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Der Hase im Mond

Der Mond, der in den frühen Morgenstunden seine Vollmondphase erreichte, geht heute kurz nach Sonnenuntergang auf. Bei klarer Nacht können Sie heute wunderbar die Muster beobachten, die durch unterschiedlich reflektierende Oberflächen auf dem Mond entstehen. Die hellen Bereiche bezeichnet man als Hochländer. Sie sind ein Gemisch aus Hügeln und Bergen. Die dunkleren Bereiche sind weite Ebenen aus vulkanischem Gestein. Sie entstanden, als vor vier Milliarden Jahren Brocken von der Größe ganzer Städte auf den Mond prallten. Dabei rissen sie die Mondkruste auf. Heiße Lava konnte an die Oberfläche fließen. Sie füllte die Vertiefungen, die durch den Einschlag entstanden waren und kühlte ab. In vielen Kulturen sehen Menschen Bilder in diesem hell-dunklem Mondmuster. Für uns ist es der "Mann im Mond". Andere Kulturen sahen einen Hasen. Nach Überlieferungen aus der Welt der Azteken wurden Sonne und Mond geboren, als sich die Götter in Teotihuacán trafen, um ein neues kosmisches Zeitalter zu schaffen. Ein Gott opferte sich selbst auf einem Scheiterhaufen und wurde zur Sonne verwandelt. Ein zweiter Gott folgte und wurde der Mond. Nach einer langen Pause gingen Sonne und Mond im Osten auf. Doch blieben sie in Horizontnähe. Und der Mond schien so hell wie die Sonne. Um eine kosmische Ordnung herzustellen, opferten sich auch die anderen Götter. Kurz vor ihrem Tod warf einer von ihnen einen Hasen auf den Mond, um sein Gesicht zu verdunkeln. Diesen Hasen kann man heute noch als dunkle Silhouette auf dem Mond sehen.

Damond Benningfield |