Etwa im Jahr 60 vor Christus ist vor der griechischen Insel Antikythera ein Schiff gesunken, das viele Münzen und Statuen an Bord hatte – und einen langen rätselhaften Apparat. Nachdem im Jahr 1900 Schwammtaucher das Wrack entdeckt hatten, wurden die Schätze gehoben. Über 80 stark korrodierte Fragmente aus Bronze sind Überreste des "Mechanismus von Antikythera", wie die Fachleute diese Maschine nennen.
Sie muss etwa die Ausmaße eines Schuhkartons gehabt haben. Weil nur gut ein Drittel des Geräts erhalten ist, blieb die genaue Funktion lange ein Rätsel. Vor einigen Jahren zeigten Aufnahmen mit Computer-Tomographie 27 Zahnräder im Innern der Stücke. Zudem ließen sich viele Inschriften entziffern.
3D-Modell des Mechanismus von Antikythera
Forscherinnen und Forscher aus London und Nikosia haben nun ein 3D-Modell entwickelt, wie der Mechanismus von Antikythera ausgesehen und funktioniert haben könnte. Der Apparat hat Kalenderzyklen dargestellt, die Position und Phase des Mondes, den Lauf der Planeten, Finsternisse von Sonne und Mond, die Aufgänge bedeutender Sterne und Himmelsfiguren und vieles mehr.
Da große Teile des Originals fehlen, bleibt das alles etwas spekulativ. Die Fachleute meinen dennoch, dass die Geschichte der Technologie umgeschrieben werden muss – denn niemand hat erwartet, dass es schon im 2. Jahrhundert vor Christus ein so ausgeklügeltes Gerät gab. Was heute eine App auf dem Smartphone zur Darstellung der Vorgänge am Himmel macht, besorgte vor zwei Jahrtausenden der geniale Mechanismus von Antikythera.