Im von den Nazis okkupierten Paris hatte Gérard Philipes Karriere begonnen, wo der Filmregisseur Marc Allégret den sensiblen Jungen entdeckte. 1945 erlebte Philipe auf den Brettern des Theaters mit Albert Camus' "Caligula" seinen ersten durchschlagenden Erfolg. Bald darauf wurde Jean Vilar, der in den Nachkriegsjahren im zerrütteten Frankreich mit seinem populären Nationaltheater eine politische und moralische Erneuerung anstrebte, auf den jungen Schauspieler aufmerksam.
"Schon mit 25 Jahren hatte Philipe einen großen Ruf als Theaterschauspieler. Er war der Talentierteste seiner Generation. Außerdem war er einer, der sich mehr als alle anderen darum bemühte, nicht nur gut zu spielen, sondern der auch eine Mission hatte: den Auftrag einer populären Theaterarbeit. Und das bedeutete, nicht eine Elite in unseren Saal zu holen, nicht die Wohlhabenden, sondern vor allem jene, die mit der Kunst wenig zu tun haben."
Tatsächlich hatte sich Gérard Philipes linke politische Haltung früh abgezeichnet. Während der Vater als Verwalter eines Hotels an der Côte d'Azur mit den Nazis kollaborierte, kämpfte der Sohn in der Résistance für die Befreiung von Paris. Und nun, nach dem Krieg, wurde der charmante Herzensbrecher mit dem verträumten Blick in eine andere, bessere Zukunft zum aufklärerischen, politisch engagierten Publikumsstar. Aber: Als Jean Vilar dem Schauspieler die Hauptrolle in der großen Corneille-Tragikomödie "Der Cid" anbot, war Gérard Philipe zunächst sehr überrascht:
"Ich soll den Rodrigo spielen, denken Sie ernsthaft daran? Das kann ich bestimmt nicht, ich bin nicht gemacht für Tragödien."
Und doch: Wenig später stand Philipe in der Paraderolle auf der Bühne. Legendär wurde Gérard Philipes "Cid" seit seiner Premiere beim Sommertheaterfestival in Avignon. In der Rhône-Stadt erzählt man sich auch heute noch gerne folgende Geschichte: Völlig in Gedanken und in seine Rolle versunken, verletzte sich der Schauspieler während der letzten Probe bei einem Sturz von der Bühne. Bei der Premiere stellte man ihm deshalb einen Hocker bereit, den er aber mit einem kräftigen Fußtritt von der Bühne fegte. An der Seite der jungen Jean Moreau erlebte er am 18. Juli 1951 einen den Schmerzen abgerungenen Triumph, der auf immer ein Meilenstein der französischen Kulturgeschichte bleiben wird.
"Ich bin zweimal geboren worden: das erste Mal am 4. Dezember 1922, das zweite Mal im Juli 1951, wo ich dank Jean Vilar das wahre Theater kennenlernte."
Als kluger Draufgänger mit dem Herz am rechten Fleck, als Schwarm junger Mädchen und Meistermime in einer Person - so stellte er sich auch den Kinozuschauern in zahlreichen Filmen dar, unter anderem in dem Mantel- und Degenfilm "Fanfan la Tulipe" ("Fanfan, der Husar").
"Das Geheimnis dieses Films ist vermutlich das Aufeinandertreffen eines geheimen Wunsches der Zuschauer und der Geburt dieses Films. Wir hatten beim Dreh eine dermaßen kameradschaftliche Atmosphäre, dass sich diese Stimmung von der Leinwand her mitteilt. Ich habe von Zuschauern, die gerade aus dem Kino kamen, immer wieder gehört: Die müssen sich bei der Arbeit ja unglaublich amüsiert haben."
Das sagte Gérard Philipe anlässlich einer Gastspielreise. "Fanfan, der Husar" von 1952 wurde zum wohl größten Filmerfolg des Schauspielers. Er war längst zum Botschafter der französischen Nachkriegskultur geworden, zu einem Idol seiner Zeit. Gleich nach "Fanfan la Tulipe" spielte er zusammen mit Gina Lollobrigida in dem Film "Les Belles de nuit", den, wie manche anderen, der enge Freund, der Altmeister René Clair realisierte. Weder den letzten, noch seinen vorletzten Film - die "Gefährlichen Liebschaften", den Gérard Philipe wiederum mit Jeanne Moreau gedreht hatte - hat er je fertig gesehen.
Wenige Wochen vor seinem Tod erfuhr der "Liebling der Götter", wie man ihn nannte, von seinem unheilbaren Leberkrebs. Sein Leiden war kurz. Er starb am 25. November 1959 im Alter von 37 Jahren. In seiner Heimat Ramatuelle an der Côte d'Azur wurde er beigesetzt, nach eigenem Wunsch im Theaterkostüm seines unsterblichen "Cid".
"Schon mit 25 Jahren hatte Philipe einen großen Ruf als Theaterschauspieler. Er war der Talentierteste seiner Generation. Außerdem war er einer, der sich mehr als alle anderen darum bemühte, nicht nur gut zu spielen, sondern der auch eine Mission hatte: den Auftrag einer populären Theaterarbeit. Und das bedeutete, nicht eine Elite in unseren Saal zu holen, nicht die Wohlhabenden, sondern vor allem jene, die mit der Kunst wenig zu tun haben."
Tatsächlich hatte sich Gérard Philipes linke politische Haltung früh abgezeichnet. Während der Vater als Verwalter eines Hotels an der Côte d'Azur mit den Nazis kollaborierte, kämpfte der Sohn in der Résistance für die Befreiung von Paris. Und nun, nach dem Krieg, wurde der charmante Herzensbrecher mit dem verträumten Blick in eine andere, bessere Zukunft zum aufklärerischen, politisch engagierten Publikumsstar. Aber: Als Jean Vilar dem Schauspieler die Hauptrolle in der großen Corneille-Tragikomödie "Der Cid" anbot, war Gérard Philipe zunächst sehr überrascht:
"Ich soll den Rodrigo spielen, denken Sie ernsthaft daran? Das kann ich bestimmt nicht, ich bin nicht gemacht für Tragödien."
Und doch: Wenig später stand Philipe in der Paraderolle auf der Bühne. Legendär wurde Gérard Philipes "Cid" seit seiner Premiere beim Sommertheaterfestival in Avignon. In der Rhône-Stadt erzählt man sich auch heute noch gerne folgende Geschichte: Völlig in Gedanken und in seine Rolle versunken, verletzte sich der Schauspieler während der letzten Probe bei einem Sturz von der Bühne. Bei der Premiere stellte man ihm deshalb einen Hocker bereit, den er aber mit einem kräftigen Fußtritt von der Bühne fegte. An der Seite der jungen Jean Moreau erlebte er am 18. Juli 1951 einen den Schmerzen abgerungenen Triumph, der auf immer ein Meilenstein der französischen Kulturgeschichte bleiben wird.
"Ich bin zweimal geboren worden: das erste Mal am 4. Dezember 1922, das zweite Mal im Juli 1951, wo ich dank Jean Vilar das wahre Theater kennenlernte."
Als kluger Draufgänger mit dem Herz am rechten Fleck, als Schwarm junger Mädchen und Meistermime in einer Person - so stellte er sich auch den Kinozuschauern in zahlreichen Filmen dar, unter anderem in dem Mantel- und Degenfilm "Fanfan la Tulipe" ("Fanfan, der Husar").
"Das Geheimnis dieses Films ist vermutlich das Aufeinandertreffen eines geheimen Wunsches der Zuschauer und der Geburt dieses Films. Wir hatten beim Dreh eine dermaßen kameradschaftliche Atmosphäre, dass sich diese Stimmung von der Leinwand her mitteilt. Ich habe von Zuschauern, die gerade aus dem Kino kamen, immer wieder gehört: Die müssen sich bei der Arbeit ja unglaublich amüsiert haben."
Das sagte Gérard Philipe anlässlich einer Gastspielreise. "Fanfan, der Husar" von 1952 wurde zum wohl größten Filmerfolg des Schauspielers. Er war längst zum Botschafter der französischen Nachkriegskultur geworden, zu einem Idol seiner Zeit. Gleich nach "Fanfan la Tulipe" spielte er zusammen mit Gina Lollobrigida in dem Film "Les Belles de nuit", den, wie manche anderen, der enge Freund, der Altmeister René Clair realisierte. Weder den letzten, noch seinen vorletzten Film - die "Gefährlichen Liebschaften", den Gérard Philipe wiederum mit Jeanne Moreau gedreht hatte - hat er je fertig gesehen.
Wenige Wochen vor seinem Tod erfuhr der "Liebling der Götter", wie man ihn nannte, von seinem unheilbaren Leberkrebs. Sein Leiden war kurz. Er starb am 25. November 1959 im Alter von 37 Jahren. In seiner Heimat Ramatuelle an der Côte d'Azur wurde er beigesetzt, nach eigenem Wunsch im Theaterkostüm seines unsterblichen "Cid".