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Der Gitarrist Narciso Yepes
Filigrane Sachlichkeit

Narciso Yepes gehört mit Andrés Segovia zu den bedeutendsten spanischen Gitarristen des 20. Jahrhunderts. Er beherrschte ein umfangreiches Repertoire und spielte seit 1963 auf einer zehnsaitigen Gitarre, die zu seinem Markenzeichen wurde.

Von Norbert Hornig |
    Der Gitarrist Narciso Yepes 1978 bei einem Konzert in München. Er spielt eine zehnsaitige Gitarre, trägt Brille und schwarzen Rollkragenpullover.
    Der Gitarrist Narciso Yepes 1978 bei einem Konzert in München mit seiner zehnsaitigen Gitarre (imago stock&people)
    Sie ist ein beliebtes Pflichtstück jedes Gitarristen, die berühmte "Spanische Romanze" aus dem vielfach preisgekrönten Antikriegsfilm "Jeux interdits" von René Clements. Die aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammende Melodie wird im Film von Narciso Yepes gespielt. Die träumerische Musik wurde ein Hit und trug mehr zur Popularität des berühmten spanischen Gitarristen bei als alle Einspielungen aus seiner umfangreichen Diskographie.
    Yepes, der schon im Alter von vier Jahren mit dem Gitarrenspiel begann, wurde zunächst stark von der spanischen Folklore beeinflusst und pflegte das Flamenco-Spiel. Nach dem Zweiten Weltkrieg begeisterte er mit seinem Debüt in Madrid bei einer Aufführung des "Concierto de Aranjuez" von Joaquin Rodrigo, das er 1955 erstmals für die Schallplatte aufnahm.
    Der Gitarrist Yepes spielte auch Barocklaute und beherrschte ein immenses Repertoire, von der Renaissance bis zu Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Um die Klangmöglichkeiten seines Instrumentes zu erweitern ließ er sich 1963 eine zehnsaitige Gitarre bauen, auf der er dann ausschließlich konzertierte.