Auf die Frage, was uns als Menschen verloren gehen würde, wenn Insekten, Vögel und damit die Natur verschwinden würde, antwortet Naturphilosoph Andreas Weber, dass riesige Kreisläufe des Ökosystems zusammenbrechen würden, von dem der Mensch ein Teil ist. "Wenn die Insekten verschwinden, dann verschwindet auch die menschliche Zivilisation", sagte Weber und erklärte es mit dem Prinzip der Gegenseitigkeit, "dem Basisprinzip des Ökologischen".
"Gegenseitigkeit heißt: ich nehme etwas - nämlich Früchte, Nahrung, Luft, Sauerstoff - und gebe auch etwas. Und das ist mein pfleglicher Umgang mit den anderen Wesen. Wenn wir immer nur die anderen vernichten und ignorieren, dann wird dieses Prinzip der Gegenseitigkeit verletzt. Und das Prinzip der Gegenseitigkeit, das ist etwas, was uns Menschen ganz tief in die Seele geschrieben ist - als Bedingung dafür, dass wir uns wohlfühlen und dass wir das Gefühl haben, wir haben ein sinnvolles Leben", sagte Weber.
Desaströse Befunde
Weber hofft, dass die Menschen ihre Liebe zur Natur wiederentdecken würden, bevor es zu spät ist. "Oft entdeckt man erst dann ein Gefühl, wenn das Objekt auf das es sich bezieht unwiderruflich gegangen ist. Das wäre fatal."
Weber verweist auf die "desaströsen Befunde", wie 75 Prozent weniger Insekten und Biomasse innerhalb von 27 Jahren, und auf der anderen Seite auf eine Renaissance des Natürlichen, der Natur. "Es gibt ein Erwachen. Aber die Frage ist: erwachen genügend und genügend Mächtige, so schnell, dass es nicht doch ein böses Erwachen wird?"