Fast auf den Tag genau vor hundert Jahren, am 23.12.1918, kam in Hamburg Helmut Schmidt zur Welt. In seiner Zeit als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland hat er wichtige Entscheidungen zur Raumfahrtpolitik getroffen.
1974 wurde um die Gründung der Europäischen Weltraumorganisation ESA gerungen. Einer der Streitpunkte war die Frage, ob die Mitgliedsstaaten den französischen Weltraumbahnhof Kourou mit finanzieren würden.
Finanzminister Hans Apel lehnte dies strikt ab und aufgrund des deutschen Zögerns hielten auch die anderen ESA-Staaten ihre finanziellen Zusagen zurück.
50 Millionen D-Mark für Weltraumbahnhof Kourou
Auf einer dramatisch verlaufenen Europäischen Weltraumkonferenz nutzte der Kanzler seine Richtlinienkompetenz und sagte 50 Millionen D-Mark für den Ausbau Kourous zu. Damit war die letzte Hürde zur Gründung der ESA genommen.
Allerdings hat die Regierung Schmidt den Bedarf für Trägerraketen völlig falsch eingeschätzt. Man hatte erwartet, der Space Shuttle der NASA, der damals gerade in Bau war, würde einst die meisten Satelliten ins All bringen. Daher hat sich Deutschland in nur sehr geringem Umfang an der Entwicklung der europäischen Ariane-Rakete beteiligt.
Kurz darauf kam es zu einem Eklat: Die USA haben zwei französisch-deutsche Kommunikationssatelliten nur unter der Bedingung gestartet, dass sie nicht kommerziell zum Einsatz kamen. Sie sollten den amerikanischen Firmen keine Konkurrenz machen. Nun war der Bedarf für die Ariane offensichtlich.
Helmut Schmidt war kein "Raumfahrtkanzler" - aber seine Entscheidungen zu Kourou und zur Ariane haben die europäische Raumfahrtszene lange geprägt.