
Die Sonne steht heute senkrecht über dem südlichen Wendekreis. Das heißt, dass man mittags etwa in Rio de Janeiro, Windhoek oder Alice Springs keinen Schatten wirft.
Der Begriff Sonnenwende ist streng genommen falsch. Denn die scheinbare Bewegung der Sonne vor dem Hintergrund der Sterne spiegelt nur den Lauf der Erde wider. Die Rotationsachse unseres Planeten ist um gut 23 Grad geneigt. Heute wendet die Erde ihre Südhalbkugel so weit wie möglich der Sonne zu. Ab heute Abend dreht sie dann die Nordhalbkugel allmählich wieder Richtung Sonne. Allerdings ändert sich die Höhe der Sonne am Firmament in diesen Wochen nur minimal. Es dauert bis zum 2. Januar, bis sie zumindest ein halbes Grad höher geklettert ist als heute.

Auch bei der himmlischen Sonnenwende steht unser Stern nicht still – denn die Erde läuft ununterbrochen um die Sonne herum, ohne mal eben anzuhalten. So ein Stopp, der ohnehin physikalisch unmöglich ist, bekäme uns nicht gut. Denn dann würde die Erde sofort in Richtung Sonne stürzen und in den heißen Gasmassen verdampfen.
Durch den Nonstop-Lauf der Erde, der seit mehr als vier Milliarden Jahren andauert, steigt die Sonne nun Tag für Tag wieder etwas höher auf und die Tage werden länger. Und so folgt ein halbes Jahr nach dem Winteranfang stets der Sommeranfang.