"Jetzt müssen wir erst mal, wenn Sie zu uns kommen, damit anfangen, die Struktur des Naturwissenschaftlers zu erläutern. Man sieht hier, das ist ja eine allgemeine Problematik, und das heißt: Katzen fallen immer auf die Füße und Marmeladenbrote fallen immer auf die Marmeladenseite…"
Raum S 11 im neuen Seminargebäude der Kölner Uni ist gut gefüllt für den Vortrag von Physiker Ralf Müller. Er hält die Orientierungsveranstaltung zum Gaststudium an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Mit kölschem Akzent scherzt er über die Interessen der Naturwissenschaftler und was bietet sich dazu mehr an, als der Versuch mit dem fallenden Marmeladenbrot?
Eines fällt gleich auf: Unter seinem amüsierten Zuhörern findet sich kaum ein Schopf, der nicht ergraut ist: Junge Gasthörer haben sich hierher heute nicht verirrt. Nur die 35-jährige Hannah Rattey sitzt in der ersten Reihe.
"Also ich bin in einem Stadium in meinem Leben, wo ich gerne etwas für mich machen möchte. Ob daraus später mal eine Karriere oder ein Beruf wird, weiß ich einfach noch nicht. Ich kann auch später in mein altes Berufsfeld zurück, aber ich lasse mich jetzt erst mal von meinen Interessen leiten, weil das habe ich im ersten Studium nicht so sehr getan."
Die Gasthörerin hat in England einen Master in Luft- und Raumfahrttechnik gemacht, hat zehn Jahre im Ingenieurswesen und der Beratung gearbeitet. Jetzt besucht sie an der Uni wieder die regulären Vorlesungen – unter der Woche, tagsüber.
Mit Onlinekursen wäre sie zeitlich flexibler: Die können zu jeder Tageszeit abgerufen werden. Trotzdem hat sich Hannah Rattey gegen die Weiterbildung per Klick entschieden, auch wenn das Internet für sie keine Hürde wäre.
"Ich habe viel in der virtuellen Welt gearbeitet und sehe da auch große Vorteile, ganz, ganz klar. Aber ich denke, gerade was Lernen angeht, ist so eine Präsenzveranstaltung einfach lehrreicher."
Auch wenn es bei Onlinekursen mittlerweile virtuelle Diskussionsrunden gibt, ständige Nachfragen mit Antworten in Echtzeit sind dort nicht in der gleichen Form möglich. Und wenn, dann fast ausschließlich auf Englisch. Wer als Gasthörer an deutschen Unis ist, muss in den meisten Fällen nicht noch zusätzlich auf Englisch umschalten.
Aber: Gerade jetzt, wo doppelte Abi-Jahrgänge die Unis überschwemmen, ist nicht in jedem Seminar Platz für die Fragen der Gasthörer. Die regulären Studenten haben Vortritt. Miriam Haller ist fürs Gaststudium in Köln zuständig und erklärt das Prinzip:
"Zur Teilnahme an Seminaren und Übungen muss man in der ersten Sitzung die Dozenten fragen. Im Zweifelsfall entscheiden immer die Dozentinnen und Dozenten, ob die Gasthörer teilnehmen können. Wir bemühen uns aber hier an der Uni Köln, den Gasthörern die Türen offen zu halten."
Diese offenen Türen werden in Köln durchschritten: Der gesellschaftliche Trend zum lebenslangen Lernen ist auch hier deutlich spürbar – die Zahl der Gasthörer steigt kontinuierlich, die Gruppe der Seniorenstudenten allerdings einberechnet.
100 Euro müssen sie im Semester bezahlen. Finanziell auf jeden Fall ein Nachteil zu Onlinekursen – die sind meistens umsonst. Allerdings könnte sich eine Gebühr auch auf die Motivation auswirken: Zu hoch, um den guten Vorsatz nicht in die Tat umzusetzen.
Hannah Rattey ist dazu fest entschlossen, sie will ihr Gasthörersemester richtig auskosten – bewusst live und in persona.
"Also, wenn die Umstände anders wären und es wirklich nicht anders ginge, würde ich mich auch in der virtuellen Welt umsehen. Da sich mir aber die Möglichkeit bietet und ich quasi den Luxus habe, mit echten Menschen vor Ort Präsenzveranstaltungen zu besuchen, würde ich das auf jeden Fall dem vorziehen."
Der Luxus, "echte Menschen" wie Ralf Müller aus der Einführungsveranstaltung vor und um sich zu haben, ist wohl das stärkste Argument für das Gaststudium.
"Dann bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit, wir sind immer als Ansprechpartner für Sie da. Vielen Dank."
Raum S 11 im neuen Seminargebäude der Kölner Uni ist gut gefüllt für den Vortrag von Physiker Ralf Müller. Er hält die Orientierungsveranstaltung zum Gaststudium an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Mit kölschem Akzent scherzt er über die Interessen der Naturwissenschaftler und was bietet sich dazu mehr an, als der Versuch mit dem fallenden Marmeladenbrot?
Eines fällt gleich auf: Unter seinem amüsierten Zuhörern findet sich kaum ein Schopf, der nicht ergraut ist: Junge Gasthörer haben sich hierher heute nicht verirrt. Nur die 35-jährige Hannah Rattey sitzt in der ersten Reihe.
"Also ich bin in einem Stadium in meinem Leben, wo ich gerne etwas für mich machen möchte. Ob daraus später mal eine Karriere oder ein Beruf wird, weiß ich einfach noch nicht. Ich kann auch später in mein altes Berufsfeld zurück, aber ich lasse mich jetzt erst mal von meinen Interessen leiten, weil das habe ich im ersten Studium nicht so sehr getan."
Die Gasthörerin hat in England einen Master in Luft- und Raumfahrttechnik gemacht, hat zehn Jahre im Ingenieurswesen und der Beratung gearbeitet. Jetzt besucht sie an der Uni wieder die regulären Vorlesungen – unter der Woche, tagsüber.
Mit Onlinekursen wäre sie zeitlich flexibler: Die können zu jeder Tageszeit abgerufen werden. Trotzdem hat sich Hannah Rattey gegen die Weiterbildung per Klick entschieden, auch wenn das Internet für sie keine Hürde wäre.
"Ich habe viel in der virtuellen Welt gearbeitet und sehe da auch große Vorteile, ganz, ganz klar. Aber ich denke, gerade was Lernen angeht, ist so eine Präsenzveranstaltung einfach lehrreicher."
Auch wenn es bei Onlinekursen mittlerweile virtuelle Diskussionsrunden gibt, ständige Nachfragen mit Antworten in Echtzeit sind dort nicht in der gleichen Form möglich. Und wenn, dann fast ausschließlich auf Englisch. Wer als Gasthörer an deutschen Unis ist, muss in den meisten Fällen nicht noch zusätzlich auf Englisch umschalten.
Aber: Gerade jetzt, wo doppelte Abi-Jahrgänge die Unis überschwemmen, ist nicht in jedem Seminar Platz für die Fragen der Gasthörer. Die regulären Studenten haben Vortritt. Miriam Haller ist fürs Gaststudium in Köln zuständig und erklärt das Prinzip:
"Zur Teilnahme an Seminaren und Übungen muss man in der ersten Sitzung die Dozenten fragen. Im Zweifelsfall entscheiden immer die Dozentinnen und Dozenten, ob die Gasthörer teilnehmen können. Wir bemühen uns aber hier an der Uni Köln, den Gasthörern die Türen offen zu halten."
Diese offenen Türen werden in Köln durchschritten: Der gesellschaftliche Trend zum lebenslangen Lernen ist auch hier deutlich spürbar – die Zahl der Gasthörer steigt kontinuierlich, die Gruppe der Seniorenstudenten allerdings einberechnet.
100 Euro müssen sie im Semester bezahlen. Finanziell auf jeden Fall ein Nachteil zu Onlinekursen – die sind meistens umsonst. Allerdings könnte sich eine Gebühr auch auf die Motivation auswirken: Zu hoch, um den guten Vorsatz nicht in die Tat umzusetzen.
Hannah Rattey ist dazu fest entschlossen, sie will ihr Gasthörersemester richtig auskosten – bewusst live und in persona.
"Also, wenn die Umstände anders wären und es wirklich nicht anders ginge, würde ich mich auch in der virtuellen Welt umsehen. Da sich mir aber die Möglichkeit bietet und ich quasi den Luxus habe, mit echten Menschen vor Ort Präsenzveranstaltungen zu besuchen, würde ich das auf jeden Fall dem vorziehen."
Der Luxus, "echte Menschen" wie Ralf Müller aus der Einführungsveranstaltung vor und um sich zu haben, ist wohl das stärkste Argument für das Gaststudium.
"Dann bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit, wir sind immer als Ansprechpartner für Sie da. Vielen Dank."