Es war eine schicksalhafte Begegnung mit dem Pianisten Arthur Rubinstein, die dem jungen Henryk Szeryng in den 1950er Jahren den Weg in Konzertsäle der Welt ebnete. Szeryng hatte ein Konzert seines polnischen Landsmannes besucht und ihm danach im Künstlerzimmer gratuliert. Man verstand sich blendend, konzertierte zusammen und nahm Schallplatten auf.
Schon mit fünfzehn hatte Szeryng in seiner Heimatstadt Warschau debütiert und war nach dem Zweiten Weltkrieg als Violin-Professor nach Mexiko gegangen. Szeryng profilierte sich jetzt nicht nur als stilbildender Interpret der klassischen und romantischen Violin-Literatur.
Auch seine Interpretationen der Sonaten und Partiten für Violine solo von Johann Sebastian Bach setzten Maßstäbe, sie wurden zu einem Vorbild für ganze Geigergenerationen.
Die letzten Takte der berühmten "Chaconne" zieren das Grabmal von Henryk Szeryng auf dem Friedhof von Monaco. Mehr als Worte sagen diese Noten, in welcher musikalischen Sphäre er sich zu Hause fühlte. Am 22. September jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal.