Peter Kapern: Alle Jahre wieder beugen sich Hunderte von Wissenschaftlern im Auftrag der Vereinten Nationen über riesige Datenmengen, um einen Bericht über Ursachen, Stand und Entwicklung des Klimawandels zu erstellen. Diesmal tagen sie in Stockholm, Ende vergangener Woche wurden erste Teile des aktuellen Berichts bekannt, heute wird die gesamte Studie vorgelegt. Einer der Leitautoren ist Professor Anders Levermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Guten Morgen!
Anders Levermann: Guten Morgen!
Kapern: Herr Levermann, die Gewissheit, dass der Klimawandel vom Menschen gemacht ist, wird von Bericht zu Bericht größer. Nach den neuesten Forschungsergebnissen liegt diese Gewissheit bei über 90 Prozent jetzt. Was entgegnen Sie eigentlich Kritikern, die immer noch Zweifel am Klimawandel und seinen Ursachen haben?
Levermann: Wir können mittlerweile einfach keine Zweifel mehr haben. Das hat eigentlich schon der Nobelpreisträger Arrhenius vor über 100 Jahren gezeigt. Aber mittlerweile haben wir so viele Methoden, so viele verschiedene Hinweise: Der Mensch ist einfach die Ursache dieses Klimawandels.
Kapern: Das eigentlich Neue am jüngsten Bericht, der heute präsentiert wird, ist eine Vorhersage, wie stark der Meeresspiegel ansteigen wird. Was genau ist daran so neu, denn von einem Anstieg des Meeresspiegels war ja schon immer die Rede in den letzten Jahren?
Levermann: Ja wir wissen tatsächlich, dass der Meeresspiegel schon in den letzten 100 Jahren angestiegen ist, vor allem durch die Erwärmung, die von den Menschen verursacht wurde. Aber wir konnten für die Zukunft, für die nächsten 100 Jahre und darüber hinaus, keine vollständigen Meeresspiegel-Vorhersagen machen, einfach weil wir die Eisschilde auf Grönland und der Antarktis noch nicht wirklich verstanden hatten. Mittlerweile wissen wir jetzt mehr und wir wissen, wenn wir so weitermachen wie bisher, dass wir zwischen einem halben Meter und einem Meter Meeresspiegelanstieg erwarten. Das sind übrigens Zahlen, die Sie jetzt hier richtig hören, die aber leider in der Presse, zum Beispiel in der "Süddeutschen", aber auch in der "taz" falsch wiedergegeben wurden, weil da ein falscher Bereich angegeben wurde. Also schön, wenn wir es hier noch mal sagen können: halber Meter bis ein Meter, wenn wir so weitermachen wie bisher.
Kapern: Gut, dass wir das klargestellt haben. Was das für einige Inselstaaten bedeuten kann, das wissen wir ja spätestens, seit die Regierung der Malediven einmal vor ein paar Jahren eine Kabinettssitzung unter Wasser abgehalten hat. Aber was heißt dieser Meeresspiegelanstieg eigentlich für Deutschland? Man könnte ja meinen, wenn der Strand an der Nord- und Ostsee etwas schmaler wird, dann kann man damit auch noch klarkommen.
Levermann: Na ja, das hat schon starke Auswirkungen. Wenn Sie den Meeresspiegel zum Beispiel um Manhattan herum um einen Meter ansteigen lassen, dann bekommen Sie eine Sturmflut, die Sie vorher alle 100 Jahre hatten, dann alle drei bis vier Jahre. Und die Menge, die man einen Deich höher bauen kann, die ist auch begrenzt. Um Hamburg, soviel ich das weiß, kann man noch 80 Zentimeter drauflegen, danach müsste man dann das Hinterland verändern und das wird tatsächlich teuer. Für Deichbau ist natürlich eigentlich auch entscheidend, wie ist denn das schlimmste, was passieren kann. Die Deichbauer bauen ja ihren Deich nicht danach, was der wahrscheinlichste Wert ist, und das ist der Wert, den wir jetzt im IPCC-Bericht, im Weltklimaratsbericht vorgelegt haben, sondern die interessiert, was ist die Obergrenze, und die hat der Weltklimarat mit Absicht nicht angegeben, weil das einfach nicht unsere Aufgabe war. Es gibt aber Studien, die das sagen, und da ist man eher dann tatsächlich sogar bei anderthalb Metern, wo man sagt, okay, bei anderthalb Metern ist man wirklich sicher, darüber geht’s nicht.
Kapern: Das heißt, kann Deutschland seine Küsten bei einem solchen Meeresspiegelanstieg, wie Sie ihn prognostizieren, überhaupt noch durch Deichbau schützen?
Levermann: Doch, das geht. Man kann die Küsten in Deutschland und auch vor allen Dingen in den Niederlanden – die haben ja eine große Fläche dort – schützen. Deswegen ist es auch wichtig, dass wir solche Projektionen machen. Es wird halt entsprechend teuer und wir haben es noch in der Hand, wie hoch der Meeresspiegel tatsächlich ansteigt, denn wenn wir unter zwei Grad globaler Erwärmung bleiben, dann geht es eher in den Bereich 20, 25 Zentimeter und bis im schlimmsten Fall 50 Zentimeter. Das sind ganz andere Werte, insbesondere auch, weil es im Jahr 2100 nicht aufhört und weitergeht. Aber das Niveau bleibt niedrig, wenn wir unter zwei Grad bleiben, wenn wir bestimmte Grenzen einhalten. Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann geht es einfach immer weiter steil nach oben.
Kapern: Herr Levermann, wie stark müssten wir denn auf die CO2-Bremse treten, um dieses Zwei-Grad-Ziel, das ja in den letzten Jahren so häufig diskutiert wurde, noch erreichen zu können?
Levermann: Mir ist ganz wichtig, dass Klimaforscher keine Forderungen stellen. Man sieht das immer wieder in der Presse als Überschrift, aber das sollten wir eigentlich nicht und das tun wir auch eigentlich nicht. Wir machen Wenn-dann-Aussagen. Die Frage ist, wenn wir unter zwei Grad globaler Erwärmung bleiben wollen, dann müssten wir innerhalb der nächsten fünf Jahre die Kehrtwende schaffen im Ausstoß von Kohlendioxid und Methan weltweit, und das ist tatsächlich eine Herausforderung bei einer wachsenden Weltbevölkerung und natürlich auch bei einem wachsenden Lebensstandard auf der Welt. Danach müsste es sehr, sehr schnell runtergehen. Wir müssten auf etwa ein Fünftel des derzeitigen Niveaus bis zur Mitte des Jahrhunderts kommen, und das bedeutet mehr oder weniger eine wirkliche Umstrukturierung unserer Energieversorgung auf der Erde.
Kapern: Können Sie das noch etwas näher erläutern? Unsere Hörer interessiert das bestimmt, was denn sich in ihrem Alltag ändern müsste, wenn dieses Ziel tatsächlich erreicht werden soll.
Levermann: Ich bin bestimmt niemand, der dagegen ist, wenn Leute Kohlendioxid und Energie einsparen. Aber das ist eine Umstrukturierung, die auf der ganzen Welt passieren muss. Es ist eine große, große Sache. Das Wichtigste, was jeder Einzelne tun kann, ist meiner Auffassung nach, dieses Problem wirklich ernst zu nehmen, und wenn man denn das will, wenn man tatsächlich sagt, das ist ein wichtiges Problem, wo ich sagen würde, das ist so, dass man die Politiker nicht mehr wegkommen lässt mit halbherzigen Maßnahmen. Im täglichen Leben verändert sich hoffentlich gar nichts, wenn wir tatsächlich jetzt das ganze umdrehen. Das, was dann passiert ist: Der Strom, der aus der Steckdose kommt, der kommt halt von erneuerbaren und nicht mehr von Kohlekraftwerken.
Kapern: Haben wir bisher nur halbherzige Maßnahmen gesehen?
Levermann: Es ist auf jeden Fall weltweit nicht genug, um diese zwei Grad zu erreichen. Es ist auch in Europa nicht genug, um die Zwei-Grad-Ziele zu erreichen, und auch nicht in Deutschland genug, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Ob man das jetzt national und so weiter lösen kann, das ist alles nicht Aufgabe meiner Forschung. Wir bekommen einen dritten Bericht. Wir haben jetzt ja gerade den Bericht der ersten Arbeitsgruppe des Weltklimarates vorgelegt, es kommt jetzt noch der zweite und dann im Mai nächsten Jahres der dritte. Der beschäftigt sich intensiv mit den Maßnahmen zum Klimaschutz: Was muss man machen, welche Institutionen und was sind die richtigen Energieportfolia für die Zukunft.
Kapern: Gleichwohl würde ich Sie noch einmal fragen wollen, Herr Levermann: Haben Sie, wenn Sie Ihren Blick zurück richten auf die letzten Weltklimakonferenzen, Hoffnungen, dass die Welt in der Lage oder auch nur willens ist, dieses globale Problem ausreichend anzugehen?
Levermann: Das ist jetzt eine sehr persönliche Einschätzung von mir, weil ich ja wirklich dazu nicht forsche. Aber diese Einschätzung ist wie folgt: Man kann sich das pessimistisch stellen und das ist auch angebracht, wenn man sieht, was bis jetzt passiert ist. Gleichzeitig ist das, wie wir Wissenschaftler sagen würden, ein sehr nichtlineares Problem. Wenn große Länder wie Amerika und China kippen, sozusagen in die richtige Richtung hin zu einem Abkommen, dann ist das wahrscheinlich auch relativ naheliegend und relativ schnell. Wenn sie nichts machen, passiert halt nichts. Aber wir müssen stetig daran arbeiten, viele meiner Kollegen sind dabei, und versuchen, diese Länder zu überzeugen.
Kapern: Das heißt, einige wenige große reichen, um ein globales Problem zu lösen?
Levermann: Einige wenige große, die den Rest mitziehen, reichen.
Kapern: In Stockholm wird heute der jüngste Weltklimabericht vorgestellt. Bei uns am Telefon war einer der Leitautoren dieser Studie, Professor Anders Levermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Herr Levermann, danke für das Gespräch und einen schönen Tag noch.
Levermann: Vielen Dank.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Anders Levermann: Guten Morgen!
Kapern: Herr Levermann, die Gewissheit, dass der Klimawandel vom Menschen gemacht ist, wird von Bericht zu Bericht größer. Nach den neuesten Forschungsergebnissen liegt diese Gewissheit bei über 90 Prozent jetzt. Was entgegnen Sie eigentlich Kritikern, die immer noch Zweifel am Klimawandel und seinen Ursachen haben?
Levermann: Wir können mittlerweile einfach keine Zweifel mehr haben. Das hat eigentlich schon der Nobelpreisträger Arrhenius vor über 100 Jahren gezeigt. Aber mittlerweile haben wir so viele Methoden, so viele verschiedene Hinweise: Der Mensch ist einfach die Ursache dieses Klimawandels.
Kapern: Das eigentlich Neue am jüngsten Bericht, der heute präsentiert wird, ist eine Vorhersage, wie stark der Meeresspiegel ansteigen wird. Was genau ist daran so neu, denn von einem Anstieg des Meeresspiegels war ja schon immer die Rede in den letzten Jahren?
Levermann: Ja wir wissen tatsächlich, dass der Meeresspiegel schon in den letzten 100 Jahren angestiegen ist, vor allem durch die Erwärmung, die von den Menschen verursacht wurde. Aber wir konnten für die Zukunft, für die nächsten 100 Jahre und darüber hinaus, keine vollständigen Meeresspiegel-Vorhersagen machen, einfach weil wir die Eisschilde auf Grönland und der Antarktis noch nicht wirklich verstanden hatten. Mittlerweile wissen wir jetzt mehr und wir wissen, wenn wir so weitermachen wie bisher, dass wir zwischen einem halben Meter und einem Meter Meeresspiegelanstieg erwarten. Das sind übrigens Zahlen, die Sie jetzt hier richtig hören, die aber leider in der Presse, zum Beispiel in der "Süddeutschen", aber auch in der "taz" falsch wiedergegeben wurden, weil da ein falscher Bereich angegeben wurde. Also schön, wenn wir es hier noch mal sagen können: halber Meter bis ein Meter, wenn wir so weitermachen wie bisher.
Kapern: Gut, dass wir das klargestellt haben. Was das für einige Inselstaaten bedeuten kann, das wissen wir ja spätestens, seit die Regierung der Malediven einmal vor ein paar Jahren eine Kabinettssitzung unter Wasser abgehalten hat. Aber was heißt dieser Meeresspiegelanstieg eigentlich für Deutschland? Man könnte ja meinen, wenn der Strand an der Nord- und Ostsee etwas schmaler wird, dann kann man damit auch noch klarkommen.
Levermann: Na ja, das hat schon starke Auswirkungen. Wenn Sie den Meeresspiegel zum Beispiel um Manhattan herum um einen Meter ansteigen lassen, dann bekommen Sie eine Sturmflut, die Sie vorher alle 100 Jahre hatten, dann alle drei bis vier Jahre. Und die Menge, die man einen Deich höher bauen kann, die ist auch begrenzt. Um Hamburg, soviel ich das weiß, kann man noch 80 Zentimeter drauflegen, danach müsste man dann das Hinterland verändern und das wird tatsächlich teuer. Für Deichbau ist natürlich eigentlich auch entscheidend, wie ist denn das schlimmste, was passieren kann. Die Deichbauer bauen ja ihren Deich nicht danach, was der wahrscheinlichste Wert ist, und das ist der Wert, den wir jetzt im IPCC-Bericht, im Weltklimaratsbericht vorgelegt haben, sondern die interessiert, was ist die Obergrenze, und die hat der Weltklimarat mit Absicht nicht angegeben, weil das einfach nicht unsere Aufgabe war. Es gibt aber Studien, die das sagen, und da ist man eher dann tatsächlich sogar bei anderthalb Metern, wo man sagt, okay, bei anderthalb Metern ist man wirklich sicher, darüber geht’s nicht.
Kapern: Das heißt, kann Deutschland seine Küsten bei einem solchen Meeresspiegelanstieg, wie Sie ihn prognostizieren, überhaupt noch durch Deichbau schützen?
Levermann: Doch, das geht. Man kann die Küsten in Deutschland und auch vor allen Dingen in den Niederlanden – die haben ja eine große Fläche dort – schützen. Deswegen ist es auch wichtig, dass wir solche Projektionen machen. Es wird halt entsprechend teuer und wir haben es noch in der Hand, wie hoch der Meeresspiegel tatsächlich ansteigt, denn wenn wir unter zwei Grad globaler Erwärmung bleiben, dann geht es eher in den Bereich 20, 25 Zentimeter und bis im schlimmsten Fall 50 Zentimeter. Das sind ganz andere Werte, insbesondere auch, weil es im Jahr 2100 nicht aufhört und weitergeht. Aber das Niveau bleibt niedrig, wenn wir unter zwei Grad bleiben, wenn wir bestimmte Grenzen einhalten. Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann geht es einfach immer weiter steil nach oben.
Kapern: Herr Levermann, wie stark müssten wir denn auf die CO2-Bremse treten, um dieses Zwei-Grad-Ziel, das ja in den letzten Jahren so häufig diskutiert wurde, noch erreichen zu können?
Levermann: Mir ist ganz wichtig, dass Klimaforscher keine Forderungen stellen. Man sieht das immer wieder in der Presse als Überschrift, aber das sollten wir eigentlich nicht und das tun wir auch eigentlich nicht. Wir machen Wenn-dann-Aussagen. Die Frage ist, wenn wir unter zwei Grad globaler Erwärmung bleiben wollen, dann müssten wir innerhalb der nächsten fünf Jahre die Kehrtwende schaffen im Ausstoß von Kohlendioxid und Methan weltweit, und das ist tatsächlich eine Herausforderung bei einer wachsenden Weltbevölkerung und natürlich auch bei einem wachsenden Lebensstandard auf der Welt. Danach müsste es sehr, sehr schnell runtergehen. Wir müssten auf etwa ein Fünftel des derzeitigen Niveaus bis zur Mitte des Jahrhunderts kommen, und das bedeutet mehr oder weniger eine wirkliche Umstrukturierung unserer Energieversorgung auf der Erde.
Kapern: Können Sie das noch etwas näher erläutern? Unsere Hörer interessiert das bestimmt, was denn sich in ihrem Alltag ändern müsste, wenn dieses Ziel tatsächlich erreicht werden soll.
Levermann: Ich bin bestimmt niemand, der dagegen ist, wenn Leute Kohlendioxid und Energie einsparen. Aber das ist eine Umstrukturierung, die auf der ganzen Welt passieren muss. Es ist eine große, große Sache. Das Wichtigste, was jeder Einzelne tun kann, ist meiner Auffassung nach, dieses Problem wirklich ernst zu nehmen, und wenn man denn das will, wenn man tatsächlich sagt, das ist ein wichtiges Problem, wo ich sagen würde, das ist so, dass man die Politiker nicht mehr wegkommen lässt mit halbherzigen Maßnahmen. Im täglichen Leben verändert sich hoffentlich gar nichts, wenn wir tatsächlich jetzt das ganze umdrehen. Das, was dann passiert ist: Der Strom, der aus der Steckdose kommt, der kommt halt von erneuerbaren und nicht mehr von Kohlekraftwerken.
Kapern: Haben wir bisher nur halbherzige Maßnahmen gesehen?
Levermann: Es ist auf jeden Fall weltweit nicht genug, um diese zwei Grad zu erreichen. Es ist auch in Europa nicht genug, um die Zwei-Grad-Ziele zu erreichen, und auch nicht in Deutschland genug, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Ob man das jetzt national und so weiter lösen kann, das ist alles nicht Aufgabe meiner Forschung. Wir bekommen einen dritten Bericht. Wir haben jetzt ja gerade den Bericht der ersten Arbeitsgruppe des Weltklimarates vorgelegt, es kommt jetzt noch der zweite und dann im Mai nächsten Jahres der dritte. Der beschäftigt sich intensiv mit den Maßnahmen zum Klimaschutz: Was muss man machen, welche Institutionen und was sind die richtigen Energieportfolia für die Zukunft.
Kapern: Gleichwohl würde ich Sie noch einmal fragen wollen, Herr Levermann: Haben Sie, wenn Sie Ihren Blick zurück richten auf die letzten Weltklimakonferenzen, Hoffnungen, dass die Welt in der Lage oder auch nur willens ist, dieses globale Problem ausreichend anzugehen?
Levermann: Das ist jetzt eine sehr persönliche Einschätzung von mir, weil ich ja wirklich dazu nicht forsche. Aber diese Einschätzung ist wie folgt: Man kann sich das pessimistisch stellen und das ist auch angebracht, wenn man sieht, was bis jetzt passiert ist. Gleichzeitig ist das, wie wir Wissenschaftler sagen würden, ein sehr nichtlineares Problem. Wenn große Länder wie Amerika und China kippen, sozusagen in die richtige Richtung hin zu einem Abkommen, dann ist das wahrscheinlich auch relativ naheliegend und relativ schnell. Wenn sie nichts machen, passiert halt nichts. Aber wir müssen stetig daran arbeiten, viele meiner Kollegen sind dabei, und versuchen, diese Länder zu überzeugen.
Kapern: Das heißt, einige wenige große reichen, um ein globales Problem zu lösen?
Levermann: Einige wenige große, die den Rest mitziehen, reichen.
Kapern: In Stockholm wird heute der jüngste Weltklimabericht vorgestellt. Bei uns am Telefon war einer der Leitautoren dieser Studie, Professor Anders Levermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Herr Levermann, danke für das Gespräch und einen schönen Tag noch.
Levermann: Vielen Dank.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.