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Der Komponist und Dirigent Ennio Morricone
Nicht nur für eine "Handvoll Dollar"

Seine Filmmusiken wurden zu Welthits, wie der Soundtrack zum Western "Spiel mir das Lied vom Tod". Doch der italienische Komponist Ennio Morricone findet Unterhaltungsmusik und zeitgenössische Avantgarde genauso spannend. Dabei hat er eine Vorliebe für ungewöhnliche Instrumentierungen und Polyrhythmik.

Von Klaus Gehrke |
    Der Komponist Ennio Morricone 1985 in Rom
    Der Komponist Ennio Morricone 1985 in Rom (imago/Leemage)
    "Il Maestro", wie er ehrfürchtig liebevoll genannt wird, schreibt einprägsame Filmmusik, die nicht selten zu einem Welthit avanciert, der Western "Spiel mir das Lied vom Tod" ist dabei nur einer von vielen. Dass Ennio Morricone sich gleichzeitig für die Musik der zeitgenössischen Avantgarde interessiert, ist, auch zu seinem Leidwesen, weniger bekannt.
    Am 10. November 1928 in Rom geboren, spielte er schon während seines klassischen Trompeten- und Kompositionsstudiums heimlich in Unterhaltungsorchestern. Fortan bewegte sich Morricone souverän zwischen den eher unvereinbaren Bereichen der so genannten E- und U-Musik: Er schrieb seriell geprägte Werke in der Nachfolge von Anton Webern und war Mitglied der avantgardistischen Improvisationsgruppe "Nuova Consonanza".
    Gleichzeitig arrangierte der Komponist Unterhaltungsmusik und wandte sich ab 1961 dem Film zu. Dort arbeitete Ennio Morricone bald mit weltberühmten Regisseuren wie Sergio Leone, Pier Paolo Pasolini und Roman Polanski zusammen und gab ihren Filmen die charakteristische Prägung.
    Anlässlich seines 90. Geburtstages beleuchtet die Sendung auch die "ernste" Musikseite des Komponisten.