"Als ich noch jünger war, konnte ich noch direkt auf den Gletscher hinauflaufen und ihn anfassen. Binnen weniger Jahre war er dann soweit zurückgewichen, dass sich vor ihm ein See gebildet hatte, den man per Boot überqueren musste, um an ihn heranzukommen. Noch ein paar Jahre später hatte sich der Gletscher bis hoch aufs Land zurückgezogen, so dass man ihn nur noch mit dem Fernglas vom Rand des Sees sehen kann. Das ist in nur 25 Jahren geschehen."
Die Gletscherschmelze, die Chief Garry Harrison, Vorsitzender des in Alaska und Kanada beheimateten Artic Athabascan Council selbst miterlebt hat, ist kein Einzelfall. Die Studie über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arktis konstatiert, dass überall das Eis zurückweicht, die Eisdecke dünner geworden ist. In den letzten 30 Jahren ist allein das Meereseis um fast 10 Prozent zurückgegangen. Es ist wärmer geworden. Die Autoren gehen davon aus, dass die Durchschnittstemperatur bis 2020 um 1 Grad und in den nächsten 75 Jahren um 3 Grad steigt. Als Resultat könnte bereits in 25 Jahren im Sommer überhaupt kein Meereseis mehr existieren. Das würde für die Meereswelt fatale Folgen haben, so Clive Tensar vom Indigenen Völker Sekretariat:
"Eines der Lebewesen, die davon betroffen wären, bildet die Grundlage der arktischen Nahrungskette. Und die ist nicht sehr lang, denn es gibt nicht viele Tiere. Wenn es also Veränderungen gibt, wird es der Nahrungskette schwer fallen, sich darauf einzustellen. Sie bricht zusammen. Dieser Organismen ist ein winziger Einzeller, der ausschließlich unter dem arktischen Eis lebt. Wenn das Eis verschwindet, wird auch er verschwinden. Und das könnte katastrophale Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem haben. "
Doch auch auf dem Festland führt die Klimaerwärmung zu drastischen Veränderungen. Dort wo der Permafrostboden auftaut, fangen die Häuser an zu kippen und zu zerreißen. Bestimmte Flechten, Grundnahrung vieler Tiere gehen zurück. Ihnen droht Hunger. Die Bestände könnten schrumpfen und damit verlören die indigenen Völker, die von der Jagd leben, eine wichtige Lebensgrundlage.
Zudem rückt die Baumgrenze ständig weiter in den Norden vor und klettert die Berge hoch. Damit schrumpft das Futterangebot für die Tiere, denn die Nadelgehölze der Wälder bieten erheblich weniger Nahrung als die Tundren mit ihren Gräsern und Büschen. Mit wärmeren Temperaturen gelangen auch Pflanzenkrankheiten und Insekten in die Arktis, die dort bislang nie vorkamen. Die wärmeren Winter haben auch für die Rentierzüchter schlimme Folgen, so Olav Mathias Eira aus Norwegen, Vizepräsident des Rates der Saamen:
"Es regnet im Winter, was früher nicht vorkam und dadurch finden die Rentiere schwerer Futter, denn es bilden sich Eisschichten und die sind zu dick und schwer, um sie zu durchbrechen. Die Rentiere müssen zuviel Energie aufwenden, um durch diese Eisschicht zur Nahrung durchzustoßen. Bei den Weibchen kann das zu Fehlgeburten führen und die schwächeren Tiere schaffen es nicht, die Eisdecken aufzubrechen und verhungern. "
Damit aber verlieren all jene arktischen Völker, die von der Rentierzucht leben, eine wichtige Lebensgrundlage. Das könnte, konstatiert der Report , sich indirekt auch auf die Gesundheit und auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Die Körper der indigenen Völker sind auf die Proteinreiche und Kohlehydratarme Ernährung, die ihnen die Natur bietet, eingestellt. Fehlt diese, breiten sich Wohlstandskrankheiten wie Diabetes, Karies, Herz-Kreislauferkrankungen aus. Da die traditionelle Ernährung zudem spirituelle Bedeutung besitzt, kann ihr Fehlen durchaus zu Depressionen führen.
Bislang haben die Regierungen jener Länder, in denen die arktischen Völker leben, wenig unternommen, um sie vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Mit der Veröffentlichung der Studie hoffen die indigenen Völker, endlich die Weltöffentlichkeit auf ihre Probleme aufmerksam machen zu können. Sie scheinen zu den ersten Opfern der Klimaerwärmung zu gehören.
Die Gletscherschmelze, die Chief Garry Harrison, Vorsitzender des in Alaska und Kanada beheimateten Artic Athabascan Council selbst miterlebt hat, ist kein Einzelfall. Die Studie über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arktis konstatiert, dass überall das Eis zurückweicht, die Eisdecke dünner geworden ist. In den letzten 30 Jahren ist allein das Meereseis um fast 10 Prozent zurückgegangen. Es ist wärmer geworden. Die Autoren gehen davon aus, dass die Durchschnittstemperatur bis 2020 um 1 Grad und in den nächsten 75 Jahren um 3 Grad steigt. Als Resultat könnte bereits in 25 Jahren im Sommer überhaupt kein Meereseis mehr existieren. Das würde für die Meereswelt fatale Folgen haben, so Clive Tensar vom Indigenen Völker Sekretariat:
"Eines der Lebewesen, die davon betroffen wären, bildet die Grundlage der arktischen Nahrungskette. Und die ist nicht sehr lang, denn es gibt nicht viele Tiere. Wenn es also Veränderungen gibt, wird es der Nahrungskette schwer fallen, sich darauf einzustellen. Sie bricht zusammen. Dieser Organismen ist ein winziger Einzeller, der ausschließlich unter dem arktischen Eis lebt. Wenn das Eis verschwindet, wird auch er verschwinden. Und das könnte katastrophale Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem haben. "
Doch auch auf dem Festland führt die Klimaerwärmung zu drastischen Veränderungen. Dort wo der Permafrostboden auftaut, fangen die Häuser an zu kippen und zu zerreißen. Bestimmte Flechten, Grundnahrung vieler Tiere gehen zurück. Ihnen droht Hunger. Die Bestände könnten schrumpfen und damit verlören die indigenen Völker, die von der Jagd leben, eine wichtige Lebensgrundlage.
Zudem rückt die Baumgrenze ständig weiter in den Norden vor und klettert die Berge hoch. Damit schrumpft das Futterangebot für die Tiere, denn die Nadelgehölze der Wälder bieten erheblich weniger Nahrung als die Tundren mit ihren Gräsern und Büschen. Mit wärmeren Temperaturen gelangen auch Pflanzenkrankheiten und Insekten in die Arktis, die dort bislang nie vorkamen. Die wärmeren Winter haben auch für die Rentierzüchter schlimme Folgen, so Olav Mathias Eira aus Norwegen, Vizepräsident des Rates der Saamen:
"Es regnet im Winter, was früher nicht vorkam und dadurch finden die Rentiere schwerer Futter, denn es bilden sich Eisschichten und die sind zu dick und schwer, um sie zu durchbrechen. Die Rentiere müssen zuviel Energie aufwenden, um durch diese Eisschicht zur Nahrung durchzustoßen. Bei den Weibchen kann das zu Fehlgeburten führen und die schwächeren Tiere schaffen es nicht, die Eisdecken aufzubrechen und verhungern. "
Damit aber verlieren all jene arktischen Völker, die von der Rentierzucht leben, eine wichtige Lebensgrundlage. Das könnte, konstatiert der Report , sich indirekt auch auf die Gesundheit und auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Die Körper der indigenen Völker sind auf die Proteinreiche und Kohlehydratarme Ernährung, die ihnen die Natur bietet, eingestellt. Fehlt diese, breiten sich Wohlstandskrankheiten wie Diabetes, Karies, Herz-Kreislauferkrankungen aus. Da die traditionelle Ernährung zudem spirituelle Bedeutung besitzt, kann ihr Fehlen durchaus zu Depressionen führen.
Bislang haben die Regierungen jener Länder, in denen die arktischen Völker leben, wenig unternommen, um sie vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Mit der Veröffentlichung der Studie hoffen die indigenen Völker, endlich die Weltöffentlichkeit auf ihre Probleme aufmerksam machen zu können. Sie scheinen zu den ersten Opfern der Klimaerwärmung zu gehören.