Das Gold der Notenbanken hat die Phantasie von Menschen schon oft angeregt.
So wie im Mitte der 60er-Jahre gedrehten James-Bond-Klassiker "Goldfinger". Darin jagt Agent 007 den Bösewicht Auric Goldfinger, der mit einer Atombombe die Goldreserven der Vereinigten Staaten in Fort Knox radioaktiv verseuchen und damit wertlos machen will. Denn dann würde der Preis für sein eigenes Gold in die Höhe schnellen.
Bis heute verfügen die Vereinigten Staaten über den größten Goldschatz der Welt. Mehr als 8000 Tonnen Gold bunkern sie in den Tresoren von Fort Knox im Bundesstaat Kentucky und der New Yorker Federal Reserve Bank, kurz FED.
Auf der Liste der größten Goldbesitzer rangiert Deutschland mit rund 3400 Tonnen auf dem zweiten Platz. Die Notenbanken sind insgesamt mit rund 31.600 Tonnen größter Halter von Gold. 2012 haben die Zentralbanken ihre Goldkäufe um 17 Prozent auf 534,6 Tonnen gesteigert. Das war der größte Gold-Run seit dem Jahr 1964. Über diese Goldreserven würden sich weniger Menschen den Kopf zerbrechen, wäre das jetzige Währungssystem mit seinem Papiergeld nicht in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Aus Sicht der Notenbanker bilden Goldreserven ein Sicherheitspolster für extreme Krisenfälle. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele:
"Gerade in den letzten Jahren sind Dinge vorstellbar geworden, die vorher nicht vorstellbar waren. Und insofern sehen wir das als eine Risikoreserve, von der wir hoffen und alles daran setzen, die nie gebrauchen zu müssen. Aber wenn es einmal Probleme gibt, verfügen wir eben über Reserven, die es uns auch ermöglicht, Waren, die wir als Importland für Energie zum Beispiel benötigen, dann eben auch mit Gold zum Beispiel bezahlen zu können."
Ein solcher Fall könnte beispielsweise eintreten, wenn die OPEC-Staaten keine Euros mehr als Zahlungsmittel für Öl akzeptieren würden. Dann könnte die Bundesbank direkt mit Gold oder mit umgetauschten Dollar oder Pfund deutsche Rechnungen begleichen. Wichtig werden könnte das Edelmetall aber vor allem nach einem Währungscrash. Darauf verweist der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring, der für die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" die Notenbanken beobachtet:
"Gold, das war ja über Jahrhunderte ein fester Bestandteil des Währungssystem und jetzt ist es das zwar nicht mehr, wir haben ein Dollar dominiertes Währungssystem, aber das Vertrauen in dieses Währungssystem ist ja schon angeknackst und das kann irgendwann auch völlig verloren gehen und dann kann Gold doch wieder sehr bedeutsam werden."
Und es ist auch erst einige Jahrzehnte her, dass die USA den Besitz von Gold fast komplett auf den Staat beschränkt haben. So etwas hält Philipp Vorndran, Partner bei der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, auch bei uns für möglich:
"Wenn der Staat sagt, ich möchte meine Bürger nicht raus lassen aus unseren Volkswirtschaften, dann wird er auf der einen Seite die Kapitalverkehrskontrolle einführen, damit ich morgen nicht australische Dollar oder chinesische Remimbi kaufen kann und auf der anderen Seite muss er natürlich auch im Innenverhältnis sicherstellen, dass ich nicht aus dem Euro ins Gold migriere. Und insofern wäre es nur konsequent, wenn es früher oder später zu einem Goldverbot kommt."
Zuletzt haben private Investoren jedoch Gold verkauft. Der Preis ist in den vergangenen fünf Monaten entsprechend gefallen, auf weniger als 1600 Dollar je Feinunze. Die Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Prognose für den Goldpreis für 2014 zuletzt deutlich von 1750 auf 1450 Dollar gesenkt. Zur Begründung heißt es, Investoren seien angesichts der Erholung der US-Wirtschaft und der Stabilisierung der Eurozone wieder optimistischer. Entsprechend schichten Anleger Geld in Anlagen wie Aktien um, welche - anders als Gold - Zinsen einbringen können.
Gold hat für Staaten immer eine große Rolle gespielt. Früher brauchten die Kaiser und Könige Gold vor allem für ihre Kriegskasse. Aber wie ist Deutschland zu seinem Goldschatz gekommen? Damit kennt sich Notenbanker Thiele aus.
"In jeder anderen Nation gab es vor, während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg Gold. In Deutschland gab es nach dem Zweiten Weltkrieg überhaupt keine Goldbestände."
Aufgebaut wurden diese Bestände von dem Vorgängerinstitut der Deutschen Bundesbank, der Bank deutscher Länder. Anders als heute gab es damals ein System fester Wechselkurse und eine direkte Bindung der Leitwährung Dollar an das Gold. Auf diese Spielregeln hatten sich Staaten kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs in dem amerikanischen Wintersportort Bretton Woods geeinigt - deswegen spricht man vom Bretton-Woods-System. Notenbanken konnten bei ihren US-Kollegen damals für 35 Dollar eine Unze, also 32,103 Gramm Gold erwerben. Leistungsbilanzüberschüsse zwischen Staaten wurden damals teilweise in Gold ausgeglichen.
"Deutschland exportierte mehr als es importierte, erzielte Leistungsbilanzüberschüsse. Und diese Leistungsbilanzüberschüsse wurden in Dollar verrechnet und konnten dann über die Verrechnung in Dollar auch in Gold erfolgen. Und damals haben die Gründungsväter der Bundesbank entschieden, diese Leistungsbilanzüberschüsse nehmen wir in Gold, lagern sie ein."
So wie im Mitte der 60er-Jahre gedrehten James-Bond-Klassiker "Goldfinger". Darin jagt Agent 007 den Bösewicht Auric Goldfinger, der mit einer Atombombe die Goldreserven der Vereinigten Staaten in Fort Knox radioaktiv verseuchen und damit wertlos machen will. Denn dann würde der Preis für sein eigenes Gold in die Höhe schnellen.
Bis heute verfügen die Vereinigten Staaten über den größten Goldschatz der Welt. Mehr als 8000 Tonnen Gold bunkern sie in den Tresoren von Fort Knox im Bundesstaat Kentucky und der New Yorker Federal Reserve Bank, kurz FED.
Auf der Liste der größten Goldbesitzer rangiert Deutschland mit rund 3400 Tonnen auf dem zweiten Platz. Die Notenbanken sind insgesamt mit rund 31.600 Tonnen größter Halter von Gold. 2012 haben die Zentralbanken ihre Goldkäufe um 17 Prozent auf 534,6 Tonnen gesteigert. Das war der größte Gold-Run seit dem Jahr 1964. Über diese Goldreserven würden sich weniger Menschen den Kopf zerbrechen, wäre das jetzige Währungssystem mit seinem Papiergeld nicht in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Aus Sicht der Notenbanker bilden Goldreserven ein Sicherheitspolster für extreme Krisenfälle. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele:
"Gerade in den letzten Jahren sind Dinge vorstellbar geworden, die vorher nicht vorstellbar waren. Und insofern sehen wir das als eine Risikoreserve, von der wir hoffen und alles daran setzen, die nie gebrauchen zu müssen. Aber wenn es einmal Probleme gibt, verfügen wir eben über Reserven, die es uns auch ermöglicht, Waren, die wir als Importland für Energie zum Beispiel benötigen, dann eben auch mit Gold zum Beispiel bezahlen zu können."
Ein solcher Fall könnte beispielsweise eintreten, wenn die OPEC-Staaten keine Euros mehr als Zahlungsmittel für Öl akzeptieren würden. Dann könnte die Bundesbank direkt mit Gold oder mit umgetauschten Dollar oder Pfund deutsche Rechnungen begleichen. Wichtig werden könnte das Edelmetall aber vor allem nach einem Währungscrash. Darauf verweist der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring, der für die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" die Notenbanken beobachtet:
"Gold, das war ja über Jahrhunderte ein fester Bestandteil des Währungssystem und jetzt ist es das zwar nicht mehr, wir haben ein Dollar dominiertes Währungssystem, aber das Vertrauen in dieses Währungssystem ist ja schon angeknackst und das kann irgendwann auch völlig verloren gehen und dann kann Gold doch wieder sehr bedeutsam werden."
Und es ist auch erst einige Jahrzehnte her, dass die USA den Besitz von Gold fast komplett auf den Staat beschränkt haben. So etwas hält Philipp Vorndran, Partner bei der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, auch bei uns für möglich:
"Wenn der Staat sagt, ich möchte meine Bürger nicht raus lassen aus unseren Volkswirtschaften, dann wird er auf der einen Seite die Kapitalverkehrskontrolle einführen, damit ich morgen nicht australische Dollar oder chinesische Remimbi kaufen kann und auf der anderen Seite muss er natürlich auch im Innenverhältnis sicherstellen, dass ich nicht aus dem Euro ins Gold migriere. Und insofern wäre es nur konsequent, wenn es früher oder später zu einem Goldverbot kommt."
Zuletzt haben private Investoren jedoch Gold verkauft. Der Preis ist in den vergangenen fünf Monaten entsprechend gefallen, auf weniger als 1600 Dollar je Feinunze. Die Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Prognose für den Goldpreis für 2014 zuletzt deutlich von 1750 auf 1450 Dollar gesenkt. Zur Begründung heißt es, Investoren seien angesichts der Erholung der US-Wirtschaft und der Stabilisierung der Eurozone wieder optimistischer. Entsprechend schichten Anleger Geld in Anlagen wie Aktien um, welche - anders als Gold - Zinsen einbringen können.
Gold hat für Staaten immer eine große Rolle gespielt. Früher brauchten die Kaiser und Könige Gold vor allem für ihre Kriegskasse. Aber wie ist Deutschland zu seinem Goldschatz gekommen? Damit kennt sich Notenbanker Thiele aus.
"In jeder anderen Nation gab es vor, während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg Gold. In Deutschland gab es nach dem Zweiten Weltkrieg überhaupt keine Goldbestände."
Aufgebaut wurden diese Bestände von dem Vorgängerinstitut der Deutschen Bundesbank, der Bank deutscher Länder. Anders als heute gab es damals ein System fester Wechselkurse und eine direkte Bindung der Leitwährung Dollar an das Gold. Auf diese Spielregeln hatten sich Staaten kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs in dem amerikanischen Wintersportort Bretton Woods geeinigt - deswegen spricht man vom Bretton-Woods-System. Notenbanken konnten bei ihren US-Kollegen damals für 35 Dollar eine Unze, also 32,103 Gramm Gold erwerben. Leistungsbilanzüberschüsse zwischen Staaten wurden damals teilweise in Gold ausgeglichen.
"Deutschland exportierte mehr als es importierte, erzielte Leistungsbilanzüberschüsse. Und diese Leistungsbilanzüberschüsse wurden in Dollar verrechnet und konnten dann über die Verrechnung in Dollar auch in Gold erfolgen. Und damals haben die Gründungsväter der Bundesbank entschieden, diese Leistungsbilanzüberschüsse nehmen wir in Gold, lagern sie ein."
Bundesbank will Gold nach Deutschland holen
Zur Zeit des deutschen Wirtschaftswunders in den 50er- und 60er-Jahren kam dabei schnell einiges Gold zusammen. Tausende Barren wechselten den Besitzer. Sie wurden von anderen Staaten auf die Bundesrepublik umgeschrieben. Allerdings holten die Notenbanker damals kaum Gold in die Heimat. Denn es herrschte kalter Krieg.
"Die Lagerung des Goldes hatte im Wesentlichen den Grund, dass es zur Zeit der Ost-Westspannung aufgebaut wurde, und das da eben die Vorväter in der Bundesbank gesagt haben, möglichst weit westlich. Und das war eben in den Vereinigten Staaten, das war eben auch in Großbritannien."
Anders als die Deutschen pochten die Franzosen Ende der 60er-Jahre auf den physischen Besitz des Edelmetalls: Staatschef de Gaulle ließ es mit Flugzeugen, Schiffen oder U-Booten aus den USA in die Tresore der Banque de France holen. Der Präsident misstraute den Amerikanern, die damals vor allem zur Finanzierung des Vietnamkriegs Dollar in großen Mengen druckten. Zu diesem Zeitpunkt hätten die USA ihr Goldeintauschversprechen für alle Dollar anderer Notenbanken auch längst nicht mehr vollständig erfüllen können. Folgerichtig hob die US-Regierung 1971 dann die Goldkonvertibilität des Dollars auf, mit Folgen für das Währungssystem. Bundesbankvorstand Thiele:
"Bretton Woods brach 72, 73 auseinander."
Dollar, Euro, Yen und alle anderen der über 160 offiziellen Währungen sind seitdem reine Papierwährungen. Ihr Wert beruht einzig auf dem Vertrauen der Menschen in dieses Geld. Die Kurse der Währungen bilden sich am Devisenmarkt, bestimmt durch Angebot und Nachfrage. Gold brauchen Notenbanken für ihre Geldpolitik nicht mehr. Trotzdem halten sie an ihren Goldbeständen fest. Selbst neue Notenbanken wie die Europäische Zentralbank erhielten einen eigenen Goldschatz.
"Auch als die EZB gegründet wurde, musste jedes Mitgliedsland der EZB 15 Prozent seiner Einlage in Gold leisten."
Der Wert der Goldschätze in den Tresoren der Notenbanken stieg in der Finanzkrise an, weil seitdem deutlich mehr Menschen der Stabilität des Papiergeldes misstrauen. Gold betrachten viele Anleger dagegen als einen sicheren Hafen – das trieb den Goldpreis in neue Rekordhöhen.
"Wir hatten im letzten Jahr die Situation, dass der Goldpreis in Dollar teilweise 1750 Dollar überschritten hat. Das heißt, der Wert war 50 Mal so hoch wie 1972, 73."
Alleine der deutsche Goldschatz war laut Bundesbank Ende 2012 dann 137,51 Milliarden Euro wert. Die Währungsreserven der Bundesrepublik bestehen derzeit zu über 70 Prozent aus Gold, den Rest bilden Fremdwährungen wie Dollar oder Yen. Angesichts der großen Bedeutung des Edelmetalls als Notgroschen eines Landes für Krisenzeiten, wollten einige Politiker gerne überprüfen, ob das Gold auch tatsächlich in dem dokumentierten Umfang existiert.
Im Dezember 2010 räumte die Bundesregierung auf Anfrage des CSU-Abgeordneten Peter Gauweiler ein, dass Mitarbeiter der Bundesbank offenbar letztmalig am 11. Juni 2007 - also vor der Bankenkrise - die Tresoranlagen in New York besichtigt hätten. Hartnäckig hakten Abgeordnete wie Peter Danckert von der SPD, Herbert Frankenhauser von der CSU oder auch Philipp Mißfelder von der CDU bei der Bundesbank in Sachen Goldschatz nach.
"Und ich habe dann angefangen zu schreiben und auch einfach zu fragen, und dann kühlten sich die guten Kontakte zur Bundesbank auf einmal ab und alle wurden sehr einsilbig und ja, um in dieser Kategorie mal zu sprechen, wenig hilfreich."
Die Bundesbanker aber wollten sich weiter damit zufrieden geben, dass ihnen die Kollegen von der FED die Existenz des Goldes bescheinigen. Über diese Praxis schüttelt Mißfelder nur den Kopf:
"Wir haben klare Regeln für jede Supermarktfiliale von Lidl. Und die Bundesbank sagt einfach, das gilt für uns nicht, bei uns reicht es aus, wenn wir über Papiergold reden und nicht nur über physisches Gold, weil eine Quittung ist nichts anderes als Papiergold."
Noch erstaunter war der konservative Politiker, als er die Federal Reserve in New York besuchte und sich dort mit Mitarbeitern unterhielt:
"Unter anderem haben sie mir eben erzählt, dass die Bundesbank das Gold nicht gezählt hat und dass das auch nicht ginge, weil die Geschäftsbedingungen der Federal Reserve nun mal so wären wie sie sind, dass man eine Quittung ausgestellt bekommt und dass man dieser Quittung vertrauen muss. Und da sehe ich nach wie vor einen eklatanten Verstoß gegen das Handelsgesetzbuch und damit auch gegen das Bundesbankgesetz."
Mißfelders Besuch sorgte daheim für Schlagzeilen, schließlich arbeitete der Politiker mit der "Bild"-Zeitung zusammen. Nun war auch der Haushaltsausschuss im Bundestag hellhörig geworden. Er wollte vom Bundesrechnungshof wissen, ob und wenn ja, welche Beanstandungen es an der Bilanzierung der Goldreserven durch die Bundesbank gebe. Der 21-seitige Bericht des Bundesrechnungshofes war Wasser auf die Mühlen der Skeptiker. Nüchtern halten die Finanzkontrolleure fest, die im Ausland gelagerten Goldbestände seien:
"Noch nie von der Bundesbank selbst oder durch andere unabhängige Prüfer körperlich aufgenommen und auf Echtheit und Gewicht geprüft worden. Angesichts des hohen Wertes der bei ausländischen Notenbanken gelagerten Goldbestände und der Tatsache, dass diese noch nie aufgenommen wurden, hält es der Bundesrechnungshof daher handelsrechtlich für erforderlich, auch die bei ausländischen Notenbanken verwahrten Goldbestände in regelmäßigen Zeitabständen mittels geeigneter Stichproben körperlich aufzunehmen."
Der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring hat den Prozess beobachtet. Gibt es mittlerweile Klarheit bei den Goldreserven der Bundesbank?
"Also transparent geworden ist die Geschichte nicht. Der Rechnungshof hat sein Gutachten Anfang 2012 der Bundesbank überstellt. Dann wurde das öffentlich bekannt, dass es das Gutachten gibt und die Abgeordneten haben es angefordert im Frühjahr. Es dauerte dann bis in den Herbst, bis es den Abgeordneten zugänglich gemacht wurde und das war dann auch nicht mehr das ursprüngliche Gutachten, sondern das Gutachten überarbeitet nach Rücksprache mit der Bundesbank. Insofern weiß keiner wie das ursprüngliche Gutachten aussah."
Denn diverse Stellen waren geschwärzt. So etwas fördert die Legendenbildung. Schon lange kursieren Verschwörungstheorien über das im Ausland gelagerte deutsche Notenbankgold. Ein Blick in das Internet zeigt dies. Da wird gemunkelt, es gäbe das Gold gar nicht mehr oder die Amerikaner hätten es verliehen.
Der CDU-Politiker Mißfelder hätte sich mehr Unterstützung der Bundesbank für den Wunsch der Parlamentarier nach einer umfassenden Goldinventur gewünscht. Stattdessen gab es Gegenwind:
"Herr Thiele hat sich uns gegenüber immer sehr nett und auch sehr fair verhalten, ist ja auch ehemaliger Bundestagskollege, aber die Bundesbank ist zum Teil mit einer Arroganz und auch mit einer, ja Widersprüchlichkeit aufgetreten, forscheste Absagen, Anrufe von Bundesbankmitarbeitern bei Journalisten mit dem Hinweis, es gebe doch noch andere Themen, man solle doch alles gar nicht nachfragen und so weiter."
Was die Bundesbank bestreitet.
"Dann endete es trotzdem in einer Pressekonferenz, wo man dann spektakuläre Sicherheitsleute hinstellt und Gold da hinlegt. Dann wurde meinem Kollegen Gauweiler verwehrt, an dieser Pressekonferenz teilzunehmen. Dass die Bundesbank einem Bundestagsabgeordneten sagt, wir wollen Sie nicht bei unserer Pressekonferenz haben, das finde ich dann schon ein starkes Stück."
Die Bundesbank war beim Thema Gold doch noch in die Offensive gegangen. Mitte Januar lud sie auf dem streng gesicherten Gelände in ihrem Gästehaus zu einem Pressegespräch. Einziger Tagesordnungspunkt: "Deutsche Goldreserven". Die Botschaft: Das Edelmetall ist da und wird sicher verwahrt. Die Journalisten bekamen vorgeführt, wie die Bundesbank Gold in ihren eigenen Tresoren auf Echtheit prüft.
Die Bundesbank hatte eine Wende bei ihrer Kommunikation in puncto Gold hingelegt. Zuvor hatten sich die Notenbanker Jahrzehnte mit dem Verweis auf Geschäftsgeheimnisse bei Fragen zum Thema Gold ziemlich schmallippig gezeigt. Nun sprachen sie erstmalig darüber, wo der Goldschatz der Deutschen genau liegt, wie er gelagert wird und wie man feststellen will, wie viel noch von ihm übrig ist. Bei einem Gespräch im Februar erzählt Bundesbanker Thiele auch, dass die Bundesbank schon seit der Jahrtausendwende still und heimlich Gold nach Deutschland geholt hat.
"Wir hatten bis zum Jahr 1999 in Deutschland gerade 77 Tonnen unserer etwa 3400 Tonnen Gold. Dann hatte die Bank of England ihre Lagergebühren erhöht. Wir hatten freie Tresorkapazitäten und dann sind gut 900 Tonnen Gold erstmalig nach Deutschland geholt worden, so dass wir ab 2001 etwa 30 Prozent des Goldes in Deutschland haben. Aber diesen Weg führen wir fort und bis zum Jahr 2020 werden wir diesen Bestand um weitere 20 Prozent erhöhen und haben dann etwa 50 Prozent des Goldes der Bundesbank in Deutschland."
Zutritt zu ihren Tresoren gestattet die Bundesbank Beobachtern aber weiterhin nicht. Sie gewährt nur mittels eines Videos Einblick. Zu sehen sind Regale. Darauf liegen die Goldbarren, fein säuberlich aufgestapelt. Zu erkennen ist die Prägung der Gießerei Degussa und eine Barrennummer. Anders erfolgt die Lagerung in den Tresoren der FED. Hier werden Goldbarren wie Ziegelsteine zu Mauern aufeinander geschichtet. Sie sind so gestapelt, dass man die Nummern der Barren nur seitlich einsehen kann. Trotzdem ist Thiele zufrieden über das, was ihm seine Kollegen gezeigt haben. Haben sie ihm das deutsche Gold gezeigt?
"Ja natürlich, wurde mir gezeigt. Es ist ja das Gold der Bundesbank und insofern wurden mir dort da die entsprechenden Informationen auch gegeben und mir wurden die Goldbestände der Bundesbank in New York auch gezeigt."
Allerdings gibt die Bundesbank keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob Thiele das gesamte oder nur Teile des Goldes gesehen hat. Laut Bundesbank hat die FED aber ihre Bereitschaft bekundet, mit der deutschen Notenbank zusammenzuarbeiten. Gemeinsam wolle man Möglichkeiten suchen, den Forderungen der Rechnungsprüfer nachzukommen und gleichzeitig die Vereinbarkeit mit den Sicherheits- und Kontrollverfahren sowie logistischen Beschränkungen der Amerikaner zu wahren. Der CDU-Politiker Mißfelder wird das Prozedere genau beobachten:
"Ich gebe erst Ruhe, wenn das Gold restlos gezählt worden ist und man darüber Klarheit hat, über den Verbleib des deutschen Goldes."
Künftig wird die Bundesbank mehr Gold in ihren eigenen Tresoren lagern. Aus Paris will sie sogar alles Gold holen. Spätestens 2020 soll die Hälfte des deutschen Goldschatzes hier zu Lande verwahrt werden, 37 Prozent in New York und 13 Prozent in London. Die Rückführung des Goldes stellt die Bundesbank vor eine logistische Herausforderung. Aus Sicherheitsbedenken will Thiele darüber aber nicht reden. Die Notenbank könnte einen Airbus 380 chartern, sagen Branchenkenner. Vom Flughafen könnte sie das Gold dann in gepanzerten Transportwagen und von Polizei oder Bundesgrenzschutz bewacht zu den Lagerstätten der Bundesbank im Inland bringen, vor allem in ihre Tresore im Frankfurter Norden.
Die USA bewahren in ihren Tresoren einen Großteil der Goldschätze von 60 Ländern. Im Falle eines Währungscrashs wäre dies ein Trumpf in den Händen der Amerikaner, meint "Handelsblatt"-Redakteur Häring.
"Wenn man dann einen eigenen großen Goldschatz hat wie die USA und dann noch das meiste übrige Gold verwaltet auf eigenem Gebiet, dann kann einem das in Verhandlungen über ein neues Währungssystem vielleicht durchaus helfen."
Tatsächlich kann man sich fragen, welches Interesse die USA ansonsten an der Lagerung des Goldes anderer Notenbanken haben sollten, schließlich verwahren sie das Bundesbankgold unentgeltlich, anders als beispielsweise die Bank of England. Auszuschließen ist es jedenfalls nicht, dass Gold künftig einmal wieder eine wichtigere Rolle spielen wird im Währungssystem – auch wenn die Kurse aktuell einmal wieder im Fallen begriffen sind.
"Die Lagerung des Goldes hatte im Wesentlichen den Grund, dass es zur Zeit der Ost-Westspannung aufgebaut wurde, und das da eben die Vorväter in der Bundesbank gesagt haben, möglichst weit westlich. Und das war eben in den Vereinigten Staaten, das war eben auch in Großbritannien."
Anders als die Deutschen pochten die Franzosen Ende der 60er-Jahre auf den physischen Besitz des Edelmetalls: Staatschef de Gaulle ließ es mit Flugzeugen, Schiffen oder U-Booten aus den USA in die Tresore der Banque de France holen. Der Präsident misstraute den Amerikanern, die damals vor allem zur Finanzierung des Vietnamkriegs Dollar in großen Mengen druckten. Zu diesem Zeitpunkt hätten die USA ihr Goldeintauschversprechen für alle Dollar anderer Notenbanken auch längst nicht mehr vollständig erfüllen können. Folgerichtig hob die US-Regierung 1971 dann die Goldkonvertibilität des Dollars auf, mit Folgen für das Währungssystem. Bundesbankvorstand Thiele:
"Bretton Woods brach 72, 73 auseinander."
Dollar, Euro, Yen und alle anderen der über 160 offiziellen Währungen sind seitdem reine Papierwährungen. Ihr Wert beruht einzig auf dem Vertrauen der Menschen in dieses Geld. Die Kurse der Währungen bilden sich am Devisenmarkt, bestimmt durch Angebot und Nachfrage. Gold brauchen Notenbanken für ihre Geldpolitik nicht mehr. Trotzdem halten sie an ihren Goldbeständen fest. Selbst neue Notenbanken wie die Europäische Zentralbank erhielten einen eigenen Goldschatz.
"Auch als die EZB gegründet wurde, musste jedes Mitgliedsland der EZB 15 Prozent seiner Einlage in Gold leisten."
Der Wert der Goldschätze in den Tresoren der Notenbanken stieg in der Finanzkrise an, weil seitdem deutlich mehr Menschen der Stabilität des Papiergeldes misstrauen. Gold betrachten viele Anleger dagegen als einen sicheren Hafen – das trieb den Goldpreis in neue Rekordhöhen.
"Wir hatten im letzten Jahr die Situation, dass der Goldpreis in Dollar teilweise 1750 Dollar überschritten hat. Das heißt, der Wert war 50 Mal so hoch wie 1972, 73."
Alleine der deutsche Goldschatz war laut Bundesbank Ende 2012 dann 137,51 Milliarden Euro wert. Die Währungsreserven der Bundesrepublik bestehen derzeit zu über 70 Prozent aus Gold, den Rest bilden Fremdwährungen wie Dollar oder Yen. Angesichts der großen Bedeutung des Edelmetalls als Notgroschen eines Landes für Krisenzeiten, wollten einige Politiker gerne überprüfen, ob das Gold auch tatsächlich in dem dokumentierten Umfang existiert.
Im Dezember 2010 räumte die Bundesregierung auf Anfrage des CSU-Abgeordneten Peter Gauweiler ein, dass Mitarbeiter der Bundesbank offenbar letztmalig am 11. Juni 2007 - also vor der Bankenkrise - die Tresoranlagen in New York besichtigt hätten. Hartnäckig hakten Abgeordnete wie Peter Danckert von der SPD, Herbert Frankenhauser von der CSU oder auch Philipp Mißfelder von der CDU bei der Bundesbank in Sachen Goldschatz nach.
"Und ich habe dann angefangen zu schreiben und auch einfach zu fragen, und dann kühlten sich die guten Kontakte zur Bundesbank auf einmal ab und alle wurden sehr einsilbig und ja, um in dieser Kategorie mal zu sprechen, wenig hilfreich."
Die Bundesbanker aber wollten sich weiter damit zufrieden geben, dass ihnen die Kollegen von der FED die Existenz des Goldes bescheinigen. Über diese Praxis schüttelt Mißfelder nur den Kopf:
"Wir haben klare Regeln für jede Supermarktfiliale von Lidl. Und die Bundesbank sagt einfach, das gilt für uns nicht, bei uns reicht es aus, wenn wir über Papiergold reden und nicht nur über physisches Gold, weil eine Quittung ist nichts anderes als Papiergold."
Noch erstaunter war der konservative Politiker, als er die Federal Reserve in New York besuchte und sich dort mit Mitarbeitern unterhielt:
"Unter anderem haben sie mir eben erzählt, dass die Bundesbank das Gold nicht gezählt hat und dass das auch nicht ginge, weil die Geschäftsbedingungen der Federal Reserve nun mal so wären wie sie sind, dass man eine Quittung ausgestellt bekommt und dass man dieser Quittung vertrauen muss. Und da sehe ich nach wie vor einen eklatanten Verstoß gegen das Handelsgesetzbuch und damit auch gegen das Bundesbankgesetz."
Mißfelders Besuch sorgte daheim für Schlagzeilen, schließlich arbeitete der Politiker mit der "Bild"-Zeitung zusammen. Nun war auch der Haushaltsausschuss im Bundestag hellhörig geworden. Er wollte vom Bundesrechnungshof wissen, ob und wenn ja, welche Beanstandungen es an der Bilanzierung der Goldreserven durch die Bundesbank gebe. Der 21-seitige Bericht des Bundesrechnungshofes war Wasser auf die Mühlen der Skeptiker. Nüchtern halten die Finanzkontrolleure fest, die im Ausland gelagerten Goldbestände seien:
"Noch nie von der Bundesbank selbst oder durch andere unabhängige Prüfer körperlich aufgenommen und auf Echtheit und Gewicht geprüft worden. Angesichts des hohen Wertes der bei ausländischen Notenbanken gelagerten Goldbestände und der Tatsache, dass diese noch nie aufgenommen wurden, hält es der Bundesrechnungshof daher handelsrechtlich für erforderlich, auch die bei ausländischen Notenbanken verwahrten Goldbestände in regelmäßigen Zeitabständen mittels geeigneter Stichproben körperlich aufzunehmen."
Der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring hat den Prozess beobachtet. Gibt es mittlerweile Klarheit bei den Goldreserven der Bundesbank?
"Also transparent geworden ist die Geschichte nicht. Der Rechnungshof hat sein Gutachten Anfang 2012 der Bundesbank überstellt. Dann wurde das öffentlich bekannt, dass es das Gutachten gibt und die Abgeordneten haben es angefordert im Frühjahr. Es dauerte dann bis in den Herbst, bis es den Abgeordneten zugänglich gemacht wurde und das war dann auch nicht mehr das ursprüngliche Gutachten, sondern das Gutachten überarbeitet nach Rücksprache mit der Bundesbank. Insofern weiß keiner wie das ursprüngliche Gutachten aussah."
Denn diverse Stellen waren geschwärzt. So etwas fördert die Legendenbildung. Schon lange kursieren Verschwörungstheorien über das im Ausland gelagerte deutsche Notenbankgold. Ein Blick in das Internet zeigt dies. Da wird gemunkelt, es gäbe das Gold gar nicht mehr oder die Amerikaner hätten es verliehen.
Der CDU-Politiker Mißfelder hätte sich mehr Unterstützung der Bundesbank für den Wunsch der Parlamentarier nach einer umfassenden Goldinventur gewünscht. Stattdessen gab es Gegenwind:
"Herr Thiele hat sich uns gegenüber immer sehr nett und auch sehr fair verhalten, ist ja auch ehemaliger Bundestagskollege, aber die Bundesbank ist zum Teil mit einer Arroganz und auch mit einer, ja Widersprüchlichkeit aufgetreten, forscheste Absagen, Anrufe von Bundesbankmitarbeitern bei Journalisten mit dem Hinweis, es gebe doch noch andere Themen, man solle doch alles gar nicht nachfragen und so weiter."
Was die Bundesbank bestreitet.
"Dann endete es trotzdem in einer Pressekonferenz, wo man dann spektakuläre Sicherheitsleute hinstellt und Gold da hinlegt. Dann wurde meinem Kollegen Gauweiler verwehrt, an dieser Pressekonferenz teilzunehmen. Dass die Bundesbank einem Bundestagsabgeordneten sagt, wir wollen Sie nicht bei unserer Pressekonferenz haben, das finde ich dann schon ein starkes Stück."
Die Bundesbank war beim Thema Gold doch noch in die Offensive gegangen. Mitte Januar lud sie auf dem streng gesicherten Gelände in ihrem Gästehaus zu einem Pressegespräch. Einziger Tagesordnungspunkt: "Deutsche Goldreserven". Die Botschaft: Das Edelmetall ist da und wird sicher verwahrt. Die Journalisten bekamen vorgeführt, wie die Bundesbank Gold in ihren eigenen Tresoren auf Echtheit prüft.
Die Bundesbank hatte eine Wende bei ihrer Kommunikation in puncto Gold hingelegt. Zuvor hatten sich die Notenbanker Jahrzehnte mit dem Verweis auf Geschäftsgeheimnisse bei Fragen zum Thema Gold ziemlich schmallippig gezeigt. Nun sprachen sie erstmalig darüber, wo der Goldschatz der Deutschen genau liegt, wie er gelagert wird und wie man feststellen will, wie viel noch von ihm übrig ist. Bei einem Gespräch im Februar erzählt Bundesbanker Thiele auch, dass die Bundesbank schon seit der Jahrtausendwende still und heimlich Gold nach Deutschland geholt hat.
"Wir hatten bis zum Jahr 1999 in Deutschland gerade 77 Tonnen unserer etwa 3400 Tonnen Gold. Dann hatte die Bank of England ihre Lagergebühren erhöht. Wir hatten freie Tresorkapazitäten und dann sind gut 900 Tonnen Gold erstmalig nach Deutschland geholt worden, so dass wir ab 2001 etwa 30 Prozent des Goldes in Deutschland haben. Aber diesen Weg führen wir fort und bis zum Jahr 2020 werden wir diesen Bestand um weitere 20 Prozent erhöhen und haben dann etwa 50 Prozent des Goldes der Bundesbank in Deutschland."
Zutritt zu ihren Tresoren gestattet die Bundesbank Beobachtern aber weiterhin nicht. Sie gewährt nur mittels eines Videos Einblick. Zu sehen sind Regale. Darauf liegen die Goldbarren, fein säuberlich aufgestapelt. Zu erkennen ist die Prägung der Gießerei Degussa und eine Barrennummer. Anders erfolgt die Lagerung in den Tresoren der FED. Hier werden Goldbarren wie Ziegelsteine zu Mauern aufeinander geschichtet. Sie sind so gestapelt, dass man die Nummern der Barren nur seitlich einsehen kann. Trotzdem ist Thiele zufrieden über das, was ihm seine Kollegen gezeigt haben. Haben sie ihm das deutsche Gold gezeigt?
"Ja natürlich, wurde mir gezeigt. Es ist ja das Gold der Bundesbank und insofern wurden mir dort da die entsprechenden Informationen auch gegeben und mir wurden die Goldbestände der Bundesbank in New York auch gezeigt."
Allerdings gibt die Bundesbank keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob Thiele das gesamte oder nur Teile des Goldes gesehen hat. Laut Bundesbank hat die FED aber ihre Bereitschaft bekundet, mit der deutschen Notenbank zusammenzuarbeiten. Gemeinsam wolle man Möglichkeiten suchen, den Forderungen der Rechnungsprüfer nachzukommen und gleichzeitig die Vereinbarkeit mit den Sicherheits- und Kontrollverfahren sowie logistischen Beschränkungen der Amerikaner zu wahren. Der CDU-Politiker Mißfelder wird das Prozedere genau beobachten:
"Ich gebe erst Ruhe, wenn das Gold restlos gezählt worden ist und man darüber Klarheit hat, über den Verbleib des deutschen Goldes."
Künftig wird die Bundesbank mehr Gold in ihren eigenen Tresoren lagern. Aus Paris will sie sogar alles Gold holen. Spätestens 2020 soll die Hälfte des deutschen Goldschatzes hier zu Lande verwahrt werden, 37 Prozent in New York und 13 Prozent in London. Die Rückführung des Goldes stellt die Bundesbank vor eine logistische Herausforderung. Aus Sicherheitsbedenken will Thiele darüber aber nicht reden. Die Notenbank könnte einen Airbus 380 chartern, sagen Branchenkenner. Vom Flughafen könnte sie das Gold dann in gepanzerten Transportwagen und von Polizei oder Bundesgrenzschutz bewacht zu den Lagerstätten der Bundesbank im Inland bringen, vor allem in ihre Tresore im Frankfurter Norden.
Die USA bewahren in ihren Tresoren einen Großteil der Goldschätze von 60 Ländern. Im Falle eines Währungscrashs wäre dies ein Trumpf in den Händen der Amerikaner, meint "Handelsblatt"-Redakteur Häring.
"Wenn man dann einen eigenen großen Goldschatz hat wie die USA und dann noch das meiste übrige Gold verwaltet auf eigenem Gebiet, dann kann einem das in Verhandlungen über ein neues Währungssystem vielleicht durchaus helfen."
Tatsächlich kann man sich fragen, welches Interesse die USA ansonsten an der Lagerung des Goldes anderer Notenbanken haben sollten, schließlich verwahren sie das Bundesbankgold unentgeltlich, anders als beispielsweise die Bank of England. Auszuschließen ist es jedenfalls nicht, dass Gold künftig einmal wieder eine wichtigere Rolle spielen wird im Währungssystem – auch wenn die Kurse aktuell einmal wieder im Fallen begriffen sind.