Wenn die Staats- und Regierungschefs beim Europäischen Rat in Brüssel aufeinandertreffen, sollen sie die politische Richtung der EU vorgeben. Trotz großen Medieninteresses bleiben bei den Gipfel all jene unsichtbar, die solche Treffen überhaupt möglich machen.
Etwa die Diplomaten aus den Mitgliedsstaaten, die den Gipfel in mühsamer Kleinarbeit vorbereiten und bis zuletzt versuchen, die Forderungen der derzeit 28 Mitgliedsstaaten in Einklang zu bringen. Oder die Beamten des Rats, die den Gipfel koordinieren und immer gewappnet sein müssen, falls die "Chefs" wieder einmal alles über den Haufen werfen.
Die "Gesichter Europas" werfen einen Blick hinter die Kulissen des Brüsseler Gipfelgeschehens.
Der Mann hinter den Kulissen In Brüssel tagt wieder der Europäische Rat. Was die Staats- und Regierungschefs der EU diskutieren, bestimmt er maßgeblich mit: Jeppe Tranholm-Mikkelsen, Generalsekretär des Rats. Öffentlich tritt er selten in Erscheinung, hinter den Kulissen ist er ein wichtiger Berater.
Die Mitwisser der Mächtigen Kaum jemand kommt beim EU-Gipfel näher an die Staats- und Regierungschefs heran als die Anticis: Hochrangige Diplomaten, die mitbekommen, was im Verhandlungssaal abläuft, und im Verborgenen an Lösungen arbeiten.
Der Einfluss der Lobbyisten An kaum einem anderen Platz der Welt tummeln sich so viele Lobbyisten wie in Brüssel. Einige bestimmen den grundlegenden Kurs der EU seit Jahrzehnten mit, etwa der European Round Table of Industrialists.
Der besondere Reiz für Journalisten Zum EU-Gipfel in Brüssel akkreditieren sich Tausende Journalisten. Sie warten auf Ergebnisse und versuchen herauszufinden, was viele Politiker lieber verschweigen würden: Worüber Klartext gesprochen wurde, wann es Streit gab, wer sich daneben benommen hat.
Kohls Sherpa erinnert sich "Sherpas" werden die Berater der Kanzler, Premiers und Präsidenten in Europa genannt. Oftmals verhandeln sie für ihre Chefs. Der ehemalige Sherpa von Altbundeskanzler Helmut Kohl, Joachim Bitterlich, erlebte die EU von Beginn an in der Krise.