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Der Herr der Ariane

An Heiligabend jährte sich der Erstflug der europäischen Ariane-Rakete zum 30. Mal. Einer der Pioniere, die untrennbar mit dem Erfolg der Ariane verbunden sind, ist Horst Holsten. Der Ingenieur hat für das deutsch-französische Firmenkonsortium gearbeitet, das die Ariane baut und heute zum EADS-Konzern gehört.

Von Dirk Lorenzen |
    Seine Karriere begann er als Werkzeugmacher bei den Borgward-Automobilwerken in Bremen. Nach dem Start von Sputnik, dem ersten künstlichen Satelliten, wandte sich Horst Holsten begeistert der Raumfahrt zu. Die Hoffnung des jungen Mannes, der seinen Vater im Krieg verloren hatte, war, dass Satelliten künftig alle Truppenaufmärsche entdecken und so Kriege frühzeitig verhindern würden. Diese Schwärmerei hat sich nicht erfüllt – aber durch sie kam Horst Holsten zur Raketentechnik. Er entwickelte Triebwerke und war in jungen Jahren am glücklosen Projekt der sogenannten Europa-Rakete beteiligt, die es lediglich zu vier Fehlstarts gebracht hat.

    Das am Bau der Europa-Rakete beteiligte Team hatte ebenso bittere wie lehrreiche Erfahrungen gesammelt, die sich beim Nachfolgeprojekt Ariane nutzen ließen. Horst Holsten, der lange in Frankreich tätig war, wurde zu einem der führenden Ingenieure. Oft war er wichtiger Mittler zwischen den französischen und deutschen Partnern.

    Heute wird Horst Holsten, für viele Beobachter einfach "Mister Ariane", 70 Jahre alt. Im Ruhestand hält er viele Vorträge in Grundschulen und vermittelt so Kindern seine Begeisterung für die Raumfahrt. Denn "seine" Ariane fliegt mittlerweile auch ohne ihn.

    Die Ariane-Rakete

    Bericht von Horst Holsten über den Erstflug der Ariane

    Portrait von Horst Holsten