Algerien
Der inhaftierte Schriftsteller Boualem Sansal ist im Hungerstreik

Der inhaftierte algerisch-französische Schriftsteller Boualem Sansal ist seit fast einer Woche im Hungerstreik. Sein Anwalt nannte unter Berufung auf eine Gerichtsquelle den vergangenen Montag als Beginn des Hungerstreiks. Der Jurist zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur AFP besorgt um die Gesundheit Sansals sowie die Aussicht auf ein faires Verfahren.

    Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal schaut zur Seite.
    Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal wird seit November vom algerischen Staat festgehalten. (IMAGO/ABACAPRESS/Villette Pierrick)
    Dem Anwalt ist es nach eigenen Angaben weiterhin nicht möglich, ein Visum für die Reise nach Algerien zu erhalten. Auf Sansal sei daraufhin Druck ausgeübt worden, den Anwalt zu wechseln. Das französische Nachrichtenmagazin "Marianne" zitiert das algerische Justizministerium mit den Worten, ein französischer Anwalt, der nicht Jude sei, habe bessere Chancen, in das Land gelassen zu werden. Diese Aufforderung sei der Grund für den Autor, in den Hungerstreik zu treten, so sein Anwalt.
    Sansal ist an Krebs erkrankt und seinem Verleger Antoine Gallimard zufolge in einem schlechten Zustand. Der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2011 ist seit Mitte November inhaftiert. Er war am Flughafen Algier festgenommen worden, als er aus Frankreich einreiste. Dem Schriftsteller wird vorgeworfen, die Existenzberechtigung der algerischen Nation in Frage zu stellen. Seine Inhaftierung hat zu Protesten zahlreicher Intellektueller und Schriftsteller geführt.
    Diese Nachricht wurde am 23.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.