Er wurde gejagt und erschossen - nicht in seiner Heimat im Nordkaukasus, im Kampf gegen die Russen. Umar Israilow starb vor einem Supermarkt mitten in Wien, hingestreckt durch drei Schüsse. Österreich gewährte dem jungen Tschetschenen Asyl, aber keinen Schutz, obwohl er mehrfach um Personenschutz gebeten hatte. Die Anwältin Nadja Lorenz kannte Umar seit seinem Asylverfahren in Österreich, nun vertritt sie seine Familie vor Gericht - sie ist sicher: Der Mord an dem 27-Jährigen hätte verhindert werden können.
"Ich denke, dass es eine Fehleinschätzung war, dass die Polizei in diesen ganzen Monaten, wo klar war und klar sein musste, dass Umar Israilow sehr gefährdet war. Er hat keinen Schutz bekommen. Ich hoffe, dass das bei der Polizei zu einem Umdenken geführt hat, zu einer Zäsur führt und sowohl im Innenministerium als auch in der Politik im Allgemeinen klarmacht, dass es Opfer von den Verletzungen der Menschenrechte gibt aus Folterstaaten. Dass die in Österreich, wenn sie sich schon melden und rühren, gehört werden und auch geschützt werden."
Israilow kämpfte für die Unabhängigkeit Tschetscheniens von Russland. Bis er 2003 dem Sicherheitsdienst des tschetschenischen Präsidenten Kadyrow in die Hände fiel. Der gibt sich moskaufreundlich und der Kreml unterstützt ihn dafür. Ramsan Kadyrow ist ein unberechenbarer Partner Russlands. Er befriedete zwar seine russische Teilrepublik Tschetschenien - doch mit brutalen Mitteln. Der Präsident foltert auch selbst - mit Knüppel- und Stromschlägen.
Bisher fehlten eindeutige Beweise dafür. Israilow lieferte sie. Nach seiner Flucht ins Ausland strebte er eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen Kadyrow an und wurde Kronzeuge für das Europäische Zentrum für Verfassung- und Menschenrechte, dessen Generalssekretär Wolfgang Kaleck vor dem Prozess sagte:
"Dieser Fall in Österreich ist der erste Fall, dass wir damit zu tun haben, dass einer unserer Mandanten, einer in dessen Namen wir tätig waren, ermordet wurde. Und das ist einerseits ein Ausdruck von der hohen kriminellen Energie der Täter und ihrer Hintermänner in Tschetschenien und zum anderen natürlich auch ein Ausdruck der Nachlässigkeit österreichischer Behörden."
Vor Gericht stehen nun drei Exil-Tschetschenen wegen Mordes, Bildung einer kriminellen Bande und der versuchten Überlieferung an eine ausländische Macht. Denn ursprünglich war wohl eine Entführung geplant, als die misslang wurde Israilow erschossen.
Das österreichische Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung stellt in einem Bericht eine direkte Verbindung zwischen den Tätern und dem tschetschenischen Präsidenten Kadyrow her.
Er weißt diese Vorwürfe zurück, von einem Mord wisse er nichts. Der habe ihm doch nur Folter vorgeworfen, um Asyl zu bekommen. Der tschetschenische Präsident steht nicht vor Gericht in Wien. Manfred Nowak - ehemaliger UN-Sonderberichterstatter über Folter - schließt jedoch diesen Schritt - wenn auch auf einer anderen Ebene -nicht aus:
"Er hat natürlich auch einen sehr guten Draht zur Führung in Moskau, wobei man auch hier schon sehen muss, dass je offensichtlicher es wird, dass Kadyrow selbst in schwere Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen verwickelt wird, er natürlich auch irgendwann einmal zu einer Belastung der russischen Außenpolitik werden könnte."
Die Klage gegen Kadyrow vor dem Europäischen Gerichtshof, die Israilow angestrebt hatte, will der Vater für seinen ermordeten Sohn aufrechterhalten. Er kommt auch nach Wien, um den Prozess zu beobachten, der unter massiven Sicherheitsvorkehrungen stattfinden soll. Israilows junge Witwe und seine vier Kinder - eins davon wurde nach seinem Tod geboren - leben noch in Österreich. Sie wollen in erster Linie Gerechtigkeit, keine Entschädigung und vor allem in Sicherheit leben - mitten in Europa.
"Ich denke, dass es eine Fehleinschätzung war, dass die Polizei in diesen ganzen Monaten, wo klar war und klar sein musste, dass Umar Israilow sehr gefährdet war. Er hat keinen Schutz bekommen. Ich hoffe, dass das bei der Polizei zu einem Umdenken geführt hat, zu einer Zäsur führt und sowohl im Innenministerium als auch in der Politik im Allgemeinen klarmacht, dass es Opfer von den Verletzungen der Menschenrechte gibt aus Folterstaaten. Dass die in Österreich, wenn sie sich schon melden und rühren, gehört werden und auch geschützt werden."
Israilow kämpfte für die Unabhängigkeit Tschetscheniens von Russland. Bis er 2003 dem Sicherheitsdienst des tschetschenischen Präsidenten Kadyrow in die Hände fiel. Der gibt sich moskaufreundlich und der Kreml unterstützt ihn dafür. Ramsan Kadyrow ist ein unberechenbarer Partner Russlands. Er befriedete zwar seine russische Teilrepublik Tschetschenien - doch mit brutalen Mitteln. Der Präsident foltert auch selbst - mit Knüppel- und Stromschlägen.
Bisher fehlten eindeutige Beweise dafür. Israilow lieferte sie. Nach seiner Flucht ins Ausland strebte er eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen Kadyrow an und wurde Kronzeuge für das Europäische Zentrum für Verfassung- und Menschenrechte, dessen Generalssekretär Wolfgang Kaleck vor dem Prozess sagte:
"Dieser Fall in Österreich ist der erste Fall, dass wir damit zu tun haben, dass einer unserer Mandanten, einer in dessen Namen wir tätig waren, ermordet wurde. Und das ist einerseits ein Ausdruck von der hohen kriminellen Energie der Täter und ihrer Hintermänner in Tschetschenien und zum anderen natürlich auch ein Ausdruck der Nachlässigkeit österreichischer Behörden."
Vor Gericht stehen nun drei Exil-Tschetschenen wegen Mordes, Bildung einer kriminellen Bande und der versuchten Überlieferung an eine ausländische Macht. Denn ursprünglich war wohl eine Entführung geplant, als die misslang wurde Israilow erschossen.
Das österreichische Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung stellt in einem Bericht eine direkte Verbindung zwischen den Tätern und dem tschetschenischen Präsidenten Kadyrow her.
Er weißt diese Vorwürfe zurück, von einem Mord wisse er nichts. Der habe ihm doch nur Folter vorgeworfen, um Asyl zu bekommen. Der tschetschenische Präsident steht nicht vor Gericht in Wien. Manfred Nowak - ehemaliger UN-Sonderberichterstatter über Folter - schließt jedoch diesen Schritt - wenn auch auf einer anderen Ebene -nicht aus:
"Er hat natürlich auch einen sehr guten Draht zur Führung in Moskau, wobei man auch hier schon sehen muss, dass je offensichtlicher es wird, dass Kadyrow selbst in schwere Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen verwickelt wird, er natürlich auch irgendwann einmal zu einer Belastung der russischen Außenpolitik werden könnte."
Die Klage gegen Kadyrow vor dem Europäischen Gerichtshof, die Israilow angestrebt hatte, will der Vater für seinen ermordeten Sohn aufrechterhalten. Er kommt auch nach Wien, um den Prozess zu beobachten, der unter massiven Sicherheitsvorkehrungen stattfinden soll. Israilows junge Witwe und seine vier Kinder - eins davon wurde nach seinem Tod geboren - leben noch in Österreich. Sie wollen in erster Linie Gerechtigkeit, keine Entschädigung und vor allem in Sicherheit leben - mitten in Europa.