Manfred Kloiber: Apple hat diese Woche wieder Schlagzeilen gemacht. Die User-Gemeinde und vor allem die Börse sorgen sich um die Gesundheit von Unternehmenschef Steve Jobs. Und wirtschaftlich hat Apple das beste Quartalsergebnis der Unternehmensgeschichte bekannt gegeben. Fast untergegangen ist darüber die Aufregung, die Apple in der Verlagsbranche hervorgerufen hat. So wie es aussieht, will der Konzern jetzt das Geschäft mit digitalen Zeitungen und Zeitschriften neu aufmischen. Was ist da vorgefallen, Achim Killer?
Achim Killer: Apple verhandelt ganz offenkundig mit einigen Verlagen in Belgien und den Niederlanden über Publikationen fürs iPad und fürs iPhone. Vertragsverhandlungen sind natürlich eine äußerst sensible Angelegenheit. Während die laufen, dringt normaler Weise nichts nach außen. Aber der Leidensdruck für einige Verleger war wohl doch so groß, dass sie sich wechselseitig in ihren Publikationen über Apple beschwert haben. Apple legt ihnen wohl Daumenschrauben an, weil der Konzern selber in dem Geschäft mitmischen will. Definitiv feststeht demnach, dass Apple etwa Zeitungsverlagen verbieten will, den Abonnenten ihrer Print-Ausgabe die Zeitung noch gratis als App draufzugeben.
Kloiber: Und was ist daran so aufregend?
Killer: Naja, Druck- und Digitalausgabe kosten Geld. Und Apple möchte da dabei sein, wo das Geld zurückfließt. Und der Konzern möchte natürlich etwas davon abhaben – 30 Prozent. So viel nimmt Apple für den Vertrieb von Content. Also der Konzern will an Medien verdienen. Er will ins Mediengeschäft.
Kloiber: Aber es gibt ja auch Publikationen, die man nur als App abonnieren kann, entweder weil eine gedruckte Ausgabe überhaupt nicht angeboten wird oder weil man sie nicht haben möchte. Verdient denn Apple an solchen Abos gar nichts?
Killer: Nein. Apple entsteht ja auch kein Aufwand dadurch. Die meisten Apps kann man sich ja als doofen Browser vorstellen, also als ein Stück Kommunikations-Software für nur wenige Adressen. Die eine davon ist die von Apples Webshop. Darüber kann man Einzelausgaben beziehen. Und Apple bekommt dann 30 Prozent vom Erlös. Eine andere ist die des jeweiligen Verlags. Darüber werden Abos abgewickelt. An die schickt man seine Konto- oder Kreditkartennummer. Und von der bekommt man dann regelmäßig die Zeitschrift. Und das möchte Apple ändern. Der Konzern möchte, dass auch Abos ausschließlich über ihn abgewickelt werden. Und auch, dass er die Abonnentendaten bekommt. Darauf deutet jedenfalls eine Äußerung von Ernst-Jan Pfauth hin. Das ist der Online-Chef von NRC-Media, dem Verlag, in dem das niederländische Handelsblad erscheint. Der hat darüber gejammert, dass Apple sein Unternehmen zum reinen Inhalte-Lieferanten degradieren wolle.
Kloiber: Und, stimmt das?
Killer: Vieles spricht dafür. Die niederländische und die belgische Regierung zumindest haben bereits wettbewerbs- beziehungsweise medienrechtliche Untersuchungen gegen Apple eingeleitet. Und in der Internet-Publikation All Things digital ist unlängst ein Insider-Artikel erschienen, der Apples Absichten genauso beschreibt, wie sie sich jetzt in Belgien und den Niederlanden abzeichnen. Dazu muss man wissen: All Things Digital gehört zum Wall Street Journal. Das wiederum gehört Rupert Murdoch. Und in dessen Konzern kennt man Apples Absichten im Medien-Geschäft sehr genau. Denn Murdoch und Apple wollen gemeinsam eine Zeitungs-App herausbringen. Die wird "The Daily" heißen, sollte eigentlich diesen Mittwoch zum ersten Mal erscheinen, ist aber verschoben worden. Auch weil es Probleme mit Abos gibt.
Kloiber: Wie ist denn Ihre Einschätzung: Wird Apple mit dieser Vorgehensweise die Medienbranche im Internet aufrollen?
Killer: Na ja. Man kann Apple schon einiges zutrauen. Die Musikindustrie hat der Konzern ja revolutioniert. Da hält er mittlerweile im Internet einen Marktanteil von 66 Prozent.
Kloiber: Und was ist denn mit der Konkurrenz? Ich meine, Apple ist ja nicht alleine. Google zum Beispiel wird ja etwas dagegensetzen, oder?
Killer: Ja, genau. Google ist natürlich mit Google News eine Größe bei digitalen Medien. Und der Konzern will demnächst ebenfalls einen Medienkiosk für Android herausbringen, also ein System, über das man Zeitungen und Zeitschriften für Tablets und Handys beziehen kann. Zuerst war es Apple. Jetzt, da sich Apple als ruppig herausstellt, ist Google die große Hoffnung der Verlage. Man muss aber sehen, dass es da auch kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede gibt. Google ist Open Source und gratis. Und Apple ist teuer, chic und eine eigene Welt. Also die Apple-Nutzer, die sind schon eine wichtige, weil zahlungskräftige Kundengruppe für Verlage.
Achim Killer: Apple verhandelt ganz offenkundig mit einigen Verlagen in Belgien und den Niederlanden über Publikationen fürs iPad und fürs iPhone. Vertragsverhandlungen sind natürlich eine äußerst sensible Angelegenheit. Während die laufen, dringt normaler Weise nichts nach außen. Aber der Leidensdruck für einige Verleger war wohl doch so groß, dass sie sich wechselseitig in ihren Publikationen über Apple beschwert haben. Apple legt ihnen wohl Daumenschrauben an, weil der Konzern selber in dem Geschäft mitmischen will. Definitiv feststeht demnach, dass Apple etwa Zeitungsverlagen verbieten will, den Abonnenten ihrer Print-Ausgabe die Zeitung noch gratis als App draufzugeben.
Kloiber: Und was ist daran so aufregend?
Killer: Naja, Druck- und Digitalausgabe kosten Geld. Und Apple möchte da dabei sein, wo das Geld zurückfließt. Und der Konzern möchte natürlich etwas davon abhaben – 30 Prozent. So viel nimmt Apple für den Vertrieb von Content. Also der Konzern will an Medien verdienen. Er will ins Mediengeschäft.
Kloiber: Aber es gibt ja auch Publikationen, die man nur als App abonnieren kann, entweder weil eine gedruckte Ausgabe überhaupt nicht angeboten wird oder weil man sie nicht haben möchte. Verdient denn Apple an solchen Abos gar nichts?
Killer: Nein. Apple entsteht ja auch kein Aufwand dadurch. Die meisten Apps kann man sich ja als doofen Browser vorstellen, also als ein Stück Kommunikations-Software für nur wenige Adressen. Die eine davon ist die von Apples Webshop. Darüber kann man Einzelausgaben beziehen. Und Apple bekommt dann 30 Prozent vom Erlös. Eine andere ist die des jeweiligen Verlags. Darüber werden Abos abgewickelt. An die schickt man seine Konto- oder Kreditkartennummer. Und von der bekommt man dann regelmäßig die Zeitschrift. Und das möchte Apple ändern. Der Konzern möchte, dass auch Abos ausschließlich über ihn abgewickelt werden. Und auch, dass er die Abonnentendaten bekommt. Darauf deutet jedenfalls eine Äußerung von Ernst-Jan Pfauth hin. Das ist der Online-Chef von NRC-Media, dem Verlag, in dem das niederländische Handelsblad erscheint. Der hat darüber gejammert, dass Apple sein Unternehmen zum reinen Inhalte-Lieferanten degradieren wolle.
Kloiber: Und, stimmt das?
Killer: Vieles spricht dafür. Die niederländische und die belgische Regierung zumindest haben bereits wettbewerbs- beziehungsweise medienrechtliche Untersuchungen gegen Apple eingeleitet. Und in der Internet-Publikation All Things digital ist unlängst ein Insider-Artikel erschienen, der Apples Absichten genauso beschreibt, wie sie sich jetzt in Belgien und den Niederlanden abzeichnen. Dazu muss man wissen: All Things Digital gehört zum Wall Street Journal. Das wiederum gehört Rupert Murdoch. Und in dessen Konzern kennt man Apples Absichten im Medien-Geschäft sehr genau. Denn Murdoch und Apple wollen gemeinsam eine Zeitungs-App herausbringen. Die wird "The Daily" heißen, sollte eigentlich diesen Mittwoch zum ersten Mal erscheinen, ist aber verschoben worden. Auch weil es Probleme mit Abos gibt.
Kloiber: Wie ist denn Ihre Einschätzung: Wird Apple mit dieser Vorgehensweise die Medienbranche im Internet aufrollen?
Killer: Na ja. Man kann Apple schon einiges zutrauen. Die Musikindustrie hat der Konzern ja revolutioniert. Da hält er mittlerweile im Internet einen Marktanteil von 66 Prozent.
Kloiber: Und was ist denn mit der Konkurrenz? Ich meine, Apple ist ja nicht alleine. Google zum Beispiel wird ja etwas dagegensetzen, oder?
Killer: Ja, genau. Google ist natürlich mit Google News eine Größe bei digitalen Medien. Und der Konzern will demnächst ebenfalls einen Medienkiosk für Android herausbringen, also ein System, über das man Zeitungen und Zeitschriften für Tablets und Handys beziehen kann. Zuerst war es Apple. Jetzt, da sich Apple als ruppig herausstellt, ist Google die große Hoffnung der Verlage. Man muss aber sehen, dass es da auch kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede gibt. Google ist Open Source und gratis. Und Apple ist teuer, chic und eine eigene Welt. Also die Apple-Nutzer, die sind schon eine wichtige, weil zahlungskräftige Kundengruppe für Verlage.