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Der Mathematik-Verführer

Was hat Mathematik mit meinem Leben zu tun? Mit dieser Frage uneinsichtiger Schüler müssen sich Mathematiklehrer seit Generationen herumschlagen. Und obwohl sie fest vom Sinn ihrer abstrakten Wissenschaft überzeugt sind, gelingt es nur wenigen Paukern, diese Einsicht der Mehrzahl ihrer Schüler zu vermitteln. Nun bekommen sie Hilfestellung vom Zeit-Redakteur Christoph Drösser. Der setzt bei der Verführung der Widerspenstigen vor allem auf kuriose, unterhaltsame Beispiele.

Von Michael Lange | 06.04.2008
    Die stammen allerdings nur selten aus dem persönlichen Alltag. Wer verdient schon so viel wie Josef Ackermann, dass er einen Fünf-Euro-Schein in fünf Sekunden aufheben muss, um nicht kostbare Zeit zu verschwenden? Und welcher Mann, fängt an zu rechnen, wenn es darum geht, aus welchem Winkel sich Frauenbeine am besten betrachten lassen? Das ist zwar nicht realitätsnah, aber bisweilen amüsant zu lesen, und gewährt interessante Einblicke in einfache mathematische Zusammenhänge. Damit es sich keiner zu einfach macht und nur schmökert statt zu rechnen, fügt Drösser kleine Textaufgaben bei, deren Lösungen sich im Internet kontrollieren lassen.

    Für wirkliche Mathefreaks bietet das Buch wenig Neues, aber es ist amüsant für diejenigen, die Spaß an Zahlenspielen, Dreisatz oder Wahrscheinlichkeitsrechnung haben. Auch Mathematiklehrer können sich von Drössers Beispielsammlung inspirieren lassen und ihren Unterricht aufpeppen. Sicher ist jedoch, dass auch dieses Buch, bei der Verführung hartnäckiger Mathematik-Muffel versagen wird.

    Christoph Drösser: Der Mathematik-Verführer. Die etwas andere Mathestunde
    ISBN 987-3-9401-5304-3
    Booklett Verlag, 204 Seiten, 18,90 Euro