeckung der Astraea

Am kommenden Montag steht der Asteroid Astraea in Opposition zur Sonne. Der etwas mehr als hundert Kilometer große Brocken hat jetzt den geringsten Abstand zur Erde, leuchtet am hellsten und ist die ganze Nacht über zu sehen.

Von Dirk Lorenzen |
    Der Asteroid Astraea steht heute etwas rechts oberhalb von Regulus
    Der Asteroid Astraea steht heute etwas rechts oberhalb von Regulus (Stellarium)
    Die Sichtbarkeit in diesem Jahr ist die beste im Zeitraum von 1950 bis 2050. Astraea wird so hell wie lange nicht mehr. Dennoch ist mindestens ein Fernglas nötig, um den wandernden Lichtpunkt im Sternbild Löwe zu erspähen.
    Dieser Asteroid ist der fünfte, der zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter entdeckt wurde. Karl Ludwig Hencke, Postsekretär und begeisterter Amateurastronom in Driesen, das heute Drezdenko heißt, hat ihn Ende 1845 gefunden.
    Astraea dürfte so ähnlich aussehen wie der Asteroid Vesta
    Astraea dürfte so ähnlich aussehen wie der Asteroid Vesta (NASA)
    Die ersten vier Asteroiden, Ceres, Pallas, Juno und Vesta, waren zwischen 1801 und 1807 entdeckt worden. Nach 38 Jahren Pause kam Henckes Astraea hinzu.
    Das sollte einiges ändern, auch wenn das zunächst niemand ahnte. Erst als Hencke anderthalb Jahre später der zweite Streich gelang – die Entdeckung des sechsten Asteroiden Hebe –, machten sich auch viele andere Astronomen auf die Suche.
    Es folgten zahlreiche weitere Asteroiden-Entdeckungen, so dass schließlich kein Geringerer als Alexander von Humboldt vorschlug, die Zahl der Hauptplaneten bei acht zu belassen und die neuen Körper im Sonnensystem nicht wie bis dahin als Planeten, sondern als Kleinplaneten oder Asteroiden zu bezeichnen. Dies war eine "Degradierung", wie sie vor zehn Jahren auch Pluto widerfahren ist.
    Astraea, die all das ausgelöst hat, zieht in den kommenden Wochen unbeeindruckt durch den Löwen.